Beiersdorf Aktienanalyse - was ist die Aktie wert ?

Aktienanalyse Valuekriterien | Aktienkennzahlenanalyse | wie ermittle ich den echten Wert der Aktie ?

Entwicklung der Netto Umsatzrenditen 1987 bis 2009

Die Entwicklung der Netto Umsatzrenditen in den letzten 20 Jahren zeigt eine stabile Entwicklung. Auch diese Aktie leistet sich in der Aktienanalyse keine Ausrutscher nach unten und auch keine grossen Ausrutscher nach oben. Beiersdorf verhält sich in den letzten Jahrzehnten genauso wie wir es von einer stabilen Aktie erwarten. Die Aktie bringt damit gute Voraussetzungen für eine krisenfeste Aktie und ein krisensicheres Aktiendepot mit. Die durchschnittlichen Netto Umsatzrenditen lauten wie folgt.

     Umsatzrenditen 1987 bis 2009
     1987 - 1991          2,92%
     1992 - 1996          3,90%
     1997 - 2001          4,64%
     2002 - 2006          7,78%
     2007 - 2008          8,65%
     2009 -                    6,51%

Im direkten Vergleich mit der Henkel Aktienanalyse und der Colgate Fundamentalanalyse ist zu erkennen, dass die Beiersdorf in fast jeder Periode eine höhere Umsatzrendite hatte als die Henkel. Die Colgate würde in diesem Aktienvergleich der Umsatzrenditen den ersten Platz belegen.

Umsatzentwicklung Beiersdorf 1987 bis 2009

                           Mrd EUR Wachstum Colgate Henkel
     1987 - 1991     9,59
     1992 - 1996   13,08             36,4%      50%     29%
     1997 - 2001   18,85             44,1%      18%     57%
     2002 - 2006   23,85             26,5%      16%     -6%
     2007 - 2011   28,72             20,3%      40%     25%
     2007 - 2008   11,47
     2009 5,74


Die Umsatzentwicklung ist insgesamt positiv. Beiersdorf kann in allen Perioden zulegen. Für 2010 und 2011 nehme ich ein Nullwachstum für die Beiersdorf an um zu sehen wo wir theoretisch liegen könnten am Ende des Jahres 2011, Die Umsätze sollten sich in der Prognose bis Ende 2011 bei 28,72 Milliarden Euro bewegen. Der Vergleich zeigt das die Beiersdorf AG das kleinste Unternehmen in dieser vergleichenden Aktienanalyse ist.

Beiersdorf addierte Netto Gewinne je Periode Zeitraum 1987 - 2009
                            Mill EUR Wachstum
       1987 - 1991      280
       1992 - 1996      514        83%
       1997 - 2001      905        75%
       2002 - 2006      1881     107%
       2007 - 2011      2139      13%
       2007 - 2008      999
       2009                 380

Die Gewinnentwicklung für die Beiesdorf war zweifelsfrei intakt. In fast allen Perioden konnte der Gewinn stärker zulegen als die Umsätze.


Dividendenentwicklung historisch +20 Jahre

Im Zeitraum 1987 bis 2009 wurden immer Dividenden gezahlt. Das war aus den Erkentnissen die wir aus den Umsatz- und Gewinnzahlen gewonnen haben nicht anders zu erwarten. Bis auf 2009 konnte in allen Jahren die Dividende gesteigert werden. In 2009 erfolgte eine Dividendenkürzung um 25%. Auch hier zeigt die Aktienanalyse das die Beiersdorf ein Kandidat für eine krisensichere Aktie ist.

Eigenkapital und Buchwerte im langfristigen Vergleich

     Eigenkapitalquoten 1987 bis 2009
    1987    41%
    1992    37%
    1996    43%
    2000    48%
    2006    51%
    2009    57%

Wieviel Eigenkapital wird benötigt ? ist zuviel Eigenkapital schlecht ?

In dieser Aktienanalyse will ich mir noch einige kurze Gedanken zum Eigenkapital generell machen. Das Eigenkapital dieser Aktiengesellschaft ist sehr hoch. In meinen Augen ist das Eigenkapital bereits zu hoch. Es ist für mich kein Grund erkennbar warum das Eigenkapital nicht auch 10% bis 15% niedriger sein kann. Das Wachstum rechtfertigt die hohe Eigenkapitalquote nicht. Auch mit einer Eigenkapitalquote von 30% bis 35% sollte das bisher gezeigte Wachstum finanzierbar bleiben ohne an Bonität einzubüssen. Wesentlich aktionärsfreundlicher wäre die Aufnahme zusätzlicher Schulden - mit dem positiven Effekt das eine bessere Kapitalstruktur erreicht wird. Das Geschäftsfeld ist ebenso wenig zyklisch und nicht sehr risikoreich um ein Eigenkapital von über 40% im Durchschnitt der letzten Jahrzehnte argumentieren zu können. Eine Colgate wächst ebenfalls sehr dynamisch und stemmt dieses Wachstum mit 20% Eigenkapital. Die Bewertung durch die Rating Agenturen bestätigt einer Colgate sehr gute Noten für die Solvenz. Die optimale Kapitalstruktur liegt bei der Beiersdorf meiner Meinung nach einige Prozente unter den aktuellen Eigenkapitalquoten.

Auch ein Warren Buffett sieht es nicht gerne wenn Unternehmen zuviel Eigenkapital haben. Die Aktien der Beiersdorf sind in den Händen einiger Grossaktionäre die den Beiersdorf Vorstand jederzeit entlassen könnten wenn die Geschäftspolitik des Vorstandes nicht den Interessen der Eigentümer/Aktionären entspricht. Ich würde eine Diskussion mit den Eigentümern sehr interessant finden wo der Hintergrund für eine so hohe Eigenkapitalquote zu suchen ist. Hier macht es sich der Vorstand zu einfach, mit so hohen Eigenkapitalquoten lebt es sich natürlich in Komfort aus den Augen eines Vorstandes. Die Beiersdorf braucht dieses Geld meiner Meinung nach nicht und sollte es an die Aktionäre zurückgeben. Es gibt mehrere Möglichkeiten das Eigenkapital zu reduzieren und die Auszahlung und Rückführung des Eigenkapitals steuerschonend für die Eigentümer umzusetzen.


Kennzahlen Ertragskraft, Umsatzbewertung mit dem KUV, KBV historisch

Wie nicht anders zu erwarten war ergibt sich in dieser Aktienanalyse das die Buchwerte über die einzelnen Perioden fast immer gesteigert werden konnten. Der Buchwert selbst wird vom Markt immer sehr üppig bezahlt. Der Markt erwartet demnach noch sehr viel von dieser Aktie in Sachen Umsatzsteigerung und Gewinnen die in der fernen Zukunft liegen. Ende 2009 liegt das KBV (Kurs Buchwert Verhältnis oder Preis Buchwert Verhältnis) bei 380% über den Werten die in der Bilanz stehen. In 2004 lag das KBV durchschnittlich bei einem Faktor von 6.3. Im Jahr 2000 war eine Buchwertbewertung mit einem Faktor von 5.8 zu verzeichnen. 1993 lag die Relation bei einer Bewertung mit dem Faktor 5.03 und 1989 lag der Buchwert Faktor bei 4.2x. Bei den Kursen von Ende 2009 war die Aktie historisch günstig in der Relation Buchwerte. Gemessen an den historischen Buchwerten kann man sagen das die Bandbreite bei dem 4fachen und dem 6fachen der in der Bilanz ausgewiesenen Werte zum Börsenkurs entsprach.

Der Umsatz wurde in 2009 durchschnittlich mit 170% bezahlt. In 2004 lag die durchschnittliche Umsatzbewertung bei 143% oder einem KUV von 1,43x. Im Jahr 2000 konnte ein durchschnittliches Kurs-Umsatzverhältnis von 206% gemessen werden. Im Jahr 1993 lag die Umsatzbewertung bei durschnittlich 132%. Hier ist eine Verteuerung zu erkennen die nicht durch ein höheres Umsatzwachstum gerechtfertigt war. Der Markt bezahlt in den letzten Jahren erheblich mehr als noch vor 15 Jahren für die gleiche oder eine höhere Umsatzerwartung. Ein höheres Wachstum als in den Erwartungen bereits eingepreist war konnte dabei nicht verzeichnet werden. Anders ausgedrückt: Die Aktionäre und der Markt zahlen heute mehr als noch vor 10 oder 15 Jahren für die gleiche Umsatzerwartung.

Die Gewinnerwartung je Aktie die aktuell von 35 Aktienanalysten geschätzt wird liegt für 2010 bei durchschnittlich 1,99 € je Aktie. Für 2011 erwarten ebenfalls 35 Analysten einen Gewinn pro Aktie in Höhe von durchschnittlich 2,24 € und für 2012 wird von 17 Aktienanalysten ein Gewinn je Aktie von durchschnittlich 2,57 € erwartet. Das KGV für 2012 läge damit bei ca. dem 17fachen des Jahresgewinns. Das Unternehmen selber rechnet für die nächsten 1-2 Jahre mit einem sehr bescheidenen Gewinn und Umsatzwachstum. Im historischen Vergleich ist ein 17er KGV am unteren Ende der Bandbreite für diese Aktie. Auf Sicht der letzten 20 Jahre lag das KGV im Tief bei 20 und im Hoch bei durchschnittlich dem 35fachen des Jahresgewinns.

Ich sehe für die nächsten 2 bis 4 Jahre einen Gewinn von ca. 2.20 € je Aktie und auch damit ist die Aktie nicht mehr ganz günstig wenn ich das Multiplikatorverfahren anwende für die Unternehmensbewertung.

Das Unternehmen selber ist mit zukünftigen Umsatz und Gewinnprognosen sehr sparsam geworden und erwartet ein mageres Gewinn und Umsatzwachstum für die nächsten 2 bis 3 Jahre. Die nächsten 2 bis 3 Jahre stehen noch ganz im Zeichen der verursachten Auswirkungen durch die Krise in den letzten 2 Jahre.

Mit all diesen Kennzahlen der Aktienanalyse ist zu erkennen das die Beiersdorf AG nicht wirklich billig ist. In der Gegenüberstellung mit den anderen Aktien wird sich dann noch zeigen welche Aktie gemessen an Ihren Finanzkennzahlen die günstigste ist.

Das Kurspotenzial für die nächsten 5 Jahre betrachte ich als unterdurchschnittlich. Der DAX sollte die Aktie outperformen. Auch wenn die direkte Gegenüberstellung aller Aktienanalysen noch fehlt ist das Fazit dieser Aktienanalyse für mich: nicht kaufen

den direkten Vergleich zu den anderen aktien finden Sie in der folgenden sehr langfristigen Aktienanalyse. Alle wichtigen Kennzahlen werden über einen +20 Jahreszeitraum betrachtet und die relative Bewertung zueinander : http://aktienanalyse-fundamental.blogspot.com/2010/05/valueaktien-analyse-25-jahre-procter.html

Mehr Aktienanalysen und weitere Infos:
Firmenportrait Beiersdorf
Henkel Firmeninfo
Procter & Gamble Firmeninfo
Colgate Palmolive Info
Konsumgüterbranche Info
Grundlagen für ein krisenfestes Aktiendepot

Kommentare

  1. Julia-Papa20/7/10

    Hallo, Bob,

    Du schreibst: "Wesentlich aktionärsfreundlicher wäre die Aufnahme zusätzlicher Schulden - mit dem positiven Effekt das eine bessere Kapitalstruktur erreicht wird."

    Das klingt für mich wie MBA-Sprech aus der Zeit vor der Finanzkrise.

    Es mag zwar sein, daß sich durch weniger EK und höhere Schulden irgendwelche hypermodernen Kennziffern verbessern. Hat aber nicht gerade die Finanzkrise gezeigt, wie wichtig geringe Schulden und solide finanzielle Verhältnisse sind?

    Ich bin jedenfalls froh, daß Beiersdorf per März 2010 rund 60 % EK-Quote hat - und ich bin ebenfalls froh, daß die Großaktionäre das anscheinend auch nicht ändern wollen.

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  2. Abend Julia-Papa,
    bei den in dieser Fundamentalanalyse betrachteten Unternehmen könnte man eine Ausnahme machen. Grundsätzlich bin ich da auf jeden Fall ganz bei Dir. Jeder von uns Aktionären muss sich das Eigenkapital und die Verschuldung immer ganz, ganz genau anschauen. Umso mehr Schulden umso mehr kann schief gehen und wird schief gehen.

    Beiersdorf Aktie, Colgate Aktie, Procter Aktie und Henkel Aktie sind sehr krisenresistent. Wie die letzten 25 Jahre und länger gezeigt haben. Hier sind nicht unbedingt 70% Eigenkapital nötig. 70% EK würde ich mir lieber bei manchem Autobauer wünschen aber ob eine Beiersdorf soviel EK braucht lass ich mal dahingestellt.

    Weiter gedacht geht es mir auch um etwas anderes. Beiersdorf hat bereits angekündigt immer offen für eine Übernahme zu sein. Und ob diese Übernahme dann wirklich etwas bringen für uns Aktionäre. Ob dadurch eine Beiersdorf oder Henkel schneller wachsren wird in Zukunft ? Das Wachstum der letzten Jahre schafft eine Beiersdorf auch mit deutlich weniger Kapital.

    Irgendwie schaffen es die Henkels und Beiersdorf nicht so rentabel wie Colgate oder Procter zu werden. Der Cashflow ist mehr als ausreichend um zukünftiges Wachstum ganz durch Eigenkapital zu finanzieren bei allen vorgestellten Aktien meiner Meinung nach.

    Henkel hat gezeigt wie Geld verbrannt wird durch Übernahmen bzw. dadurch verbrannt wird das man sich von den falschen Unternehmen trennt (Clorix). Mehr als 50% aller Übernahmen sind wertvernichtend.

    Die sollen es ausschütten. Das wäre auch eine elegantere Lösung als Fremdkapital aufzunehmen. Dadurch wird die Relation Eigen- zu Fremdkapital automatisch sinken. So ist es auch mehr zu verstehen. Fremdkapital aufnehmen macht ja keinen Sinn bei diesen Aktien. Wozu ? die haben jetzt schon mehr Geld als das Sie ausgeben könnten, damit ist ein wirklich sinnvolles ausgeben gemeint, jedes Jahr. Die sollen einfach mehr ausschütten oder schneller und besser wachsen. Hier zeigt sich wie bei 99% aller anderen Unternehmen das ein Warren Buffett halt wirklich einzigartig ist. Der kann die Milliarden die seine Unternehmen abwerfen immer wieder gewinnbringend und wertsteigernd anlegen. 90% von dem was er anpackt funktioniert. Dagegen habe ich die Gewissheit bei allen anderen Aktiengesellschaften, dass 50% der Übernahmen nicht wirklich funktionieren werden.

    Und dieses schnelle und bessere wachsen klappt nicht bei Henkel & Beiersdorf. Wenn ich mir die letzten 50 Jahre anschaue oder die letzten 25 Jahre dann schaffen es Colgate und Palmolive wesentlich besser zu wachsen. Daher mein Gedankengang, dass das viele Geld bei uns Aktionären einfach besser aufgehoben wäre als bei Beiersdorf.

    Sonst passiert das was bei den meisten Unternehmen passiert wenn der Vorstand auf viel zu viel Geld sitzt.

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