Umsatznettorendite der Hochtief AG und Bilfinger Berger AG

Vergleich der langfristigen Umsatznettorendite für den Zeitraum 1989 bis 2008 für die Hochtief AG und die Bilfinger Berger AG. Welches Unternehmen zieht mehr Gewinn aus dem erzielten Umsatz ?


Am Anfang meiner Aktienanalyse für die Hochtief und die Bilfinger Berger stand die Betrachtung des Umsatzes und der Nettogewinne der Hochtief und der Bilfinger. Heute will ich mir weitere Zahlen anschauen die meiner Meinung nach wichtig sind um sich eine fundierte Meinung über ein Unternehmen machen zu können. Im Verlauf werdet Ihr feststellen, daß es im Grunde genommen die eine Methode gar nicht gibt. Es gibt tausende von Kennziffern die wir uns als Investoren ansehen können. Wichtig ist dabei für uns, daß am Ende der Analyse eine belastbare Aussage auf fundierten Daten möglich ist. Frei von Emotionen und persönlichen Vorlieben. Mit einer Handvoll an Daten lässt sich schnell bestimmen ob sich ein Aktienkauf lohnt oder riskant ist. Ob die Aktie billig oder teuer ist.


Wie die Betrachtung der Umsatzzahlen gezeigt hat sind sowohl die Bilfinger als auch die Hochtief grundsätzlich in der Lage Ihr Geschäft auszuweiten. Beide Unternehmen konnten in den vergangenen 20 Jahren und länger Ihre Umsätze und auch Gewinne steigern. Dies an sich ist bereits ein Zeichen für eine gewisse grundsätzliche gute Qualität beider Unternehmen in Ihren alltäglichen Geschäften. Welche Umsatzrenditen sind in der Baubranche möglich und welche Renditen setzen die Hochtief und die Bilfinger Berger um. Dieser Fragestellung bin ich im folgenden Chart nachgegangen. Ich zeige die Entwicklung der Umsatznettorenditen für den Zeitraum 1989 bis einschliesslich 2008.





In den 10 Jahren von 1989 bis 1999 weist die Hochtief AG eine deutlich höhere Umsatzrendite auf als die Bilfinger Berger. Für den Zeitraum 2000 bis 2008 ergibt sich ein komplett anderes Bild. Die teilweise abnormal und branchenunüblich hohen Renditen schrumpfen dramatisch zusammen und die Bilfinger Berger hat in diesem 10 Jahreszeitraum eine fast doppelt so hohe Nettoumsatzrendite aus Ihrem Geschäft erwirtschaftet als die Hochtief.


An dieser Stelle bewahrheitet sich wieder die alte Regel, daß man allzu gute Entwicklungen aus Gründen der Vorsicht nicht allzu weit in die Zukunft fortschreiben darf. Ebenso zeigt sich das es qualitativ guten Unternehmen grundsätzlich auch wieder gelingen kann nach Jahren mit unterdurchschnittlicher Rendite wieder zumindest die durchschnittliche und branchenübliche Rendite zu erzielen.


Qualitativer Aspekt:  Gewinne der letzten 20 Jahre
Die Umsatzrenditen die in der Baubranche erzielbar sind, sind alles andere als spektakulär. Wie schon erwähnt konnten viele Unternehmen in den letzten 20 Jahren bereits froh sein wenn überhaupt noch positive Renditen und Gewinne erzielt wurden. Aus dieser Perspektive betrachtet schlagen sich beide Unternehmen in durchaus schwierigen Zeiten noch sehr gut.


In dem Zeitraum 1987 bis 1996 erwirtschaften beide Unternehmen jedes Jahr positive Erträge und schliessen die Bilanz zum Jahresende immer mit einem positiven Ergebnis ab.
In dem Zeitraum 1997 bis 2008 schliesst die Hochtief jedes Jahr positiv ab. Nur die Bilfinger weist im Jahr 1998 einen kleinen Verlust von minus 46 Millionen aus.


Dieser Verlust war gemessen an dem Vermögen den die Bilfinger 1998 hatte als gering einzustufen. In der gleichen Zeit sind dutzende weltbekannte Unternehmen aus der Baubranche in die Insolvenz gegangen. Auch hier wieder ein Anzeichen für eine Qualität in beiden Unternehmen. Es ist immer eine positive Eigenschaft wenn ein Unternehmen über 20 Jahre lang Umsätze steigern kann und dabei fast nie Verluste schreiben muss. Ob Hochkonjunktur oder Konjunktureinbruch. Beide Unternehmen konnten in der Vergangenheit sehr gut mit allen Anforderungen des Marktes umgehen. Ein Kompliment und Danke an die Mitarbeiter der Hochtief AG und der Bilfinger Berger AG.

Zukünftige Entwicklung der Umsatzrenditen
Für die Zukunft denke ich, daß die Hochtief in der Lage sein wird Ihre Margensituation wieder zu verbessern. Der Trend seit 2001 geht bereits in diese Richtung und die Nettomarge erhöht sich langsam aber stetig. Die extremen Übermargen aus den früheren Jahren sehe ich dagegen nicht mehr. Woher sollten diese denn kommen ? Allerhöchstens Währungsgewinne oder sonstige Erlöse. Das reine Baugeschäft ist historisch gesehen über die letzten Jahrhunderte grundsätzlich margenarm und wird es auf absehbare Zeit auch bleiben. Diese hohen Margen sind meiner Meinung nach definitiv als abnormal anzusehen.

Genauso nur mit umgekehrten Vorzeichen verhält es sich bei der Bilfinger. Bilfinger hatte zeitweise eine eher unterdurchschnittliche Marge. Über einen Zeitraum von fast 10 Jahren kämpfte der Konzern mit deutlich fallenden Margen. Der Trend seit 2004 zeigt dafür deutlich steiler nach oben als bei der Hochtief. Das Bild hat sich gedreht.

Dennoch muss zur Vorsicht gemahnt werden. Auch bei der Transformation zum Dienstleister werden die Margen nicht in den Himmel wachsen. Es bleibt abzuwarten ob wirklich nachhaltig Margen von 4 % und mehr zu erzielen sind für beide Konzerne.

Falls dies gelingt sind natürlich beide Werte immer noch billig zu haben. Wir als vorsichtige Investoren sollten darauf jedoch nicht spekulieren. Das überlassen wir den Marketingexperten und PR-Spezialisten die sich allzuoft in die Investor Relations Abteilung eines Konzerns verirren.

Eine nachhaltige Erosion der Margen ist an dieser Stelle und zum heutigen Zeitpunkt ebenfalls nicht zu erwarten. 2009 und 2010 wird es eine Delle und Wachstumshindernisse geben. Für die Jahre 2011 und 2012 rechne ich dann wieder durchaus mit steigenden Umsätzen bei denen eine sehr gute Möglichkeit besteht das auch die Margen dann wieder erhöht werden. Im nächsten Gewinn und Konjunkturzyklus sind dann auch wieder Höchstgewinne und abermalige Margenausweitungen zu sehen.


Anmerkungen und Kommentare sind ausdrücklich erwünscht. Viel Spaß.

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