Berkshire Hathaway Hauptversammlung 2011


Notizen Berkshire Hauptversammlung. 30.04. 2011  in Omaha USA. Was denkt Warren Buffett, aktuelle Lage (Euro-Krise), was sagt Charlie Munger, Investmentideen und Investment-Tipps von Warren Buffett. Meinungen über Gold als Investment.

Den Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 2010 finden wir auf der Berkshire Hathaway Homepage : Link PDF Annual Report Berkshire 2010

- Zu Beginn der Hauptversammlung wird, wie üblich, ein kurzer Überblick über die Geschäftsentwicklung gegeben. In den über 70 Beteiligungen von Berkshire und über 100 Geschäftsfeldern von Marmon Industries läuft das Business in allen Bereichen seit Q1 2009 besser. Einzige Ausnahme ist der Bereich Bau in den USA.  Dieser läuft nach wie vor schleppend. Beispiel : Die Unternehmenstochter Clayton Home von Berkshire ist im Bausektor tätig und kämpft wie alle Unternehmen in der Baubranche mit dem stagnierenden/sinkenden Markt.

- Wie hoch der Schaden aus dem Erdbeben in Asien sein wird ist noch nicht absehbar. Warren Buffett denkt, daß Berkshire für 5% der  gesamten Versicherungsschäden in der Region geradestehen muss und als Rückversicherer in Anspruch genommen wird.

- Warren Buffett berichtet, daß die normale EarningsPower von Berkshire Hathaway jährlich 12 Milliarden US$ ist. Die letzten 8 Jahre profitabel im Versicherungsbereich gearbeitet wurde  und dieses Jahr mit einem Verlust zu rechnen ist. Er rechnet mit dem ersten Verlust seit 9 Jahren im Underwriting/Versicherungsgeschäft von Berkshire. bedingt durch das Erdbeben in Japan.

- Zum Ende des Quartals hält Berkshire 38 Milliarden US$ in Cash. Buffett berichtet, daß Sie 3 sehr hoch rentierende Anlagen verlieren werden (die in der Krise 2008/2009 gekauft wurden) und diese nicht wieder ersetzt werden können mit anderen hochrentierlichen Investmentideen zur Zeit (die Tränen in Buffetts Augen konnte ich sehen...:=) ). Diese Investments sind General Electric, Swiss Re und Gold Man Sachs Vorzugsaktien. Diese hohe Summe Bargeld bringt natürlich zur Zeit wenig Rendite, Buffett ist überzeugt, daß sich das ändern wird wenn er diese Barbestände wieder anlegen wird.

- Es kommt eine lange Erklärung  von Buffett über den Vorfall mit Sokol. Kurzum : Er wird niemals verstehen was Sokol dabei gedacht hat. Sokol hatte 15 Jahre vorher auf einen zweistelligen Millionebetrag verzichtet (freiwillig), ist ein Mensch von hoher Integrität und wie es jetzt zu diesem Insiderhandelvorfall kommen konnte ist unerklärlich und unverzeihlich. Buffett betont, daß es bei einem Konzern von

- Ein Aktionär fragt welchen Sektor/Geschäftsfeld Buffett zu seinem Circle of Competence hinzufügen würde wenn er noch 50 Jahre zu leben hätte:  Buffett sagt, daß es ein Sektor sein muss der groß genug ist damit Berkshire überhaupt Möglichkeiten hat zu investieren. Es wäre etwas im Technologiebereich. Wenn er darin ein Experte werden könnte, seine Definition von Experte ist : viel mehr zu wissen als andere, wäre es phantastisch. Diese Industrie wird riesig. Aber es wird wenige Gewinner geben und sehr viele Verlierer.

Und die Gewinner im Vorfeld rauszupicken ist viel schwerer als z.B. in der integrierten Ölförderung . Er fügt hinzu, daß man viel Geld verdienen könnte wenn man die Gewinner in diesen Branchen (Anmerkung: wie in jeder Branche wenn man den Gewinner kennt) erkennen kann.

Munger meint zu der gleichen Frage : es wäre entweder Technologie oder Energie.  Er glaubt, daß Sie (Munger & Buffett) die falschen Leute dafür sind in diesen Bereichen Expertise aufzubauen. Aber Sie wollen einen finden der diese Expertise besitzt die Ihnen fehlt.

- Aktionärsfrage ob die Berkshire Aktie überteuert ist - eine Valuefalle ist. Antwort Buffett : Sie glauben nicht das Berkshire  Aktien zur Zeit überteuert  sind.

- Aktionärsfrage über die Probleme der USA und warum Warren Buffett so optimistisch ist.

Antwort Buffett : Er sagt, daß seit seiner Geburt (1930) der Lebensstandard sich um den Faktor 6 erhöht hat. Es gibt immer Probleme und negatives. Die USA haben sogar einen Bürgerkrieg überlebt. Es wird immer gute Jahre und schlechte Jahre geben, tatsächlich gab es 15 Rezessionen in den USA und es gibt zu jeder Zeit immer eine Liste mit 15 Punkten die negativ für das Land sind. Das Wachstum ist nicht immer regelmässig und dennoch ist der Kapitalismus ein starkes und gesundes System. Er sagt das es jetzt vielleicht 20 lausige Jahre geben könnte, im Vergleich zu den letzten 20 Jahren. (Anmerkung: er meint damit kein schrumpfendes Szenario, er meint damit das die Wirtschaft weniger schnell wächst) Und dennoch wird die USA in 20 Jahren weiter sein als heute und die Menschen werden die letzten 20 Jahre gar nicht mehr als lausig erkennen und wahrnehmen können.

- Aktionärsfrage : Ein Aktionär will wissen ob Unternehmen wie Coca Cola und Sees Candy abgesehen von dem Vorteil, daß nicht viel Kapital notwendig ist um die Unternehmen am laufen zu halten,  ob diese Unternehmen auch einen Vorteil im Fall von Inflation haben. Ob diese Unternehmen im Falle einer Inflation dann besser sind als Unternehmen die nicht ersetzbare Assets und Preismacht haben - wie z.B. Eisenbahnen - um sich vor Inflation zu schützen.

Antwort Buffett :
Die erstgenannten Unternehmen sind überlegen (Coca/See´s). Wenn man ein Konsumgüterunternehmen hat welches sehr wenig Kapital benötigt um zu wachsen und dieses Wachstum zu finanzieren  - und man mehr Volumen macht wenn die Inflation steigt - ist das ein wunderbarerer Vermögensgegenstad um sich vor Inflation zu schützen. Warren Buffett nennt als ultimatives Beispiel die Investition in sich selber. Menschen die viel in sich selber investiert haben (in Form einer Ausbildung/Weiterbildung), wie z.B. hervorragende Ärzte & Lehrer, werden Ihr Gehalt/Lohn in einer Inflation ebenfalls steigen sehen. Und Sie müssen dabei keine weiteren Investments mehr aufwenden.


Die schlechtesten Unternehmen in einer Inflation sind Firmen die hohe Forderungen und hohe Lagerbestände haben. Ihr Volumen bleibt stabil und Sie müssen mehr Geld aufwenden um das Volumen zu finanzieren. Normalerweise mag Berkshire keine Unternehmen die einen hohen Kapitalbedarf haben - Eisenbahnen und Versorger sind damit gemeint. Charly und er gehen davon aus, daß Sie einen guten Ertrag mit Ihren Investments erzielen werden durch den Wert den diese Unternehmen für die Volkswirtschaft bieten. Das perfekte Business ist See´s Candy. (dazu hat er schon mehrfach etwas geschrieben) Fast kein Fixkapital, wenn das Volumen steigt wird nicht automatisch mehr Kapital benötigt. Falls sich der Preis von Keksen/Candys verdoppelt hat die Firma keine Forderungen und kein Inventar.

Die Tatsache, daß Berkshire in Kapitalintensive Unternehmen investiert deutet darauf hin, daß es keine Unternehmen mehr wie See´s Candy gibt. Sie müssen inzwischen soviel investieren, daß Sie keine kleinen Unternehmen mehr kaufen können und daher ist die Rendite auch kleiner als früher da Sie inzwischen Milliarden regelmässig anlegen müssen. Es gibt einen echten Nachteil für Größe, aber Sie mögen diesen Nachteil.

Munger merkt dazu an (lachen) : Faszinierend ist, daß wir das nicht immer wussten.
Buffett zu Munger: wir vergessen manchmal. Ständiges lernen ist notwendig.

Aktionärsfrage : wann und ob Berkshire Hathaway eine Dividende zahlen wird ?

Antwort Buffett : Er und Charly werden eine Dividende zahlen wenn Sie die Fähigkeit verloren  aus 1 US$ mehr als 1 US$ an Wert für die Aktionäre zu produzieren. Ab diesem Zeitpunkt würden Sie vermutlich 100% des Gewinnes als Dividende auszahlen. Es wird eine Zeit kommen - und das kann schon bald sein - in der Sie nicht mehr 15 Milliarden investieren können und dadurch einen deutlich höheren Wert generieren können als 15 Milliarden direkt an die Aktionäre in Form einer Dividende auszuzahlen.

An diesem Tag wäre die Compounding Machine (Zins/Zinseszinsmaschine) Berkshire dann gestorben. (Anmerkung: zumindest die letzten 5 Jahre erwähnt das Buffett auf jeder HV, und immer könnte man meinen, daß er schon übermorgen verkünden würde das Berkshire eine Dividende zahlt. Es ist bis jetzt nicht passiert. Genauso wie Warren jedes Jahr seit +20 Jahren sagt das Berkshire es immer schwerer haben wird eine ordentliche Rendite zu erzielen und dennoch schlägt er den Index fast jedes Jahr....)

Munger merkt ironisch an das es nicht verkehrt ist Berkshire Aktien zu verkaufen um dann, an der richtigen Stelle (Anmerkung: damit meint er die BH Tochter Borsheims - die Uhren, Schmuck usw. verkauft), einen Diamanten zu kaufen.

Aktionärsfrage an Buffett : Berkshire hat  viele US Bankcorp und Wells Fargo Aktien (Banken). Wie ist der Ausblick für diese Aktien im Falle einer Deflation bzw. stark abkühlenden Wirtschaft?

Buffett : Das sind zwei der Besten (vielleicht die Besten) Banken in den USA. Sie unterscheiden sich deutlich von den anderen großen Moneycenter Banken. Für die Branche insgesamt wird  die Rentabilität geringer werden in den nächsten Jahren.  Der Fremdkapitalanteil in der Branche wird reduziert werden, was gut ist für die Gesellschaft. Dumme Banken haben dumme Sachen mit Fremdkapital gemacht und das hat uns alle viel gekostet. Buffett meint, daß beide Institute sehr gut sind auch wenn die Profitabilität in Zukunft geringer sein wird.

Aktionärsfrage : Warum investiert Buffett bzw. Berkshire Hathaway nicht in Rohstoffe oder Gold ?
Werden Rohstoffe wie z.B. Gold nicht massiv steigen wenn Bernanke und die FED weiter Geld drucken ?

Antwort Buffett : Als Sie Berkshire gründeten war eine BRK Aktie  75% des damaligen Goldpreises wert, Gold bei 20 US$ je Unze und BRK bei 15 US$ je Aktie. Auch wenn Gold jetzt bei 1.500 US$ je Unze steht hat Berkshire weit mehr Rendite erzielt.  Die Aktie steht jetzt bei 125.000 US$.

Die Leute müssen darüber nachdenken welche der3 großen  Investmentkategorien vor Inflation schützt. Man muss sehr,sehr hart darüber nachdenken bevor man sich für eine Kategorie , und die Möglichkeiten innerhalb dieser Kategorie, entscheidet.

Die 1. Kategorie ist währungsbasierend (Bargeld, Tagesgeld, Anleihen). Jede währungsbasierte Investition ist eine Wette/Hoffnung darauf, daß die Regierung in Zukunft das richtige unternimmt. Wenn jemand in Zimbabwe in die Währung investierte dann hat Ihn die Familie bereits verlassen, da es keine gute Entscheidung war. Fast alle Währungen verlieren mit der Zeit an Wert. Es ist fest in die Wirtschaftssysteme eingebaut, daß es einfacher ist mit einer fallenden Währung umzugehen als mit einer starken Währung. Die Japaner können diese Ansicht bestätigen mit Ihrer starken Währung. Als Klasse an sich, Währungsinvestments/Anleiheninvestments in den USA/UK oder sonstwo, macht es keinen Sinn dort zu investieren. Es sei denn man wird aussergewöhnlich hoch dafür bezahlt.

Die 2. Kategorie sind Gegenständie die nichts produzieren aber die man kauft in der Annahme, daß es später jemanden geben wird der diese teurer abkauft. Das klassische Beispiel ist Gold. Wenn man alles Gold der Welt nimmt, 163.000 Tonnen Gold, und es in einen Würfel steckt dann hätte er ein Ausmaß von 67 Fuss auf der Seite. Wenn man diesen Würfel hätte könnte man raufsteigen und sich wie der König der Welt fühlen. Man kann Ihn liebkosen und polieren aber er wird nichts machen. Alles was Sie tun wenn Sie Gold kaufen ist zu hoffen, daß jemand anders später - 1 Jahr oder 5 Jahre von heute - kommen wird und mehr für etwas zahlen wird das nichts produziert als Sie selbst. Damit wettet man nicht nur auf die Angst der Menschen bzgl. Papiergeld sondern man spekuliert auch darauf wie groß die Angst der Menschen sein wird in einigen Jahren/Monaten. Das ist wie der Schönheitswettbewerb von Keynes. In diesem Spiel wettet man nicht darauf die schönste Frau unter den Kandidaten auszuwählen sondern man wählt die Kandidatin aus von der man glaubt, daß Sie für die Menschen die schönste sei. Wenn man diese Assets kauft dann wettet man auf einen Schönheitswettbewerb.

Die 3. Kategorie sind Anlagen die selber “Anlagen” produzieren. Man kauft einen Bauernhof und erwartet eine bestimmte Menge an Weizen oder Sojabohnen. Man entscheidet wieviel man für die Assets zahlen will auf der Grundlage wieviel über die Zeit produziert wird. Das ist die Art von Investement die Warren Buffett und Charlie Munger gefallen. Es wird Zeiten geben in denen sich der Preis von Baumwolle oder Gold verdoppelt. Aber wenn man lange Zeiträume zurückblickt, Jahrzehnte und Jahrhunderte, dann war Baumwolle und auch Gold usw. kein gutes Investment. Investments die selber etwas produzieren und wachsen können werden mit der Zeit immer bessere Resultate für den Anleger erzielen als Anlagen die einfach nur rumliegen und die man einfach nur polieren kann. Steigende Preise sind verführerisch. Wenn man sieht wie der Nachbar mit Gold sein Geld verdient hat dann kann sich das eigene Verhalten verändern. Die Menschen mögen es in Sachen zu investieren deren Preis am steigen ist. Aber über die Zeit gesehen ist das keine erfolgreiche Methode um damit reich zu werden.

Charlie Munger merkt zu Gold zusätzlich an : Er findet es bemerkenswert wenn Menschen ein Asset kaufen was nur dann funktioniert wenn die Welt zum Teufel geht. Das sei keine vernünftige, rationelle Art zu investieren. Menschen die daran glauben, daß das Land vor die Hunde geht sollten Gold kaufen. Alle anderen Menschen sind besser beraten in produktive Assets zu investieren. (konkret meint er hier, daß die Berkshire Aktie das bessere Investment sei als Gold über die Zeit gesehen).

Warren Buffett Kommentar zu Gold : Man darf nicht vergessen, daß jedes Jahr zusätzlich Gold gefördert wird. Dieses Jahr werden 100 Milliarden an neuem Gold absorbiert. Die Wahrheit ist, daß Gold keine wirkliche Funktion und Nutzen hat. Es wird aus einem Loch in Südafrika gefördert und dann schickt man es nach New York wo es wieder in einem Loch verschwindet. Mars Bewohner würden dieses Verhalten sehr komisch finden. Alles Gold der Welt hat einen Wert von 8.000 Milliarden US$. Es gibt grob 1 Milliarde Hektar an Farmland in den USA, dieses Farmland ist ca. 2.000 Milliarden US$ wert. Und wenn jetzt 10x eine Exxon Mobile gekauft wird (das grösste Unternehmen der Welt nach Umsatz&Gewinn) dann kommt man auf 4.000 Milliarden US$. Jetzt kann man alles Gold der Welt kaufen oder man kauft das gesamte Farmland der USA, 10x die Exxon Mobile und hat noch über 1.000 Milliarden US$ an Wechselgeld mit denen man herumspazieren kann. (es ist völlig klar wofür sich Warren Buffett entscheiden würde! Ebenso ist völlig klar was Warren Buffett empfiehlt. Er empfiehlt definitiv nicht Gold als Investment).

Charlie Munger zu Gold : und man bräuchte noch eine Armee um auf das Gold aufzupassen.

Aktionärsfrage an Warren Buffett : Wie hat er Leute dazu bewegt in seine Fonds zu investieren ?

Antwort Warren Buffett : Hört sich nach einem Mann an der einen Hedgefund starten will (lachen in der Halle). Als er von New York nach Hause kam hat er verstanden, daß er es nicht mögen wird Aktien an Anleger zu verkaufen (typischer Broker). Er würde es nicht aushalten zuzusehen wie er eine Aktie für 20 an einen Anleger verkauft und diese bis 10 fällt. Die ersten Jahre waren sehr langsam, und es dauerte eine lange Zeit bis er die ersten Kunden hatte, Benjamin Graham hat einige Kunden zu Buffett gebracht als Graham seine Graham/Newman Fonds abwickelte.

Die ersten 6 Jahre arbeitete Warren Buffett mehr oder weniger aus dem Schlafzimmer heraus. Kein Sekretär, kein gar nichts.Buffett ergänzt noch, daß es mit den Gebührenstrukturen heutzutage attraktiver ist neues Geld in einen Fonds anzulocken als sich wirklich darum zu kümmen und es zu managen (!!! und wie Recht er hat).

Charlie Munger merkt an: Er und Warren haben in einem sehr jungen Alter bereits verstanden, daß Sie niemals hohe Gebühren von Leuten verlangen sollten.

Aktionärsfrage an Buffett : Der Dollar verliert an Wert und die Notenbank hält die Leitzinsen niedrig. Wie schützt sich Berkshire davor ?

Buffett : Buffett sagt, daß er davon ausgeht das die Kaufkraft von Währungen allgemein sinkt. Er und Charlie haben eine gewisse Vorstellung davon welche Währungen schlechter sein könnten als andere aber es reicht nicht um daraus Investments abzuleiten. Auch wenn Sie letztes Jahr kleinere Short Positionen in zwei Währungen hatten und damit +100 Millionen US$ gemacht haben sind Sie nicht sehr aktiv im Devisenmarkt.

Über Ihre Coca Cola und andere Aktien haben Sie einen hohen Anteil an Nicht US-Dollar Anlagen. Er und Charlie werden keine großen Währungswetten machen auch wenn Warren davon ausgeht, daß der Dollar rapider an Wert verlieren könnte (womit er bis jetzt immer falsch lag wie er selber sagt). Ein Dollar von 1930 ist heute kaufkraftbereinigt nur noch 0.06 Dollar wert. Er, Charlie und Berkshire haben trotz allem eine gute Rendite eingefahren, Inflation ist damit kein alles vernichtendes Schreckgespenst. Natürlich hasst er Inflation und Sie müssen sich Sorgen um hohe Inflation machen.

Munger merkt noch an, daß Adam Smith einmal gesagt hat, daß eine moderne Zivilisation sehr, sehr lange braucht um ruiniert zu sein. Und selbst wenn Sie ruiniert ist, ist immer noch eine Menge vorhanden. Das heutige Griechenland hat eine nicht funktionierende Regierung und Menschen die nicht arbeiten wollen. Aber die Menschen überleben.

Frage von Reporter : Das Modell Berkshire erinnert an die großen Firmenkonglomerate aus den 1960ern. Wie unterscheidet sich BH von diesen Unternehmen ?

Antwort Warren Buffett : Die Unternehmen von Berkshire sind sehr dezentral organisiert und sehr eigenständig. Die eigentliche Aufgabe von der Zentrale und Buffett ist es den Cashflow optimal zu verwalten. Das heisst, die Unternehmen innerhalb Berkshires die, die höchste Verzinsung bringen und die besten Aussichten haben erhalten das meiste Geld zu Verfügung gestellt.

Eine der Vorteile für Warren Buffett die ein Konglomerat ist auch die steuergünstige Verschiebung von Gelder innerhalb eines Konglomerats. Die Konglomerate von 1960 waren in den Augen von Warren Aktienbetrug und ein Ponzi Betrug (Anmerkung : ähnlich wie Kettenbrief/Pyramidenbetrug beissen den letzten die Hunde). Die Vorstände dieser Konglomerate waren in den 1960 mehr damit beschäftigt den Aktienkurs zu pushen als die Unternehmen gut zu führen. Man wollte ein hohes KGV für die Aktie. Das ermöglichte das man Unternehmen mit einem niedrigen KGV in einem Aktientausch kaufen konnte und somit der Gewinn pro Aktie automatisch erhöht wurde. Berkshire beteiligt sich nicht an solchen "Geschäftsideen".

(Anmerkung : wer die Blase 2000 erlebt hat,  und etwas Börsengeschichte und Wirtschaftsgeschichte liest merkt das sich alles wiederholt, Börsengeschichten wie allgemeine Geschichte. Wie sagte König Salomo : Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Es ist alles schon einmal dagewesen und so ist es auch. Ich lese in über 200 Jahre alten Büchern über die Börse und Unternehmen bereits die gleichen Tricks und Geschichten wie heute im Jahr 2011. Die gleichen Spielchen, die gleichen Betrügereien, die gleichen Emotionen usw. )


Munger merkt noch an das einige dieser Vorstände und Manager aus den 1960er ausschließlich damit beschäftigt waren die Zahlen zu manipulieren. Nach dem Motto : "Ich weiss schon welche Zahlen wir haben werden, ich weiss nur noch nicht wie wir diese Zahlen hindrehen werden."


Frage eines HV Besuchers : warum sollte man eine Berkshire Aktie kaufen anstatt einem Fonds ohne Ausgabeaufschlag ?

Buffett : er empfiehlt Leuten Sie sollen sich Index Fonds kaufen wenn Sie nicht aktiv investieren. Wenn Sie einen normalen Tagesjob haben und Geld anlegen wollen dann wird es ein gutes Ergebnis bringen wenn regelmässig über eine lange Zeit Indexprodukte gekauft werden. Wenn er jetzt zwischen Berkshire und Index wählen müsste dann würde er Berkshire wählen. Er wäre jedoch nicht unglücklich mit dem Index.

Munger : Munger merkt an, daß er die nächsten 50 Jahre nicht mit der Performance der Aktienmärkte rechnet wie in den vergangenen 50 Jahren (Anmerkung : weil die Preise für Aktien heute relativ gesehen, im Vergleich zu den letzten 50 Jahren, eher teuer sind). Ausgehend von dieser Erwartung würde er Berkshire Aktien kaufen und damit zufrieden sein.


Frage Aktionär : Gibt es signifikante Themen in der US Wirtschaftspolitik, Steuergesetze oder Federal Reserve Massnahmen die durchgeführt werden sollten um die Wirtschaft zu stimulieren ? 

Buffett : Die FED (Anmerkung : Äquivalent zur Bundesbank/ECB in den USA) hat den Fuss auf dem Gaspedal in Sachen Geldpolitik. Bernanke hat auch erst kürzlich klar gemacht, daß dies eine ganze Zeit lang so bleiben wird. Dies war besonders in 2008 auch wichtig. Heute ist es viel weniger wichtig als die Leute annehmen. Die natürlichen Kräfte des Kapitalismus werden uns da rausziehen.

Munger : Im Finanzsystem lernen wir nicht aus den Fehlern. Alle Krisen entstehen durch finanzielle Krisen, welche wiederum durch dämliches Verhalten entstehen. Er denkt das man eine Axt nehmen müsste um unser Finanzsystem deutlich kleiner zu hacken. Man benötigt auch ein Steuersystem um Trading zu unterbinden. Aktien sollten in der Häufigkeit wie Immobilien gehandelt werden und die Gesellschaft benötigt keine Computer die sich versuchen gegenseitig auszuspielen. Man sollte auch damit aufhören in dieser Branche Helden zu feiern. Das Fehlen von Reue ist für Ihn beschämend und beeindruckend auf einer Weise. Danach sieht Sokol wie ein Held aus. Es ist einfach furchtbar das 25% der besten Ingenieure in die Finanzwelt gehen. (Anmerkung : Munger hat sich alle seine Milliarden selber verdient und nichts geschenkt bekommen, hat an den besten Universitäten studiert und mit Supernoten abgeschlossen und redet Klartext und Wahrheit in Reinform. Es will schon etwas heissen wenn 2 Milliardäre gegen das Finanzsystem und einige der "Ungleichgewichte" im Finanzsystem wettern.)

Buffett : Charly wird jetzt erst warm. Noch eine Anmerkung von mir. Wenn Sie einen S&P Future kaufen, diesen nur für eine Sekunde halten und dann wieder verkaufen, dann wird der Gewinn zu 60% als langfristiger Gewinn versteuert und 40% als short term gain. Damit hat der US Kongress buchstäblich Trading gefördert. Dieses Trading wird zu 60% mit einem 15% Steuersatz besteuert (Anmerkung : wer in den USA Aktien etwas länger hält zahlt auf Gewinne nur 15%, wer Aktien kürzer hält zahlt schon deutlich mehr Steuern auf Aktiengewinne - und bei S&P Futures gilt diese Steuerregel schon ab einer Haltezeit von nur 1 Sekunde!!, soetwas gab es auch einmal in Deutschland) obwohl er den S&P Future nur 1 Sekunde gehalten hat.

Munger : Hedge Fund Managers haben eine niedrigere Steuerrate als Leute die Taxis fahren oder Lehrer sind. Das ist einfach verrückt. 

Zuschauer Frage : Sind die Steuerzahler jetzt wieder im Risiko das große Banken gerettet werden müssen weil Sie "too big to fail" sind ? (Anmerkung : zu groß um fallen zu lassen) 


Buffett : Es gibt Institute auf der Welt die vermutlich von den Regierungen gerettet werden sollten. Aber wenn das passiert dann sollten Aktionäre (Eigentümer) und Manager nicht gerettet werden. Und einige der Institute sollten ebenfalls gar nicht gerettet werden. Das Problem mit "too big to fail" wird uns immer begleiten. Man müsste die Neigung das man zum scheitern neigt vermindern. Der Aufsichtsrat und die Vorstände müssen ein echtes Risiko haben, daß Sie finanziell sehr, sehr stark geschädigt werden (quasi auf der Straße landen) wenn Ihr Unternehmen gerettet werden muss. Vielleicht sollten Sie die Gehälter der letzten 5 Jahre zurück zahlen. Wenn Sie eine Firma leiten die gerettet werden muss, dann sollte die Person die die Firma leitet sehr genau wissen das es persönlich sehr weh tun wird wenn er versagt. 


(Anmerkung : bei diesen Beispielen muss doch selbst der absolute Finanzsystem Fan den Kopf schütteln oder ? Mir fällt zu der S&P Future Geschichte, und ich denke ich bin eher ein Kapitalist als ein Sozialist, auch keine Erklärung ein. Es gibt wirklich sehr, sehr verrückte Sachen in den USA, Deutschland und anderswo die kann man sich nicht erklären. Es gibt Förderungen, Steuergesetze und Regeln die einfach der pure Wahnsinn und pure Geldverschwendung sind. Man müsste in jeder Behörde die Axt ansetzen und 50% der Leute auf die Straße setzen. Dann würde es Deutschland besser gehen. Und keine Sorge. Die Leute würden schon Arbeit finden, die meisten zumindest, die sollten in der freien Wirtschaft arbeiten und das Land vorwärts bringen. Soviel Beamte, soviel sinnlose Gesetze und Bürokratie und Politiker braucht kein Land.. wirklich nicht... Das kann nur Lobbyarbeit gewesen sein wenn es so dämliche Regeln wie langfristige Steuersätze für ein Geschäft gibt was nur 1 Sekunde gedauert hat...)


Wie immer war die Hauptversammlung eine Reise wert und man kommt aus dem Staunen nicht heraus wenn man Warren und Charly sprechen hört. Auch William Gates war wieder da und der eine oder andere Hedge Fund Manager und Milliardär ebenso. Wer den Flug frühzeitig bucht, d.h. mehr als 3 Monate im voraus, kann Omaha hin und zurück ab München bereits für um die 450 € buchen. Ich denke von z.B. Frankfurt und Amsterdam wirds noch billiger... Ein Trip nach Omaha lässt sich hervorragend mit einem USA Urlaub verbinden. Innerhalb der USA sind die Flüge saubillig, besonders wenn man früh bucht. Also... c u in Omaha 2012 ! Viel Spaß noch mit den Valueanalysen im Blog und viel Erfolg beim kostenlosen erlernen der Aktienanalyse in diesem Fundamentalanalyse Blog.

Kommentare

  1. Danke für den sehr interessanten Einblick, Bob!

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  2. Mario3/9/11

    Auch von mir ein riesiges Dankeschön für den detaillierten, hochinteressanten Einblick in die Hauptversammlung!

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  3. Vor allem der Teil zu den Rohstoffen ist sehr interesssant. Das sollte man anderen öfter mal vor die Nase halten!

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