Nach welchen Auswahlkriterien eine Aktie kaufen ? Welche Faktoren sind bei der Aktienauswahl entscheidend ? Welche Merkmale sollte eine gute Aktie mitbringen ? Welche Anhaltspunkte sind wichtig für ein Einzelwerte Aktien Depot nach fundamentalen Gesichtspunkten ?
Allgemeine Kriterien der Aktienauswahl
Kaufen Sie nur grosse und bekannte Standardwerte. Für Einsteiger und auch für fortgeschrittene Aktionäre gilt die Regel sich nur Aktien von großen und bekannten Unternehmen zu kaufen. In Deutschland kommen damit alle Werte des DAX und des MDAX in Frage. Diese Aktien weisen entscheidende Vorteile gegenüber kleineren Aktien auf. Große Unternehmen haben vermutlich auch gute Produkte und ein funktionierendes Businessmodell. Nur mit einem langfristig funktionierenden Geschäftsmodell schafft es ein Unternehmen über Jahrzehnte zu wachsen und Geld zu verdienen um dann nach 20 oder 30 und mehr Jahren in die grossen und bekannten Indizes wie z.B. dem Deutschen Aktienindex (DAX) aufzusteigen.
Im DAX und auch dem MDAX finden sich gleich Dutzende von Unternehmen deren Ursprung über 100 Jahre und länger zurückreicht. Diese Unternehmen haben Krisen wie Weltkriege, Inflationen, Deflationen und die schlimmsten Börsenkrisen und Kreditkrisen überlebt und sind sogar gestärkt aus diesen Krisen gekommen weil viele kleinere Wettbewerber die Krise nicht überlebt haben.
Das grosse Unternehmen langfristig eine schlechtere Rendite erzielen als kleine ist nur ein Gerücht. Die sogenannten Smallcaps und Midcaps Aktien sind nur in einzelnen Phasen und Jahren deutliche Outperformer gegenüber den grossen Standardwerten (Large Caps). In den meisten Jahren ist die Rendite kleiner Aktien wie die der grossen Aktien oder schlechter. Diese Empfehlung gilt generell für den Einsteiger an der Börse. Einem erfahrenen Aktionär der auch gerne einmal Bilanzen liest und sich regelmässig informiert darf diesen Ratschlag überfliegen und die Direktanlage in Aktien kleiner Unternehmen wagen.
Der Börsenwert der im DAX notierten Unternehmen liegt mindestens bei mehreren Milliarden Euro. Die vor kurzer Zeit aus dem DAX abgestiegene TUI Aktie weist einen Börsenwert von aktuell knapp 1.7 Mrd EUR aus. Die kleineren DAX Aktien wie K&S oder Henkel haben einen Börsenwert von 5 bis 7 Mrd EUR. Bei den grossen Dax Aktien wie der Siemens oder einer Volkswagen werden schnell Börsenwerte von über 50 Mrd bis 70 Mrd EUR erreicht. An dieser Stelle noch der Hinweis, dass die Marktkapitalisierung einer Aktie natürlich nicht zu verwechseln ist mit den Umsätzen und Gewinnen dieser Unternehmen. Die TUI AG oder auch die Continental AG haben zur Zeit eine relativ kleine Marktkapitalisierung und weisen dabei Umsätze auf die 5x oder auch 10x so hoch wie der Börsenwert sind.
Rechtliche Sicherheit und rechtliche Besonderheiten
Unternehmen in den bekannten Indizes unterliegen zudem sehr strengen Pflichten hinsichtlich der Buchführung und den Publizitätspflichten. Aktien die im DAX oder den anderen weltweit bekannten Aktienindizes gelistet sind werden von zehntausenden Anlegern und professionellen Investoren beobachtet. Das Risiko für Bilanzbetrügereien und ähnlichem ist deutlich geringer als bei Kleinstbetrieben.
Kleine Aktiengesellschaften notieren oft an den weniger stark reglementierten Bereichen der Börse wie z.B. dem Freiverkehr und dem nicht geregelten Markt. Unter Umständen sind Aktien in diesen Segmenten nicht einmal verpflichtet Jahresbilanzen und einen kompletten Anhang zu veröffentlichen. Quartalsberichte und weitere Selbstverständlichkeiten die bei DAX Unternehmen üblich sind werden Sie bei vielen Freiverkehrsaktien und auch ausländischen Aktien und Börsen nicht finden. Als Aktionär sind Sie besonders bei Deutschen Unternehmen rechtlich besser geschützt.
Inländische Aktien vs ausländische Aktien
Ausländische Aktien und auch die sogenannten Wachstumsmärkte bringen keine garantierte Überrendite. Es gibt zudem wissenschaftlich und statistisch keinen belegbaren Zusammenhang zwischen dem Wirtschaftswachstum eines Landes (gemessen z.B. am BIP) und der Rendite der in diesem Land notierten Aktien. Auch wenn ausländische Aktienmärkte und die Unternehmen viel exotischer und aufregender wirken sollte sich der Anleger keine falsche Hoffnungen auf leicht erzielbare Überrenditen machen.
Handfeste Nachteile gibt es reichlich. Die rechtliche Sicherheit ist besonders in den Wachstumsregionen weniger stark als in Deutschland. Es gibt steuerliche Nachteile und Komplikationen die mehr Aufwand
und unter Umständen auch höhere Kosten bedeuten für einen Deutschen Anleger (Stichwort : ausländische Dividenden / Quellensteuer) wenn wir uns ausländische Aktien kaufen. Es hilft dabei auch nichts wenn an der Frankfurter Börse tausende von ausländischen Unternehmen gelistet sind. Der Kurs wird dennoch im Heimatland dieser Unternehmen gemacht und auch die steuerliche und rechtliche Seite wird durch den Sitz der Aktiengesellschaft bestimmt.
Ein weiterer Nachteil könnten Sprachbarrieren sein und der erhöhte Aufwand um an regelmässige Informationen über das Unternehmen zu kommen. Selbst Milliarden Unternehmen aus Ländern wie der Türkei, Indien, China stellen oft nicht einmal Bilanzen oder Quartalsberichte in englischer Sprache zu Verfügung. Von weiteren rechtlichen und politischen Risiken für Aktionäre in Ländern wie Rußland und China will ich hier nicht sprechen. In diesen Fällen ist ein primäres Research oft gar nicht möglich.
Dies ist nur eine kurze Abhandlung über die Nachteile. Für Börsen Anfänger und Einsteiger lautet die Empfehlung : Finger weg von Auslandsaktien und Auslandsmärkten. Egal wie verlockend auch die Aktienstory und Länderentwicklung sein mag. Wenn es unbedingt das Ausland sein muss empfehle ich in Deutschland aufgelegte Aktienfonds oder kostengünstige Exchange Traded Funds. Mit diesen Finanzinstrumenten lassen sich mit verhältnismässig wenig Aufwand und wenig Research ganze Länder und Anlageregionen abdecken.
Bessere Diversifikation und Risikostreuung durch Auslandsaktien ?
Das Argument der besseren Aktien und Risiko Diversifikation durch ein Investment im Ausland ist fraglich. Die Unternehmen im DAX, MDAX oder auch die grossen ausländischen Unternehmen bestreiten in der Regel mindestens 30% bis 50% Ihrer Umsätze und Gewinne bereits im Ausland. Es gibt Unternehmen im Deutschen Aktienindex die über 70% Ihrer Umsätze, Gewinne und Mitarbeiter im Ausland haben.
Die letzte Finanzkrise zeigte wieder sehr deutlich wie eng verzahnt und verflochten die Weltwirtschaft ist. Eine echte Risikoreduktion und Diversifikation ist meiner Meinung nach nur mit AAA Staatsanleihen möglich. Auch die Anlageklasse Rohstoffe oder Edelmetalle bringt oft keinen Zusatznutzen und Schutz wenn die Aktienmärkte fallen. Am Beispiel der Finanzkrise 2008 bis 2009 zeigt sich das nur AAA Staatsanleihen diesen Effekt brachten. Auch das oft als Risikohafen bezeichnete Edelmetall Gold konnte sich den Abwärtstrend an den Börsen nicht entziehen. Die Korrelationen aller Assetclasses liefen fast parallel. Mit Ausnahme der Triple A Staatsanleihen solider Schuldner die eine negative Korrelation zu den anderen Asset Klassen hatten.
wichtige Aktienkennzahlen und Unternehmenskennzahlen
Folgende Finanzkennzahlen sind wichtig. Auf diese Bandbreite bei den Aktienkennzahlen sollten Sie achten.
-KGV
nehmen Sie das durchschnittliche KGV der letzten 5 Jahre und setzen Sie es in ein Verhältnis zum aktuellen Aktienkurs. Liegt das KGV unter 15 und über 8 können Sie sich die Aktie genauer anschauen.
-Gewinne je Aktie
Warren Buffett und auch andere Fundamenalanalysten empfehlen nur die Aktien von Unternehmen zu kaufen die durchgehend Gewinne erzielen. Achten Sie darauf ob Ihre Aktie in den letzten 10 Jahren mindestens in 8 Jahren Gewinne erzielt hat. Viele zyklische Unternehmen fallen bei diesem Test schon gleich heraus. Zyklische Gewinne und Umsätze bedeuten für uns als Aktionär auch zyklische Aktienkurse. Das wollen wir uns nicht wirklich ins Depot legen oder ? Der Gewinn sollte auch regelmässig wachsen. Ist der Gewinn heute mindestens 20% höher als noch vor 5 Jahren ?
-Umsatzwachstum
Wächst das Unternehmen ? Das Unternehmen sollte in den letzten 5 Jahren mindestens um 20 % gewachsen sein. Betrachten Sie sich auch den Zeitraum der letzten 10 Jahre. Liegt der Umsatz heute höher als vor 10 Jahren ? (den Gewinn nicht vergessen)
-Eigenkapital
Das Unternehmen sollte mindestens 20% Eigenkapital im langfristigen Vergleich bieten können. Es gibt Branchen und Unternehmen die ggf. eine Ausnahmen bilden können. In der Regel werden Sie mit der Forderung von mindestens 20% Eigenkapital nichts verkehrt machen und sich vor allzu spekulativen und unsicheren Aktien schützen können.
Dieser einfache Test kann Ihnen bei der Aktienauswahl und Aktienbewertung schon weiterhelfen und Sie vor groben Irrtümern und Aktien mit zweifelhafter Solidität schützen.
Weiche Faktoren bei der Aktienauswahl
Diese Faktoren lassen sich nicht mit Zahlen festmachen. Dennoch werden diese Faktoren unseren Erfolg oder Mißerfolg der Aktienstrategie beeinflussen.
- verstehen Sie das Unternehmen und die Produkte ?
Sie sollten nur in das investieren was Sie auch wirklich verstehen. Verstehen Sie wirklich die Geschäftsprozesse und die Gewinn und Umsatztreiber der IT-Industrie, der Solarindustrie usw. ?
Können Sie die Wettbewerbssituation für ein Unternehmen wie Apple realistisch einschätzen ?
Meine Empfehlung: Halten Sie sich an leicht verständliche Unternehmen mit leicht verständlichen Geschäftsmodellen. Optimal ist es wenn Sie sich für Aktien interessieren deren Geschäfte keinen grossen technischen Veränderungen unterliegen. Beispiele für Unternehmen die diese weichen Kriterien erfüllen wären Beiersdorf, Henkel, Coca-Cola oder Nestle und viele weitere Aktien. Diese Unternehmen und deren Geschäfte sind planbar und leicht verständlich. Diese langweiligen, stabilen Unternehmen entpuppten sich langfristig als die Aktien mit der höchsten Rendite.
Ich denke bei meinen Entscheidungen oft an einen wie ich finde tollen Spruch von Warren Buffett. Er hat es wie folgt gesagt : Er glaubt nicht das das Internet die Art und Weise verändern wird wie Menschen Ihre Kaugummis kauen. Denken Sie an diesen Ratschlag bei Ihren Investments.
Risikofaktor Neuemission und heisse Aktienstory
- Kaufen Sie generell keine IPO (Neuemissionen)
Die meisten Börsengänge floppen und der Kursverlauf für die Aktionäre ist schlecht. Welche Börsengänge die erfolgreichen werden ist im Vorfeld leider nicht erkennbar. Grund für die schlechte Performance ist in 90% aller Fälle, dass die Aktien zu teuer an die Börse kommen
- Keiner heissen Story hinterherlaufen
Vergessen Sie ganz schnell die heißen Aktientipps. Kaufen Sie keine Luftschlösser wie z.B. Solaraktien oder Aktien von Unternehmen im Sektor der erneuerbaren Energien. Von den tausend Goldexplorern die jedes Jahr neu an die Börse gehen überlebt nur eine handvoll die ersten 2-3 Jahre. Die meisten dieser Unternehmen können langfristig kein Geld verdienen. Viele dieser Unternehmen werden auch gar nicht mit dem Ziel an die Börse gebracht um jemals Geld für die Aktionäre zu verdienen.
Die einzigen die ganz sicher Ihr Geld verdienen sind die Vorstände und Alteigentümer die Hype und Boom nutzen um mit dem Börsengang Kasse zu machen. Oft spielt die Presse eine wichtige Rolle bei der Entstehung dieser Luftblasen. In diesen und anderen Bereichen wird es sicherlich einige grosse Gewinner geben. Das Risiko einen der vielen (meisten?) Verlierer zu erwischen wäre mir jedoch zu hoch. Halten Sie sich einfach an altbewährte und langweilige Aktien.
Diese groben Anhaltspunkte dienen der Orientierung bei der Aktienauswahl. Nach der Vorauswahl kommt dann die Fundamentalanalyse jeder einzelnen Aktie und auch der Vergleich der Aktien untereinander. Damit sollte es Ihnen schon gelingen Ihre Entscheidungen für den Aktienkauf auf eine solide Basis zu stellen.
Welche Kennziffern sich für einen Aktienvergleich anbieten können Sie in einer der letzten Fundamentalanalysen hier im Blog nachlesen. Hier geht es zu zwei Beispielen: Aktien Fundamentalanalyse und Vergleich der Eigenkapitalquoten.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß und Erfolg bei Ihrer Aktienauswahl. Sie können Inhalte dieser Webseite und auch die Aktienanalysen gerne für sich nutzen. Bitte verlinken Sie dann jedoch auf die Original Quelle hier im Aktien Fundamentalanalyse Blog.
Ein sehr empfehlenswertes Buch ist das Intelligenter Investor von Benjamin Graham. Dieses Buch hat Warren Buffett bis heute ca. 20 x gelesen und er sagt, dass es bis heute das Beste Buch über die Geldanlage in Aktien ist. Dem kann ich nur zustimmen. Dieses Buch gehört in das Regal eines jeden Investors. In Zukunft werde ich weitere wichtige und weniger wichtige Bücher vorstellen. Dieses Buch ist eines von den wirklich wichtigen Büchern über die Fundamentalanalyse, Valueinvesting und die Geldanlage.
Allgemeine Kriterien der Aktienauswahl
Kaufen Sie nur grosse und bekannte Standardwerte. Für Einsteiger und auch für fortgeschrittene Aktionäre gilt die Regel sich nur Aktien von großen und bekannten Unternehmen zu kaufen. In Deutschland kommen damit alle Werte des DAX und des MDAX in Frage. Diese Aktien weisen entscheidende Vorteile gegenüber kleineren Aktien auf. Große Unternehmen haben vermutlich auch gute Produkte und ein funktionierendes Businessmodell. Nur mit einem langfristig funktionierenden Geschäftsmodell schafft es ein Unternehmen über Jahrzehnte zu wachsen und Geld zu verdienen um dann nach 20 oder 30 und mehr Jahren in die grossen und bekannten Indizes wie z.B. dem Deutschen Aktienindex (DAX) aufzusteigen.
Im DAX und auch dem MDAX finden sich gleich Dutzende von Unternehmen deren Ursprung über 100 Jahre und länger zurückreicht. Diese Unternehmen haben Krisen wie Weltkriege, Inflationen, Deflationen und die schlimmsten Börsenkrisen und Kreditkrisen überlebt und sind sogar gestärkt aus diesen Krisen gekommen weil viele kleinere Wettbewerber die Krise nicht überlebt haben.
Das grosse Unternehmen langfristig eine schlechtere Rendite erzielen als kleine ist nur ein Gerücht. Die sogenannten Smallcaps und Midcaps Aktien sind nur in einzelnen Phasen und Jahren deutliche Outperformer gegenüber den grossen Standardwerten (Large Caps). In den meisten Jahren ist die Rendite kleiner Aktien wie die der grossen Aktien oder schlechter. Diese Empfehlung gilt generell für den Einsteiger an der Börse. Einem erfahrenen Aktionär der auch gerne einmal Bilanzen liest und sich regelmässig informiert darf diesen Ratschlag überfliegen und die Direktanlage in Aktien kleiner Unternehmen wagen.
Der Börsenwert der im DAX notierten Unternehmen liegt mindestens bei mehreren Milliarden Euro. Die vor kurzer Zeit aus dem DAX abgestiegene TUI Aktie weist einen Börsenwert von aktuell knapp 1.7 Mrd EUR aus. Die kleineren DAX Aktien wie K&S oder Henkel haben einen Börsenwert von 5 bis 7 Mrd EUR. Bei den grossen Dax Aktien wie der Siemens oder einer Volkswagen werden schnell Börsenwerte von über 50 Mrd bis 70 Mrd EUR erreicht. An dieser Stelle noch der Hinweis, dass die Marktkapitalisierung einer Aktie natürlich nicht zu verwechseln ist mit den Umsätzen und Gewinnen dieser Unternehmen. Die TUI AG oder auch die Continental AG haben zur Zeit eine relativ kleine Marktkapitalisierung und weisen dabei Umsätze auf die 5x oder auch 10x so hoch wie der Börsenwert sind.
Rechtliche Sicherheit und rechtliche Besonderheiten
Unternehmen in den bekannten Indizes unterliegen zudem sehr strengen Pflichten hinsichtlich der Buchführung und den Publizitätspflichten. Aktien die im DAX oder den anderen weltweit bekannten Aktienindizes gelistet sind werden von zehntausenden Anlegern und professionellen Investoren beobachtet. Das Risiko für Bilanzbetrügereien und ähnlichem ist deutlich geringer als bei Kleinstbetrieben.
Kleine Aktiengesellschaften notieren oft an den weniger stark reglementierten Bereichen der Börse wie z.B. dem Freiverkehr und dem nicht geregelten Markt. Unter Umständen sind Aktien in diesen Segmenten nicht einmal verpflichtet Jahresbilanzen und einen kompletten Anhang zu veröffentlichen. Quartalsberichte und weitere Selbstverständlichkeiten die bei DAX Unternehmen üblich sind werden Sie bei vielen Freiverkehrsaktien und auch ausländischen Aktien und Börsen nicht finden. Als Aktionär sind Sie besonders bei Deutschen Unternehmen rechtlich besser geschützt.
Inländische Aktien vs ausländische Aktien
Ausländische Aktien und auch die sogenannten Wachstumsmärkte bringen keine garantierte Überrendite. Es gibt zudem wissenschaftlich und statistisch keinen belegbaren Zusammenhang zwischen dem Wirtschaftswachstum eines Landes (gemessen z.B. am BIP) und der Rendite der in diesem Land notierten Aktien. Auch wenn ausländische Aktienmärkte und die Unternehmen viel exotischer und aufregender wirken sollte sich der Anleger keine falsche Hoffnungen auf leicht erzielbare Überrenditen machen.
Handfeste Nachteile gibt es reichlich. Die rechtliche Sicherheit ist besonders in den Wachstumsregionen weniger stark als in Deutschland. Es gibt steuerliche Nachteile und Komplikationen die mehr Aufwand
und unter Umständen auch höhere Kosten bedeuten für einen Deutschen Anleger (Stichwort : ausländische Dividenden / Quellensteuer) wenn wir uns ausländische Aktien kaufen. Es hilft dabei auch nichts wenn an der Frankfurter Börse tausende von ausländischen Unternehmen gelistet sind. Der Kurs wird dennoch im Heimatland dieser Unternehmen gemacht und auch die steuerliche und rechtliche Seite wird durch den Sitz der Aktiengesellschaft bestimmt.
Ein weiterer Nachteil könnten Sprachbarrieren sein und der erhöhte Aufwand um an regelmässige Informationen über das Unternehmen zu kommen. Selbst Milliarden Unternehmen aus Ländern wie der Türkei, Indien, China stellen oft nicht einmal Bilanzen oder Quartalsberichte in englischer Sprache zu Verfügung. Von weiteren rechtlichen und politischen Risiken für Aktionäre in Ländern wie Rußland und China will ich hier nicht sprechen. In diesen Fällen ist ein primäres Research oft gar nicht möglich.
Dies ist nur eine kurze Abhandlung über die Nachteile. Für Börsen Anfänger und Einsteiger lautet die Empfehlung : Finger weg von Auslandsaktien und Auslandsmärkten. Egal wie verlockend auch die Aktienstory und Länderentwicklung sein mag. Wenn es unbedingt das Ausland sein muss empfehle ich in Deutschland aufgelegte Aktienfonds oder kostengünstige Exchange Traded Funds. Mit diesen Finanzinstrumenten lassen sich mit verhältnismässig wenig Aufwand und wenig Research ganze Länder und Anlageregionen abdecken.
Bessere Diversifikation und Risikostreuung durch Auslandsaktien ?
Das Argument der besseren Aktien und Risiko Diversifikation durch ein Investment im Ausland ist fraglich. Die Unternehmen im DAX, MDAX oder auch die grossen ausländischen Unternehmen bestreiten in der Regel mindestens 30% bis 50% Ihrer Umsätze und Gewinne bereits im Ausland. Es gibt Unternehmen im Deutschen Aktienindex die über 70% Ihrer Umsätze, Gewinne und Mitarbeiter im Ausland haben.
Die letzte Finanzkrise zeigte wieder sehr deutlich wie eng verzahnt und verflochten die Weltwirtschaft ist. Eine echte Risikoreduktion und Diversifikation ist meiner Meinung nach nur mit AAA Staatsanleihen möglich. Auch die Anlageklasse Rohstoffe oder Edelmetalle bringt oft keinen Zusatznutzen und Schutz wenn die Aktienmärkte fallen. Am Beispiel der Finanzkrise 2008 bis 2009 zeigt sich das nur AAA Staatsanleihen diesen Effekt brachten. Auch das oft als Risikohafen bezeichnete Edelmetall Gold konnte sich den Abwärtstrend an den Börsen nicht entziehen. Die Korrelationen aller Assetclasses liefen fast parallel. Mit Ausnahme der Triple A Staatsanleihen solider Schuldner die eine negative Korrelation zu den anderen Asset Klassen hatten.
wichtige Aktienkennzahlen und Unternehmenskennzahlen
Folgende Finanzkennzahlen sind wichtig. Auf diese Bandbreite bei den Aktienkennzahlen sollten Sie achten.
-KGV
nehmen Sie das durchschnittliche KGV der letzten 5 Jahre und setzen Sie es in ein Verhältnis zum aktuellen Aktienkurs. Liegt das KGV unter 15 und über 8 können Sie sich die Aktie genauer anschauen.
-Gewinne je Aktie
Warren Buffett und auch andere Fundamenalanalysten empfehlen nur die Aktien von Unternehmen zu kaufen die durchgehend Gewinne erzielen. Achten Sie darauf ob Ihre Aktie in den letzten 10 Jahren mindestens in 8 Jahren Gewinne erzielt hat. Viele zyklische Unternehmen fallen bei diesem Test schon gleich heraus. Zyklische Gewinne und Umsätze bedeuten für uns als Aktionär auch zyklische Aktienkurse. Das wollen wir uns nicht wirklich ins Depot legen oder ? Der Gewinn sollte auch regelmässig wachsen. Ist der Gewinn heute mindestens 20% höher als noch vor 5 Jahren ?
-Umsatzwachstum
Wächst das Unternehmen ? Das Unternehmen sollte in den letzten 5 Jahren mindestens um 20 % gewachsen sein. Betrachten Sie sich auch den Zeitraum der letzten 10 Jahre. Liegt der Umsatz heute höher als vor 10 Jahren ? (den Gewinn nicht vergessen)
-Eigenkapital
Das Unternehmen sollte mindestens 20% Eigenkapital im langfristigen Vergleich bieten können. Es gibt Branchen und Unternehmen die ggf. eine Ausnahmen bilden können. In der Regel werden Sie mit der Forderung von mindestens 20% Eigenkapital nichts verkehrt machen und sich vor allzu spekulativen und unsicheren Aktien schützen können.
Dieser einfache Test kann Ihnen bei der Aktienauswahl und Aktienbewertung schon weiterhelfen und Sie vor groben Irrtümern und Aktien mit zweifelhafter Solidität schützen.
Weiche Faktoren bei der Aktienauswahl
Diese Faktoren lassen sich nicht mit Zahlen festmachen. Dennoch werden diese Faktoren unseren Erfolg oder Mißerfolg der Aktienstrategie beeinflussen.
- verstehen Sie das Unternehmen und die Produkte ?
Sie sollten nur in das investieren was Sie auch wirklich verstehen. Verstehen Sie wirklich die Geschäftsprozesse und die Gewinn und Umsatztreiber der IT-Industrie, der Solarindustrie usw. ?
Können Sie die Wettbewerbssituation für ein Unternehmen wie Apple realistisch einschätzen ?
Meine Empfehlung: Halten Sie sich an leicht verständliche Unternehmen mit leicht verständlichen Geschäftsmodellen. Optimal ist es wenn Sie sich für Aktien interessieren deren Geschäfte keinen grossen technischen Veränderungen unterliegen. Beispiele für Unternehmen die diese weichen Kriterien erfüllen wären Beiersdorf, Henkel, Coca-Cola oder Nestle und viele weitere Aktien. Diese Unternehmen und deren Geschäfte sind planbar und leicht verständlich. Diese langweiligen, stabilen Unternehmen entpuppten sich langfristig als die Aktien mit der höchsten Rendite.
Ich denke bei meinen Entscheidungen oft an einen wie ich finde tollen Spruch von Warren Buffett. Er hat es wie folgt gesagt : Er glaubt nicht das das Internet die Art und Weise verändern wird wie Menschen Ihre Kaugummis kauen. Denken Sie an diesen Ratschlag bei Ihren Investments.
Risikofaktor Neuemission und heisse Aktienstory
- Kaufen Sie generell keine IPO (Neuemissionen)
Die meisten Börsengänge floppen und der Kursverlauf für die Aktionäre ist schlecht. Welche Börsengänge die erfolgreichen werden ist im Vorfeld leider nicht erkennbar. Grund für die schlechte Performance ist in 90% aller Fälle, dass die Aktien zu teuer an die Börse kommen
- Keiner heissen Story hinterherlaufen
Vergessen Sie ganz schnell die heißen Aktientipps. Kaufen Sie keine Luftschlösser wie z.B. Solaraktien oder Aktien von Unternehmen im Sektor der erneuerbaren Energien. Von den tausend Goldexplorern die jedes Jahr neu an die Börse gehen überlebt nur eine handvoll die ersten 2-3 Jahre. Die meisten dieser Unternehmen können langfristig kein Geld verdienen. Viele dieser Unternehmen werden auch gar nicht mit dem Ziel an die Börse gebracht um jemals Geld für die Aktionäre zu verdienen.
Die einzigen die ganz sicher Ihr Geld verdienen sind die Vorstände und Alteigentümer die Hype und Boom nutzen um mit dem Börsengang Kasse zu machen. Oft spielt die Presse eine wichtige Rolle bei der Entstehung dieser Luftblasen. In diesen und anderen Bereichen wird es sicherlich einige grosse Gewinner geben. Das Risiko einen der vielen (meisten?) Verlierer zu erwischen wäre mir jedoch zu hoch. Halten Sie sich einfach an altbewährte und langweilige Aktien.
Diese groben Anhaltspunkte dienen der Orientierung bei der Aktienauswahl. Nach der Vorauswahl kommt dann die Fundamentalanalyse jeder einzelnen Aktie und auch der Vergleich der Aktien untereinander. Damit sollte es Ihnen schon gelingen Ihre Entscheidungen für den Aktienkauf auf eine solide Basis zu stellen.
Welche Kennziffern sich für einen Aktienvergleich anbieten können Sie in einer der letzten Fundamentalanalysen hier im Blog nachlesen. Hier geht es zu zwei Beispielen: Aktien Fundamentalanalyse und Vergleich der Eigenkapitalquoten.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß und Erfolg bei Ihrer Aktienauswahl. Sie können Inhalte dieser Webseite und auch die Aktienanalysen gerne für sich nutzen. Bitte verlinken Sie dann jedoch auf die Original Quelle hier im Aktien Fundamentalanalyse Blog.
Ein sehr empfehlenswertes Buch ist das Intelligenter Investor von Benjamin Graham. Dieses Buch hat Warren Buffett bis heute ca. 20 x gelesen und er sagt, dass es bis heute das Beste Buch über die Geldanlage in Aktien ist. Dem kann ich nur zustimmen. Dieses Buch gehört in das Regal eines jeden Investors. In Zukunft werde ich weitere wichtige und weniger wichtige Bücher vorstellen. Dieses Buch ist eines von den wirklich wichtigen Büchern über die Fundamentalanalyse, Valueinvesting und die Geldanlage.
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