Die 2 wichtigsten Ideen für jeden Investor - Mr. Market und die Margin of Safety
Das Konzept des Mr. Market
Mr. Market oder "warum Aktien manchmal teuer und manchmal billig sind"
In diesem Artikel geht es wieder um grundlegendes über die Fundamentalanalyse, die Auswahl von Aktien, Geldanlage Allgemein und die notwendige Einstellung im Kopf (Behavioural Finance). Die Finanzkrise seit 2007 und all Ihren Nebenwirkungen waren sicher nicht einfach für uns Anleger. Auch im Jahr 2012 spüren wir immer noch die Nachwehen der Finanzkrise in Form von Beinah Staatsbankrotten und hoher Volatilität der Aktienmärkte. Auch wir Valueinvestoren fragen uns dann ob wir alles richtig machen. Besonders wenn die Börsen wieder auf Talfahrt sind benötigt man starke Nerven und Erfahrung.
Das Konzept des Mr. Market und die Margin of Safety sind zwei der wichtigsten Ideen die uns beim Valueinvesting und der Aktienselektion helfen können. Wir können damit jede Börsen und Finanzkrise als Chance sehen und verfallen nicht mehr in Panik wenn die Börsen crashen und die Aktienkurse bis ins Bodenlose und darüber hinaus fallen.
Eine Aktie, die man nicht 10 Jahre halten kann, darf man auch nicht 10 Minuten halten
Der Investor sollte seine Aktienanlagen so betrachten als ob er Eigentümer des ganzen Unternehmen wird. Warren Buffett meint, daß man keine Aktie kaufen sollte wenn man nicht auch bereit ist diese Aktie 10 Jahre zu halten.
Wir sollten nur Aktien auswählen bei denen es uns egal wenn die Börse ab morgen für die nächsten 10 Jahre zu macht und wir unsere Anteile nicht mehr verkaufen können. Ein weiterer bekannter Kommentar von Warren Buffett ist, daß man keine Aktien kaufen sollte wenn man nicht die Fähigkeit besitzt einen Kursrutsch von 50% auszuhalten.
Jede Aktie, auch die Aktie eines wundervollen Unternehmens, kann in einer allgemeinen Börsenschwäche um 50 % oder mehr fallen. Der intelligente Investor sollte dann in der Lage sein die Aktien billig nachzukaufen anstatt in Panik zu verfallen. Hinter diesen Aussagen stehen ganz einfache Tatsachen der Geldanlage in Aktien.
Zum einen ist es die Tatsache, daß kein Vermögen in kurzer Zeit entsteht. Wer einen Tipp sucht um schnell reich zu werden wird auf dieser Seite nicht fündig werden. Diese Sorte "Anleger" sollte sich dann lieber einen der tausenden, völlig nutzlosen, Börsenbriefe abonnieren die Renditen von 30% und mehr jährlich versprechen. Da wird der Spekulant dann schon fündig werden. Ob er dadurch auch reich wird ist wieder eine andere Frage.
So wie ein Zen Jünger seinen inneren Frieden durch tägliches meditieren und tägliche Übungen findet wird jeder Valueinvestor seinen finanziellen Frieden bei der Analyse der Finanzzahlen finden. Der Vorgang an sich, das lesen von Bilanzen, Geschäftsberichten und Pressemeldungen ist die Pflichtübung. Es muss gar nicht zum Kauf oder Verkauf kommen. Es wird nur dann gekauft oder verkauft wenn es sich für uns objektiv und nachvollziehbar lohnt. Bei einem Depot von 5 bis 15 Aktien ist das auch sehr überschaubar in seiner Freizeit möglich. Mehr als 1 Stunde im Monat wird nicht benötigt.
Um als Valueinvestor erfolgreich Valueinvesting zu betreiben und die "wirklich" günstigen Aktien auszuwählen bedarf es gar nicht viel. Die einzigen Fähigkeiten die Ihr benötigt sind:
- wie bewerte ich ein Unternehmen richtig ? Welche Werkzeuge habe ich ? (Margin of Safety)
- welche psychologische Einstellung zu Aktienkursen, Geldanlagen, Geld und der Börse benötige ich ? (Mr. Market)
Wie die erste Fähigkeit erlangt wird könnt Ihr in einer der zahlreichen Aktien Fundamentalanalysen nachvollziehen oder in den Artikeln in denen die Kennzahlen der Aktienanalyse besprochen werden. Wir sollten eine Aktien nur dann kaufen wenn Ihr aktueller Preis deutlich unter Ihrem aktuellen Wert ist. Umso grösser der Unterschied umso höher unsere Sicherheitsmarge.
Die zweite Fähigkeit, die psychologische Voraussetzung, will ich Euch mit einigen bekannten Konzepten von Benjamin Graham näherbringen. Das Konzept des Mr. Market (auf gut Deutsch : Mr. Börse). Diese einfache Metapher wird für immer die Art und Weise verändern mit der Ihr Aktienkurse und Aktienkursveränderungen betrachtet. Die Idee des Mr. Market wird euch dabei helfen jede Börsen und Finanzkrise als Chance zu sehen. Die echten Mr. Market Jünger freuen sich über jede Aktienkrise. Wenn das Mr. Market Konzept richtig verstanden und angewendet wird, wird sich die Rendite von Euren Investments spürbar erhöhen und Ihr werdet viel ruhiger schlafen.
Mr. Market von Benjamin Graham (der intelligente Investor)
Das Konzept des Mr. Market ist ganz einfach erklärt. Wir stellen uns vor, daß wir einen Partner und Teilhaber in einem gemeinsamen Unternehmen haben. Unser Partner heisst Mr. Market. Mr. Market kommt jeden Tag, egal ob wir wollen oder nicht wollen, in unser Büro oder in unser Haus und bietet uns an das er unseren Anteil am Unternehmen abkauft bzw. er bietet uns jeden Tag an seinen Anteil zu einem bestimmten Preis zu übernehmen.
Das besondere an Mr. Market ist, daß er kein stabiles Nervenkostüm hat. Manche würden Mr. Market auch als emotionales Wrack oder gar als Psychopath bezeichnen. Im übrigen neigt Mr. Market dazu manchmal deutlich zu übertreiben. Manchmal ist er sehr gut drauf und geradezu "high" und andere Male ist er manisch depressiv und man muss Angst und Bange um sein Leben sein. So ungefähr können wir uns Mr. Market vorstellen.
Manche würden sagen er ist sehr emotionsgetrieben, er ist kein kühler Analyst von Finanzzahlen. Wenn er sich wieder einmal in einer seiner Superlaune Phasen befindet dann wird er uns ein sehr gutes Angebot machen um unseren Anteil am Geschäft abzukaufen. Die Zukunft für Mr. Market ist rosa, für das Unternehmen sieht er überdurchschnittliches Wachstum von Gewinn und Umsatz für viele, viele Jahre in die Zukunft voraus. Alles ist einfach perfekt und nichts kann schief gehen. Die letzten 3, 5 oder gar 7 Jahre waren ja bereits sehr, sehr erfolgreich. Warum nicht auch die nächsten 50 Jahre ? So denkt auch Mr. Market. In diesem Zustand der Glückseligkeit ist Mr. Market bereit für unseren Anteil absolute Traumpreise zu zahlen. Ihm ist kein Preis zu hoch.
In anderen Zeiten ist seine Stimmung genau umgekehrt. Er ist dann manisch depressiv. Die Vergangenheit, Gegenwart und besonders die Zukunft sieht er dann gar nicht mehr rosa. Die Zukunftsaussichten sind jetzt ganz bescheiden geworden, er ist so bekümmert und betrübt das er uns anbietet seinen Anteil am Unternehmen zu kaufen. Er will und kann es einfach nicht mehr aushalten. Er will kein Inhaber mehr sein bzw. er hat jetzt andere Investmentmöglichkeiten die er für attraktiver befindet. Der Preis den er für seine Geschäftsanteile verlangt ist weit unter dem was die Anteile wert sind. Weit unter dem was er vielleicht vor 6 Monaten noch für seine Anteile haben wollte.
In Krisenzeiten ist Mr. Market jetzt alles egal. Er möchte einfach raus aus seinem Geschäft. Er verliert die Nerven und ist bereit auch sehr niedrige Preise zu akzeptieren damit wir Ihm von seinen Anteilen am Unternehmen "befreien". Weder in den Zeiten Euphorie noch der Depression ist wirklich etwas passiert. Der Wert der Anteile, der Wert des Unternehmens, hat sich nach erprobten Maßstäben der Unternehmensbewertung gar nicht verändert.
Die Umsätze in den nächsten Jahren und die Gewinne in den nächsten Jahren sind vermutlich nicht dramatisch tangiert von der aktuellen Krise. Das einzige was sich verändert hat ist die Wahrnehmung und die Stimmung von Mr. Market und Millionen von anderen Anlegern. Die echten Werte eines Unternehmens (die Fähigkeit Gewinne und Umsätze zu erzielen) schwanken deutlich weniger stark als die Stimmungen unseres Freundes Mr. Market und der anderen Anleger. Einzig und allein diese Stimmungen sorgen dafür, daß Mr. Market heute extrem viel zahlen will , weit über den echten Wert der Anteile, und in ein paar Wochen oder Monaten wenn die Angst überwiegt deutlich weniger zu zahlen bereit ist.
Das interessante an diesem Verhältnis zwischen uns und Mr. Market ist das wir Mr. Market komplett ignorieren können wenn uns sein Preis nicht gefällt. Wenn Mr. Market uns ein Unternehmen anbietet das deutlich weniger kostet als es wert ist dann sollten wir mit beiden Händen kaufen. Wenn die Firma grundsätzlich gesund und profitabel ist können wir uns sicher sein, daß Mr. Market wieder mindestens den "normalen" Preis zahlen wird wenn sich die Stimmung der Anleger wieder normalisiert.
Wenn uns die Angebote von Mr. Market nicht gefallen dann sollten wir nichts unternehmen. Mr. Market wird auch am nächsten Tag, in der nächsten Sekunde, vor unser Tür stehen, mit einem neuen Angebot für unsere Anteile. Mr. Market wird nie müde werden uns ein Angebot zu machen. Umso bedrückter und ängstlicher Mr. Market ist umso besser sind die Chancen für uns "billig" an Anteile zu kommen. Habt keine Hemmungen.
Mr. Market hat kein Gewissen, kein Gedächtnis und Mr. Market hat auch keinerlei Gefühle. Er wird es uns nicht böse nehmen wenn wir Ihn benutzen um aus seinen Depressionen oder aus seiner Euphorie Profit für uns zu schlagen. Solange wir eine klare Vorstellung von dem wahren Wert einer Aktie, eines Geschäftsanteils haben, liegt es an uns seine Angebote anzunehmen oder abzulehnen. Keiner zwingt uns ein Geschäft mit Mr. Market zu machen.
Ihr werdet es sicher schon gemerkt haben, daß Mr. Market nichts anderes als die Börse ist. Jeden Tag kriegen wir Anteile angeboten und jeden Tag können wir unsere Aktien innerhalb von Sekunden verkaufen oder kaufen. Wenn wir es schaffen so über Aktienkurse zu denken, als Angebote von einem manisch depressiven Freund und Geschäftspartner, werden wir über kurz oder lang sogar in der Lage sein fallende Preise herbeizusehnen. Fallende Aktienpreise und ein Crash an der Börse sind für den echten Investor eine lohnende Angelegenheit. In Krisenzeiten fallen die Aktienkurse.
In Krisenzeiten steigen die Aktienprämien
Steigende Aktienrisikoprämien und fallende Aktienkurse bedeuten automatisch eine erhöhte Renditerwartung, und damit auch höhere Rendite, für die Zukunft. Es ist daher grober Unfug, und eine Katastrophe für die Rendite, Aktien zu verkaufen wenn die Aktienkurse bereits deutlich gefallen sind. Genau das Gegenteil tut dann Not. Wer natürlich in die Zukunft schauen kann wird vor jeder Krise rechtzeitig verkaufen (zu Höchstkursen) und kann, da er in die Zukunft blicken kann, rechtzeitig am Tief zu absoluten Tiefstkursen einsteigen. Das die Rendite bei so einem "Hellseher der Märkte" locker 35% jährlich beträgt ist klar. Leider kenne ich keinen einzigen Investor der 35% jährlich über einen Zeitraum von 15 Jahren oder länger erzielt hat. Wie war das nochmal mit den Börsenbriefen die eine hohe Rendite versprechen ... ?
Die Presse macht aus einer schlimmen Geschichte gleich ein Weltuntergangsszenario. Eine Finanzkrise oder eine Aktienkrise oder ein Skandal in einem Unternehmen sind daher ideale Themen für die Aufmacherstory auf der Titelseite. Die Wahrheit ist, daß keiner die Zukunft kennt. Alle Gurus, alle Zeitungen, alle Kommentatoren wissen nichts über die Zukunft.
Die Nachrichten die Ihr lest sind bereits Vergangenheit und damit uninteressant. Über die Zukunft wird nur orakelt und die Prognosen sind öfter falsch als das Sie richtig sind. Über die Zukunft lesen wir leider nichts in der Presse. Die Professoren Sinn und Co. vom IFO Institut und anderen Forschungsinstituten geben das auch hin und wieder sehr deutlich zu verstehen. Das alles was Sie tun nur eine Vergangenheitsbetrachtung ist und nichts über die Zukunft sagt.
Ich kann mich noch sehr gut an die Zeit in der Finanzkrise von 2007-2009 erinnern als die hochbezahlten Meinungsforscher, aufgrund Ihrer katastrophalen Prognosen, gar eine Zeit lang keine Prognosen mehr stellen wollten. Ich konnte kaum fassen was diese Leute in dieser Zeit von sich gaben. In dieser Zeit wurde sehr deutlich sichtbar was diese Zunft in Wahrheit wert ist. Ausser als Witznummern taugt die ganze Meinungsforscherinstitutszunft überhaupt nichts.
Spätestens dort ist hoffentlich jedem klar geworden, daß man jede Prognose und jeden Kommentar der Presse und Prognosemenschen am besten einfach überliest und überhört. Dadurch wird sich Eure Rendite nur verbessern können. Ein Warren Buffett schaut Börsenfernsehen hat dabei jedoch immer den Ton aus. Ihm reicht es die Aktienkurse zu lesen, er interessiert sich nur für den Preis. Er liest keine Aktienanalysen von anderen Analysten weil er es für Zeitverschwendung hält und das Niveau der meisten Aktienanalysen, auch die exklusiven Analysen und Studien von Investmentbanken, bei Warren Buffett nur ein Kopfschütteln erntet.
Zusammengefasst : nur in Crashzeiten kann billig eingekauft werden. Pressemeldungen sollten keine Grundlage für Anlageentscheidungen sein und die eigene Analyse nicht ersetzen.
Der einzige Zeitpunkt an dem Ihr steigende Aktienkurse oder Höchstkurse sehen wollt ist wenn Ihr Aktien endültig verkaufen wollt. Also irgendwann im goldenen Zeitalter eines Lebens wenn es ums entsparen geht und man sich Gedanken darüber macht an wen man etwas verschenkt oder wie man das Geld in den letzten Jahren noch auf den Kopf haut.
Wenn Ihr gezwungen seit Aktien zu verkaufen dann wurde bereits ein Fehler beim Kauf gemacht. Diesen Umstand, verkaufen zu müssen obwohl man gar nicht verkaufen will, habe ich in den ersten 5 bis 10 Jahren leider auch hin und wieder noch einmal gemacht. Irgendetwas war immer was mich aus meinen Positionen herausgedrückt hat. Einige Monate und Quartale später konnte ich mich dann immer dafür beissen. Meine Rendite hätte in 99% aller Fälle deutlich besser ausgesehen wenn ich nicht hätte verkaufen müssen.
Mögliche Gründe/Fehler warum man Aktien verkaufen muss:
- Aktienanteil zu hoch gewählt, man hält die Verluste nicht mehr aus
- zuwenig Cash für Notfälle im privaten Bereich (shit happens)
- 1000 weitere mögliche und unmögliche Gründe (Murphys Law)
Alles sehr schlechte Gründe für einen Verkauf von Aktien. Nichts ist schlechter für die langfristige Aktienrendite als am Tiefpunkt einer Krise, wenn das Cash knapp ist und die Verluste im Depot hoch (die Aktien jedoch bilig sind und die zukünftige Rendite wohl eher hoch ist), verkaufen zu müssen weil man für irgendwelche anderen Dinge im Leben wie z.B. Arbeitslosigkeit, Scheidung, Autounfall usw. unbedingt Geld braucht. Wenn es richtig angestellt wird sollten Aktien fast nie verkauft werden müssen.
Ein beliebter Spruch von Warren Buffett ist, daß er die Aktien am liebsten für immer hält. Das er seine Aktien nie verkauft. Wenn Aktien billig gekauft werden gibt es sehr wenig Gründe Sie jemals wieder zu verkaufen. Wenn man eine Aktie wirklich billig gekauft hat, dann kann es uns egal sein was die Börse macht.
Ich habe selber + 20 Jahre Börsenerfahrung und kann sagen, daß es in jeder Krise für uns Möglichkeiten gibt AAA Unternehmen zu kaufen die dann von Tiefstkursen gerechnet eine Dividendenrendite von 10% haben, oder 9% oder 11%. Die Dividendenrenditen sind dann deutlich höher als Anleihenrenditen. Bei AAA Unternehmen ist die Dividende auch in der schlimmsten Krise (damit sind Krisen gemeint die deutlich, deutlich schlimmer werden als 2007-2012) nicht ausfallgefährdet und das Unternehmen ist auch nicht im Bestand gefährdet.
Häufigkeit von Börsenkrisen
Die typische, einmalige und unvorhergesehene Weltuntergangskrise kommt an den Börsen regelmässig alle 5 bis 7 Jahre wieder. Alle Marktteilnehmer sind wie immer überrascht. Panik regiert. Und in jeder ordentlichen Finanz und Börsenkrise, die Ihren Namen verdient, gehen die Banken fast drauf. (jetzt müsst Ihr kaufen!)
Eine Aktie nie verkaufen müssen
Wir werden durch die Krise sehr günstig Eigentümer an phantastischen Unternehmen, mit ebenso phantastischen Gewinnaussichten für die nächsten 20, 30 oder 40 Jahre. Die Krise ist schon bald wieder vorbei und an den langfristigen Aussichten hat sich nicht wirklich etwas geändert. Für die Rendite unser Aktien, für die Rendite unser Investments sind die nächsten 2-3 Jahre bedeutungslos. Was zählt sind die nächsten 10,20 Jahre.
Bei Topunternehmen ändert sich in der Regel nichts an der Perspektive für die nächsten 20 bis 30 Jahre. Was von langfristigen Prognosen zu halten ist und was es dabei zu beachten gilt könnt Ihr in diversen anderen Artikeln nachlesen. Wir erhalten jedes Jahr eine Dividende von 8%,9%,10% auf unser eingesetztes Kapital. Und erfahrungsgemäss steigt die Dividende jedes Jahr. Diese Dividende ist unabhängig von den Launen der Börse. Die Börse kann von uns aus zumachen für die nächsten 10 Jahre. Die Dividende läuft weiter, wächst stetig, und wir sind nach wie vor Teilhaber an einem tollen Unternehmen. Wir wollen unsere Aktien nicht verkaufen. Wir wollen Eigentümer an diesem Unternehmen bleiben. Es wäre Schwachsinn die Anteile an unserem Unternehmen zu verkaufen. So und nur so ist der berühmte und vielzitierte Kommentar von Warren Buffett zu verstehen, daß seine favorisierte Halteperiode für Aktien "IMMER" ist. Er kauft billig und ist dadurch nie wieder gezwungen zu verkaufen.
(Eine Ausnahme ist auch hier wieder die Regel. Warren E. Buffett hat im Nachhinein gesagt, daß auch eine Coca Cola in der Blase der New Economy mit einem KGV von 40 oder 50 etwas zu teuer war und er lieber hätte verkaufen sollen)
Aktien nie verkaufen - wie ein Eigentümer denken und handeln
Ein William (Bill) Gates ist sehr reich geworden weil er über 30 Jahre lang sein komplettes Vermögen (kaum Diversifikation und damit volles Risiko!) in ein und derselben Aktie gehalten hat. Bill Gates wäre nicht im Traum auf die Idee gekommen die Anteile seines Unternehmens heute zu kaufen und in 3 Wochen wieder zu verkaufen. Hunderte von Mitangestellten die seine Vision geteilt haben und als ganz normale Angestellte die Aktien von Microsoft gekauft und gehalten haben, diese Aktien nie getradet haben und über jahrzehnte Eigentümer geblieben sind, sind heute mehrfache Millionäre.
Wer ein gutes Unternehmen gefunden hat wird die höchste Rendite durch jahrelanges still halten verdienen.
Wer tradet verliert
Trading funktioniert nicht. Es ist leider nicht möglich langfristig und zuverlässig immer optimale Einstiegs und Ausstiegspunkte zu finden. Die meisten Valueinvestoren versuchen sich daher auch nicht als Trader und lassen die Finger von extremen Markt Timing Versuchen. In diesem Blog findet Ihr diverse Studien die belegen das Trading nicht funktioniert (80% der Daytrader verlieren Geld, die Rendite sinkt durch häufiges Trading allein durch die Tradinggebühren/Bankkosten um 2,6% jährlich / falls doch einmal gewonnen wird frisst die Steuer durch häufiges Steuern zahlen die klägliche Überrendite fast völlig weg / usw.). Auch Warren E. Buffett hat sein Vermögen nicht dem Aktientrading zu verdanken.
Börsenbrief und Musterdepot Abzocke
Auch die Verkäufer der Börsenbriefe schaffen es nicht langfristig und zuverlässig hohe Renditen mit Aktien zu erzielen. Ich habe noch keinen einzigen Börsenbrief in den letzten 20 Jahren gesehen der ein wirklich nachvollziehbares und sehr zeitnahes Musterdepot führt und der ein wirklich geprüftes Testat über das Trading der letzten Jahre nachweisen kann. Was ich sehe sind theoretische Muster Ergebnisse, gewagte Muster Prognosen, dubiose Backtests von theoretisch phantastischen Handelssystemen und wischi-waschi Aussagen.
All diese Unternehmen und Börsenbriefschreiberlinge verdienen Ihr Geld mit dem Unwissen und der Gier der Anleger. Das gilt nicht nur für die letzten 20 Jahre. In diversen Aussagen und Büchern findet man zahlreiche Vergleiche, Tests und Hinweise die deutlich machen, daß auch vor 40 Jahren und 60 Jahren es zahlreiche teuren und billigen Anlageempfehlungen gab jedoch keine verlässlichen Aktiensysteme und Börsentipps gab die eine Überrendite mit Aktien ermöglicht hätten. So einfach ist es leider nicht an den Börsen.
Wenn jemand ein System hätte welches 30% jährlich macht würde er es nicht verkaufen. Für kein Geld der Welt würde man so ein System verkaufen. Die Idee dahinter : Wenn dieses System auch nur eine handvoll Menschen kennen wird es nicht mehr funktionieren und die Überrenditen werden wegschmelzen und automatisch vernichtet. Daher würde jeder so eine "Gelddruckmaschine" so geheim wie nur möglich halten.
Ich kenne mindestens 100 Börsenbriefe, Optionsbriefe, Rohstoffraketen Tipps und Geheiminvestment Newsletter allein aus dem Deutschsprachigen Raum die Renditen von über 30% jährlich oder gar monatlich versprechen. Anscheinend hat jede Zeitung und jeder Börsenbrief so eine Gelddruckmaschine.
Superinvestoren vs. Traumrenditen der Abzocker
Die Wahrheit sieht anders aus. Es gibt nur eine kleine handvoll Investoren weltweit die über längere Zeiträume (mindestens 15 Jahre) eine Rendite von über 20% jährlich nachweisen können. Warren Buffett, George Soros (kein typischer Valueinvestor), Seth Klarman kennt jeder. Diese Superinvestoren kann man an einer Hand abzählen.
Diese Superinvestoren sind auch erst rückwirkend betrachtet als Superinvestoren zu identifizieren. Bei jedem dieser Superinvestoren war es für einen normalen, kleinen Retailinvestor nicht möglich von Anfang an dabei zu sein. Wir hätten Ihn nicht erkannt und falls wir Ihn vor 30-40 Jahren bereits erkannt hätten, hätten wir über erhebliche finanzielle Mittel verfügen müssen um dabei sein zu können. Auch heute ist es fast unmöglich bei einem "echten" Superinvestor mit dabei zu sein.
Eine Ausnahme an der Rendite eines Superinvestors teilzunehmen ist vielleicht Warren Buffett über den Kauf der Berkshire Aktie. Wobei anzumerken ist, daß die Rendite von Warren Buffett z.B. von 1955 bis 1967 (über 1100% in 10 Jahren) natürlich eine andere war als die Rendite von Warren Buffett in den Jahren 2000 bis 2011. Bei Seth Klarman oder George Soros kann man nicht mehr mitinvestieren. Es sei denn man bringt 100 Millionen Dollar/Euro mit.
Im krassen Gegensatz dazu stehen die Möchtegern-Superinvestor-Newsletter bei denen jeder mit einigen hundert Euro jährlich "Partner" werden kann. Ein Warren Buffett flog von 1950 bis 1980 unter fast jeden Radar der Presse und Öffentlichkeit hindurch. Erst in den 70er und 80er Jahren gab es die ersten, seltenen, Presseartikel oder Fussnoten in Finanzbücher über Warren Buffett. Auf die ersten echten Bücher und Biographien über Warren Buffett und seine Erfolge musste man bis 1995 warten.
Das heisst die längste Zeit, die Zeit mit der höchsten Rendite für Warren Buffett und seine Investoren, war es fast unmöglich bei Warren Buffett mit dabei zu sein. Warren Buffett startete das investieren professionell bereits 1951 bzw. 1956 (je nachdem was man als Beginn nimmt, sein privates investieren oder seine erste echte Buffett Partnership). Das erste Buch kam 1996 raus.
Rund 40 Jahre Blindflug für den Großteil der Investor-Menschheit und 40 phantastische Jahre für die winzig kleine Zahl von Investoren die von Beginn an dabei waren. Diese kleine Zahl von Leuten hat Warren Buffett buchstäblich zu mehrfachen Millionären gemacht. Es gibt unzählige, teilweise skurril-lustige Geschichten, von Investoren die Warren E. Buffett bereits 1950 oder 1960 kennenlernten und Ihr Geld unter gar keinen Umständen diesem damals noch jungen und unbekannten Mann anvertrauen wollten.
Die Leute die 1950 und 1960 diese Chance als Anleger verpasst haben und Warren Buffett kein Startgeld gegeben haben finden diese Geschichte rückblickend betrachtet natürlich nicht mehr so lustig. Wer hört schon gerne, daß er die beste Chance seines Lebens verpasst hat (aus Investorsicht gesehen). Was ich damit sagen will ist, daß es fast ausgeschlossen ist, wirklich völlig unmöglich, daß hinter einem von diesen Börsenbriefen und Musterdepots wirklich ein zukünftiger Superinvestor steckt. Genauso gut könnt Ihr auch Lotto spielen oder das Geld wegschmeissen (Spenden für Organisationen mit niedrigen Verwaltungskosten wäre noch was).
Spart Euch das Geld für kostenlose oder kostenpflichtige Börsenbriefe, kostenlose Musterdepot und kostenpflichtige oder kostenlose Foren oder kostenpflichtige Anlageempfehlungen. Ihr werdet den Warren Buffett da draussen nicht finden. Auch diesre Blog ist keine Anleitung wie man zum Superinvestor wird. Dieser Blog soll nur einige Anregungen geben. Wer wirklich Superinvestor werden will muss seinen Job an den Nagel hängen und dann jeden Tag 16 Stunden Geschäftsberichte lesen. Selbst das ist keine Garantie auf Überrenditen - Millionen von professionellen Investoren opfern jeden Tag bereits 16 Stunden und schlagen doch nicht den simplen Index in der Regel.
Es gibt nur eine handvoll echter Warren Buffetts die in der Regel erst deutlich im Nachhinein (wenn es schon fast gelaufen ist) erkannt werden. Es gibt dagegen zehntausende Möchtegern Buffetts und Börsenbriefverkäufer in jedem Land.
Solide Aktientipps
Auch wenn wir jede Woche in dutzenden Zeitungen mit dutzenden Aktientipps bombardiert werden. Über die unzähligen Foren und Börsennewsletter will ich an dieser Stelle gar nicht reden. Solide Aktientipps nach den Kriterien der Fundamentalanalyse gibt es kaum. Auch erfahren wir in den Zeitungen nicht welche Mischung der Aktien im Depot wir jetzt fahren sollen. Diese Aktientipps werden gedruckt damit die Zeitung voll wird und die Redakteure Ihre Seitenzahl abliefern. Damit verdient der Redakteur und Schreiberling seine Brötchen.
Wie sich die Aktie, nachdem Sie als Aktientipp gedruckt wurde, weiter entwickelt ist bereits eine andere Geschichte und dem Schreiberling in der Regel egal. Eine langfristige Auswahl von Aktien unter fundamentalen Gesichtspunkten ist Mangelware. Woche für Woche, Monat für Monat und egal ob die Aktien, valuetechnisch gesehen, billig oder teuer sind kriegen wir neue Aktientipps gleich im Dutzend aufgetischt und müssen immer investiert sein bzw. neu investieren. Das ist natürlich Käse. Wer 10 gute Aktien hat benötigt nicht noch die 11. beste Idee oder gar die 12. beste Idee. Man sollte sein Kapital in die 5. besten Ideen investieren.
Wer meint das Glückslos für das finanzielle Nirwana in der Hand zu halten der sollte sein Kapital, mit zusätzlichem Fremdkapital, in eine einzige Aktie stecken. Nur so erzielt man die höchste Rendite, natürlich auch die höchsten Verluste falls man falsch liegt.
Und wer hat schon Lust ständig sein Depot umzuschichten ? Der ständige Aktienkauf und Verkauf macht nur meine Bank glücklich. 10 gute Aktien, 10 gute Unternehmen die langfristig (quasi für immer) gehalten werden ist alles was man benötigt um eine tolle Rendite möglich zu machen.
Lösung für alle Nicht Warren Buffetts
Wir sollten versuchen gute Unternehmen zu finden (was schon schwer genug ist), Eigentümer dieser Unternehmen zu werden (am Besten wenn es knallt an den Börsen) und dann sitzen wir einfach lange, lange und ruhig auf unserem Hintern. Wir kümmern uns um andere Dinge und schauen über Jahre nicht mehr ins Depot. Das "auf dem Hintern sitzen", durch alle Krisen hindurch, ist besonders für jüngere und unerfahrene Aktionäre eine der schwersten Aufgabe überhaupt.
Um diese psychologischen Hürden und Fallen die wir uns selber stellen besser zu verstehen helfen uns einige kleine Lektionen und Artikel in der Investor Psychologie / Behavioural Finance auf die ich dann später eingehen werde.
Dieser etwas längere Beitrag über die Fundamentalanalyse und über grundsätzliches bei der Aktienanalyse sollte die folgenden Punkte vermitteln die meiner Meinung nach sehr wichtig für uns Investoren sind. Ich hoffe es ist mir gelungen.
- Die Tagesschwankungen und Launen der Börse lösen kein Herzrasen mehr aus (Mr. Market bietet uns Chancen. Wir sind nicht gezwungen zu kaufen oder zu verkaufen. Wenn wir gut gekauft haben dann haben wir jetzt die Chance noch einmal nachzukaufen)
- lernen sich bei den Investments auf die reinen Fakten zu konzentrieren (Analyse ist wichtig. Pressgeschrei, Pressemeldungen und Möchtegern Börsenbriefe bringen in der Regel gar nichts)
- Die Auswahl der Aktien langsam aber dafür umso sorgfältiger vorzunehmen (10 Jahre und länger halten, ohne zu traden und schwach zu werden, schafft man nur wenn man 100% überzeugt und informiert über "seine" Unternehmen ist)
- warum sind Aktien manchmal billig und manchmal teuer ? (Das Konzept des Mr. Market und die Emotionen...)
Weiteres zu Mr. Market, die Margin of Safety und Benjamin Graham findet Ihr in der Buchempfehlung Intelligent Investor.
Viel Spaß auf diesem Blog noch und bei der Fundamentalanalyse. Ich freu mich auf Feedbacks.
Mr. Market, Benjamin Graham, David Dodd, Investor Psychologie, Warren Buffett Zitate, Valueinvesting, Margin of Safety
Das Konzept des Mr. Market
Mr. Market oder "warum Aktien manchmal teuer und manchmal billig sind"
In diesem Artikel geht es wieder um grundlegendes über die Fundamentalanalyse, die Auswahl von Aktien, Geldanlage Allgemein und die notwendige Einstellung im Kopf (Behavioural Finance). Die Finanzkrise seit 2007 und all Ihren Nebenwirkungen waren sicher nicht einfach für uns Anleger. Auch im Jahr 2012 spüren wir immer noch die Nachwehen der Finanzkrise in Form von Beinah Staatsbankrotten und hoher Volatilität der Aktienmärkte. Auch wir Valueinvestoren fragen uns dann ob wir alles richtig machen. Besonders wenn die Börsen wieder auf Talfahrt sind benötigt man starke Nerven und Erfahrung.
Das Konzept des Mr. Market und die Margin of Safety sind zwei der wichtigsten Ideen die uns beim Valueinvesting und der Aktienselektion helfen können. Wir können damit jede Börsen und Finanzkrise als Chance sehen und verfallen nicht mehr in Panik wenn die Börsen crashen und die Aktienkurse bis ins Bodenlose und darüber hinaus fallen.
Eine Aktie, die man nicht 10 Jahre halten kann, darf man auch nicht 10 Minuten halten
Der Investor sollte seine Aktienanlagen so betrachten als ob er Eigentümer des ganzen Unternehmen wird. Warren Buffett meint, daß man keine Aktie kaufen sollte wenn man nicht auch bereit ist diese Aktie 10 Jahre zu halten.
Wir sollten nur Aktien auswählen bei denen es uns egal wenn die Börse ab morgen für die nächsten 10 Jahre zu macht und wir unsere Anteile nicht mehr verkaufen können. Ein weiterer bekannter Kommentar von Warren Buffett ist, daß man keine Aktien kaufen sollte wenn man nicht die Fähigkeit besitzt einen Kursrutsch von 50% auszuhalten.
Jede Aktie, auch die Aktie eines wundervollen Unternehmens, kann in einer allgemeinen Börsenschwäche um 50 % oder mehr fallen. Der intelligente Investor sollte dann in der Lage sein die Aktien billig nachzukaufen anstatt in Panik zu verfallen. Hinter diesen Aussagen stehen ganz einfache Tatsachen der Geldanlage in Aktien.
Zum einen ist es die Tatsache, daß kein Vermögen in kurzer Zeit entsteht. Wer einen Tipp sucht um schnell reich zu werden wird auf dieser Seite nicht fündig werden. Diese Sorte "Anleger" sollte sich dann lieber einen der tausenden, völlig nutzlosen, Börsenbriefe abonnieren die Renditen von 30% und mehr jährlich versprechen. Da wird der Spekulant dann schon fündig werden. Ob er dadurch auch reich wird ist wieder eine andere Frage.
So wie ein Zen Jünger seinen inneren Frieden durch tägliches meditieren und tägliche Übungen findet wird jeder Valueinvestor seinen finanziellen Frieden bei der Analyse der Finanzzahlen finden. Der Vorgang an sich, das lesen von Bilanzen, Geschäftsberichten und Pressemeldungen ist die Pflichtübung. Es muss gar nicht zum Kauf oder Verkauf kommen. Es wird nur dann gekauft oder verkauft wenn es sich für uns objektiv und nachvollziehbar lohnt. Bei einem Depot von 5 bis 15 Aktien ist das auch sehr überschaubar in seiner Freizeit möglich. Mehr als 1 Stunde im Monat wird nicht benötigt.
Um als Valueinvestor erfolgreich Valueinvesting zu betreiben und die "wirklich" günstigen Aktien auszuwählen bedarf es gar nicht viel. Die einzigen Fähigkeiten die Ihr benötigt sind:
- wie bewerte ich ein Unternehmen richtig ? Welche Werkzeuge habe ich ? (Margin of Safety)
- welche psychologische Einstellung zu Aktienkursen, Geldanlagen, Geld und der Börse benötige ich ? (Mr. Market)
Wie die erste Fähigkeit erlangt wird könnt Ihr in einer der zahlreichen Aktien Fundamentalanalysen nachvollziehen oder in den Artikeln in denen die Kennzahlen der Aktienanalyse besprochen werden. Wir sollten eine Aktien nur dann kaufen wenn Ihr aktueller Preis deutlich unter Ihrem aktuellen Wert ist. Umso grösser der Unterschied umso höher unsere Sicherheitsmarge.
Die zweite Fähigkeit, die psychologische Voraussetzung, will ich Euch mit einigen bekannten Konzepten von Benjamin Graham näherbringen. Das Konzept des Mr. Market (auf gut Deutsch : Mr. Börse). Diese einfache Metapher wird für immer die Art und Weise verändern mit der Ihr Aktienkurse und Aktienkursveränderungen betrachtet. Die Idee des Mr. Market wird euch dabei helfen jede Börsen und Finanzkrise als Chance zu sehen. Die echten Mr. Market Jünger freuen sich über jede Aktienkrise. Wenn das Mr. Market Konzept richtig verstanden und angewendet wird, wird sich die Rendite von Euren Investments spürbar erhöhen und Ihr werdet viel ruhiger schlafen.
Mr. Market von Benjamin Graham (der intelligente Investor)
Das Konzept des Mr. Market ist ganz einfach erklärt. Wir stellen uns vor, daß wir einen Partner und Teilhaber in einem gemeinsamen Unternehmen haben. Unser Partner heisst Mr. Market. Mr. Market kommt jeden Tag, egal ob wir wollen oder nicht wollen, in unser Büro oder in unser Haus und bietet uns an das er unseren Anteil am Unternehmen abkauft bzw. er bietet uns jeden Tag an seinen Anteil zu einem bestimmten Preis zu übernehmen.
Das besondere an Mr. Market ist, daß er kein stabiles Nervenkostüm hat. Manche würden Mr. Market auch als emotionales Wrack oder gar als Psychopath bezeichnen. Im übrigen neigt Mr. Market dazu manchmal deutlich zu übertreiben. Manchmal ist er sehr gut drauf und geradezu "high" und andere Male ist er manisch depressiv und man muss Angst und Bange um sein Leben sein. So ungefähr können wir uns Mr. Market vorstellen.
Manche würden sagen er ist sehr emotionsgetrieben, er ist kein kühler Analyst von Finanzzahlen. Wenn er sich wieder einmal in einer seiner Superlaune Phasen befindet dann wird er uns ein sehr gutes Angebot machen um unseren Anteil am Geschäft abzukaufen. Die Zukunft für Mr. Market ist rosa, für das Unternehmen sieht er überdurchschnittliches Wachstum von Gewinn und Umsatz für viele, viele Jahre in die Zukunft voraus. Alles ist einfach perfekt und nichts kann schief gehen. Die letzten 3, 5 oder gar 7 Jahre waren ja bereits sehr, sehr erfolgreich. Warum nicht auch die nächsten 50 Jahre ? So denkt auch Mr. Market. In diesem Zustand der Glückseligkeit ist Mr. Market bereit für unseren Anteil absolute Traumpreise zu zahlen. Ihm ist kein Preis zu hoch.
In anderen Zeiten ist seine Stimmung genau umgekehrt. Er ist dann manisch depressiv. Die Vergangenheit, Gegenwart und besonders die Zukunft sieht er dann gar nicht mehr rosa. Die Zukunftsaussichten sind jetzt ganz bescheiden geworden, er ist so bekümmert und betrübt das er uns anbietet seinen Anteil am Unternehmen zu kaufen. Er will und kann es einfach nicht mehr aushalten. Er will kein Inhaber mehr sein bzw. er hat jetzt andere Investmentmöglichkeiten die er für attraktiver befindet. Der Preis den er für seine Geschäftsanteile verlangt ist weit unter dem was die Anteile wert sind. Weit unter dem was er vielleicht vor 6 Monaten noch für seine Anteile haben wollte.
In Krisenzeiten ist Mr. Market jetzt alles egal. Er möchte einfach raus aus seinem Geschäft. Er verliert die Nerven und ist bereit auch sehr niedrige Preise zu akzeptieren damit wir Ihm von seinen Anteilen am Unternehmen "befreien". Weder in den Zeiten Euphorie noch der Depression ist wirklich etwas passiert. Der Wert der Anteile, der Wert des Unternehmens, hat sich nach erprobten Maßstäben der Unternehmensbewertung gar nicht verändert.
Die Umsätze in den nächsten Jahren und die Gewinne in den nächsten Jahren sind vermutlich nicht dramatisch tangiert von der aktuellen Krise. Das einzige was sich verändert hat ist die Wahrnehmung und die Stimmung von Mr. Market und Millionen von anderen Anlegern. Die echten Werte eines Unternehmens (die Fähigkeit Gewinne und Umsätze zu erzielen) schwanken deutlich weniger stark als die Stimmungen unseres Freundes Mr. Market und der anderen Anleger. Einzig und allein diese Stimmungen sorgen dafür, daß Mr. Market heute extrem viel zahlen will , weit über den echten Wert der Anteile, und in ein paar Wochen oder Monaten wenn die Angst überwiegt deutlich weniger zu zahlen bereit ist.
Das interessante an diesem Verhältnis zwischen uns und Mr. Market ist das wir Mr. Market komplett ignorieren können wenn uns sein Preis nicht gefällt. Wenn Mr. Market uns ein Unternehmen anbietet das deutlich weniger kostet als es wert ist dann sollten wir mit beiden Händen kaufen. Wenn die Firma grundsätzlich gesund und profitabel ist können wir uns sicher sein, daß Mr. Market wieder mindestens den "normalen" Preis zahlen wird wenn sich die Stimmung der Anleger wieder normalisiert.
Wenn uns die Angebote von Mr. Market nicht gefallen dann sollten wir nichts unternehmen. Mr. Market wird auch am nächsten Tag, in der nächsten Sekunde, vor unser Tür stehen, mit einem neuen Angebot für unsere Anteile. Mr. Market wird nie müde werden uns ein Angebot zu machen. Umso bedrückter und ängstlicher Mr. Market ist umso besser sind die Chancen für uns "billig" an Anteile zu kommen. Habt keine Hemmungen.
Mr. Market hat kein Gewissen, kein Gedächtnis und Mr. Market hat auch keinerlei Gefühle. Er wird es uns nicht böse nehmen wenn wir Ihn benutzen um aus seinen Depressionen oder aus seiner Euphorie Profit für uns zu schlagen. Solange wir eine klare Vorstellung von dem wahren Wert einer Aktie, eines Geschäftsanteils haben, liegt es an uns seine Angebote anzunehmen oder abzulehnen. Keiner zwingt uns ein Geschäft mit Mr. Market zu machen.
Ihr werdet es sicher schon gemerkt haben, daß Mr. Market nichts anderes als die Börse ist. Jeden Tag kriegen wir Anteile angeboten und jeden Tag können wir unsere Aktien innerhalb von Sekunden verkaufen oder kaufen. Wenn wir es schaffen so über Aktienkurse zu denken, als Angebote von einem manisch depressiven Freund und Geschäftspartner, werden wir über kurz oder lang sogar in der Lage sein fallende Preise herbeizusehnen. Fallende Aktienpreise und ein Crash an der Börse sind für den echten Investor eine lohnende Angelegenheit. In Krisenzeiten fallen die Aktienkurse.
In Krisenzeiten steigen die Aktienprämien
Steigende Aktienrisikoprämien und fallende Aktienkurse bedeuten automatisch eine erhöhte Renditerwartung, und damit auch höhere Rendite, für die Zukunft. Es ist daher grober Unfug, und eine Katastrophe für die Rendite, Aktien zu verkaufen wenn die Aktienkurse bereits deutlich gefallen sind. Genau das Gegenteil tut dann Not. Wer natürlich in die Zukunft schauen kann wird vor jeder Krise rechtzeitig verkaufen (zu Höchstkursen) und kann, da er in die Zukunft blicken kann, rechtzeitig am Tief zu absoluten Tiefstkursen einsteigen. Das die Rendite bei so einem "Hellseher der Märkte" locker 35% jährlich beträgt ist klar. Leider kenne ich keinen einzigen Investor der 35% jährlich über einen Zeitraum von 15 Jahren oder länger erzielt hat. Wie war das nochmal mit den Börsenbriefen die eine hohe Rendite versprechen ... ?
Die Presse macht aus einer schlimmen Geschichte gleich ein Weltuntergangsszenario. Eine Finanzkrise oder eine Aktienkrise oder ein Skandal in einem Unternehmen sind daher ideale Themen für die Aufmacherstory auf der Titelseite. Die Wahrheit ist, daß keiner die Zukunft kennt. Alle Gurus, alle Zeitungen, alle Kommentatoren wissen nichts über die Zukunft.
Die Nachrichten die Ihr lest sind bereits Vergangenheit und damit uninteressant. Über die Zukunft wird nur orakelt und die Prognosen sind öfter falsch als das Sie richtig sind. Über die Zukunft lesen wir leider nichts in der Presse. Die Professoren Sinn und Co. vom IFO Institut und anderen Forschungsinstituten geben das auch hin und wieder sehr deutlich zu verstehen. Das alles was Sie tun nur eine Vergangenheitsbetrachtung ist und nichts über die Zukunft sagt.
Ich kann mich noch sehr gut an die Zeit in der Finanzkrise von 2007-2009 erinnern als die hochbezahlten Meinungsforscher, aufgrund Ihrer katastrophalen Prognosen, gar eine Zeit lang keine Prognosen mehr stellen wollten. Ich konnte kaum fassen was diese Leute in dieser Zeit von sich gaben. In dieser Zeit wurde sehr deutlich sichtbar was diese Zunft in Wahrheit wert ist. Ausser als Witznummern taugt die ganze Meinungsforscherinstitutszunft überhaupt nichts.
Spätestens dort ist hoffentlich jedem klar geworden, daß man jede Prognose und jeden Kommentar der Presse und Prognosemenschen am besten einfach überliest und überhört. Dadurch wird sich Eure Rendite nur verbessern können. Ein Warren Buffett schaut Börsenfernsehen hat dabei jedoch immer den Ton aus. Ihm reicht es die Aktienkurse zu lesen, er interessiert sich nur für den Preis. Er liest keine Aktienanalysen von anderen Analysten weil er es für Zeitverschwendung hält und das Niveau der meisten Aktienanalysen, auch die exklusiven Analysen und Studien von Investmentbanken, bei Warren Buffett nur ein Kopfschütteln erntet.
Zusammengefasst : nur in Crashzeiten kann billig eingekauft werden. Pressemeldungen sollten keine Grundlage für Anlageentscheidungen sein und die eigene Analyse nicht ersetzen.
Der einzige Zeitpunkt an dem Ihr steigende Aktienkurse oder Höchstkurse sehen wollt ist wenn Ihr Aktien endültig verkaufen wollt. Also irgendwann im goldenen Zeitalter eines Lebens wenn es ums entsparen geht und man sich Gedanken darüber macht an wen man etwas verschenkt oder wie man das Geld in den letzten Jahren noch auf den Kopf haut.
Wenn Ihr gezwungen seit Aktien zu verkaufen dann wurde bereits ein Fehler beim Kauf gemacht. Diesen Umstand, verkaufen zu müssen obwohl man gar nicht verkaufen will, habe ich in den ersten 5 bis 10 Jahren leider auch hin und wieder noch einmal gemacht. Irgendetwas war immer was mich aus meinen Positionen herausgedrückt hat. Einige Monate und Quartale später konnte ich mich dann immer dafür beissen. Meine Rendite hätte in 99% aller Fälle deutlich besser ausgesehen wenn ich nicht hätte verkaufen müssen.
Mögliche Gründe/Fehler warum man Aktien verkaufen muss:
- Aktienanteil zu hoch gewählt, man hält die Verluste nicht mehr aus
- zuwenig Cash für Notfälle im privaten Bereich (shit happens)
- 1000 weitere mögliche und unmögliche Gründe (Murphys Law)
Alles sehr schlechte Gründe für einen Verkauf von Aktien. Nichts ist schlechter für die langfristige Aktienrendite als am Tiefpunkt einer Krise, wenn das Cash knapp ist und die Verluste im Depot hoch (die Aktien jedoch bilig sind und die zukünftige Rendite wohl eher hoch ist), verkaufen zu müssen weil man für irgendwelche anderen Dinge im Leben wie z.B. Arbeitslosigkeit, Scheidung, Autounfall usw. unbedingt Geld braucht. Wenn es richtig angestellt wird sollten Aktien fast nie verkauft werden müssen.
Ein beliebter Spruch von Warren Buffett ist, daß er die Aktien am liebsten für immer hält. Das er seine Aktien nie verkauft. Wenn Aktien billig gekauft werden gibt es sehr wenig Gründe Sie jemals wieder zu verkaufen. Wenn man eine Aktie wirklich billig gekauft hat, dann kann es uns egal sein was die Börse macht.
Ich habe selber + 20 Jahre Börsenerfahrung und kann sagen, daß es in jeder Krise für uns Möglichkeiten gibt AAA Unternehmen zu kaufen die dann von Tiefstkursen gerechnet eine Dividendenrendite von 10% haben, oder 9% oder 11%. Die Dividendenrenditen sind dann deutlich höher als Anleihenrenditen. Bei AAA Unternehmen ist die Dividende auch in der schlimmsten Krise (damit sind Krisen gemeint die deutlich, deutlich schlimmer werden als 2007-2012) nicht ausfallgefährdet und das Unternehmen ist auch nicht im Bestand gefährdet.
Häufigkeit von Börsenkrisen
Die typische, einmalige und unvorhergesehene Weltuntergangskrise kommt an den Börsen regelmässig alle 5 bis 7 Jahre wieder. Alle Marktteilnehmer sind wie immer überrascht. Panik regiert. Und in jeder ordentlichen Finanz und Börsenkrise, die Ihren Namen verdient, gehen die Banken fast drauf. (jetzt müsst Ihr kaufen!)
Eine Aktie nie verkaufen müssen
Wir werden durch die Krise sehr günstig Eigentümer an phantastischen Unternehmen, mit ebenso phantastischen Gewinnaussichten für die nächsten 20, 30 oder 40 Jahre. Die Krise ist schon bald wieder vorbei und an den langfristigen Aussichten hat sich nicht wirklich etwas geändert. Für die Rendite unser Aktien, für die Rendite unser Investments sind die nächsten 2-3 Jahre bedeutungslos. Was zählt sind die nächsten 10,20 Jahre.
Bei Topunternehmen ändert sich in der Regel nichts an der Perspektive für die nächsten 20 bis 30 Jahre. Was von langfristigen Prognosen zu halten ist und was es dabei zu beachten gilt könnt Ihr in diversen anderen Artikeln nachlesen. Wir erhalten jedes Jahr eine Dividende von 8%,9%,10% auf unser eingesetztes Kapital. Und erfahrungsgemäss steigt die Dividende jedes Jahr. Diese Dividende ist unabhängig von den Launen der Börse. Die Börse kann von uns aus zumachen für die nächsten 10 Jahre. Die Dividende läuft weiter, wächst stetig, und wir sind nach wie vor Teilhaber an einem tollen Unternehmen. Wir wollen unsere Aktien nicht verkaufen. Wir wollen Eigentümer an diesem Unternehmen bleiben. Es wäre Schwachsinn die Anteile an unserem Unternehmen zu verkaufen. So und nur so ist der berühmte und vielzitierte Kommentar von Warren Buffett zu verstehen, daß seine favorisierte Halteperiode für Aktien "IMMER" ist. Er kauft billig und ist dadurch nie wieder gezwungen zu verkaufen.
(Eine Ausnahme ist auch hier wieder die Regel. Warren E. Buffett hat im Nachhinein gesagt, daß auch eine Coca Cola in der Blase der New Economy mit einem KGV von 40 oder 50 etwas zu teuer war und er lieber hätte verkaufen sollen)
Aktien nie verkaufen - wie ein Eigentümer denken und handeln
Ein William (Bill) Gates ist sehr reich geworden weil er über 30 Jahre lang sein komplettes Vermögen (kaum Diversifikation und damit volles Risiko!) in ein und derselben Aktie gehalten hat. Bill Gates wäre nicht im Traum auf die Idee gekommen die Anteile seines Unternehmens heute zu kaufen und in 3 Wochen wieder zu verkaufen. Hunderte von Mitangestellten die seine Vision geteilt haben und als ganz normale Angestellte die Aktien von Microsoft gekauft und gehalten haben, diese Aktien nie getradet haben und über jahrzehnte Eigentümer geblieben sind, sind heute mehrfache Millionäre.
Wer ein gutes Unternehmen gefunden hat wird die höchste Rendite durch jahrelanges still halten verdienen.
Wer tradet verliert
Trading funktioniert nicht. Es ist leider nicht möglich langfristig und zuverlässig immer optimale Einstiegs und Ausstiegspunkte zu finden. Die meisten Valueinvestoren versuchen sich daher auch nicht als Trader und lassen die Finger von extremen Markt Timing Versuchen. In diesem Blog findet Ihr diverse Studien die belegen das Trading nicht funktioniert (80% der Daytrader verlieren Geld, die Rendite sinkt durch häufiges Trading allein durch die Tradinggebühren/Bankkosten um 2,6% jährlich / falls doch einmal gewonnen wird frisst die Steuer durch häufiges Steuern zahlen die klägliche Überrendite fast völlig weg / usw.). Auch Warren E. Buffett hat sein Vermögen nicht dem Aktientrading zu verdanken.
Börsenbrief und Musterdepot Abzocke
Auch die Verkäufer der Börsenbriefe schaffen es nicht langfristig und zuverlässig hohe Renditen mit Aktien zu erzielen. Ich habe noch keinen einzigen Börsenbrief in den letzten 20 Jahren gesehen der ein wirklich nachvollziehbares und sehr zeitnahes Musterdepot führt und der ein wirklich geprüftes Testat über das Trading der letzten Jahre nachweisen kann. Was ich sehe sind theoretische Muster Ergebnisse, gewagte Muster Prognosen, dubiose Backtests von theoretisch phantastischen Handelssystemen und wischi-waschi Aussagen.
All diese Unternehmen und Börsenbriefschreiberlinge verdienen Ihr Geld mit dem Unwissen und der Gier der Anleger. Das gilt nicht nur für die letzten 20 Jahre. In diversen Aussagen und Büchern findet man zahlreiche Vergleiche, Tests und Hinweise die deutlich machen, daß auch vor 40 Jahren und 60 Jahren es zahlreiche teuren und billigen Anlageempfehlungen gab jedoch keine verlässlichen Aktiensysteme und Börsentipps gab die eine Überrendite mit Aktien ermöglicht hätten. So einfach ist es leider nicht an den Börsen.
Wenn jemand ein System hätte welches 30% jährlich macht würde er es nicht verkaufen. Für kein Geld der Welt würde man so ein System verkaufen. Die Idee dahinter : Wenn dieses System auch nur eine handvoll Menschen kennen wird es nicht mehr funktionieren und die Überrenditen werden wegschmelzen und automatisch vernichtet. Daher würde jeder so eine "Gelddruckmaschine" so geheim wie nur möglich halten.
Ich kenne mindestens 100 Börsenbriefe, Optionsbriefe, Rohstoffraketen Tipps und Geheiminvestment Newsletter allein aus dem Deutschsprachigen Raum die Renditen von über 30% jährlich oder gar monatlich versprechen. Anscheinend hat jede Zeitung und jeder Börsenbrief so eine Gelddruckmaschine.
Superinvestoren vs. Traumrenditen der Abzocker
Die Wahrheit sieht anders aus. Es gibt nur eine kleine handvoll Investoren weltweit die über längere Zeiträume (mindestens 15 Jahre) eine Rendite von über 20% jährlich nachweisen können. Warren Buffett, George Soros (kein typischer Valueinvestor), Seth Klarman kennt jeder. Diese Superinvestoren kann man an einer Hand abzählen.
Diese Superinvestoren sind auch erst rückwirkend betrachtet als Superinvestoren zu identifizieren. Bei jedem dieser Superinvestoren war es für einen normalen, kleinen Retailinvestor nicht möglich von Anfang an dabei zu sein. Wir hätten Ihn nicht erkannt und falls wir Ihn vor 30-40 Jahren bereits erkannt hätten, hätten wir über erhebliche finanzielle Mittel verfügen müssen um dabei sein zu können. Auch heute ist es fast unmöglich bei einem "echten" Superinvestor mit dabei zu sein.
Eine Ausnahme an der Rendite eines Superinvestors teilzunehmen ist vielleicht Warren Buffett über den Kauf der Berkshire Aktie. Wobei anzumerken ist, daß die Rendite von Warren Buffett z.B. von 1955 bis 1967 (über 1100% in 10 Jahren) natürlich eine andere war als die Rendite von Warren Buffett in den Jahren 2000 bis 2011. Bei Seth Klarman oder George Soros kann man nicht mehr mitinvestieren. Es sei denn man bringt 100 Millionen Dollar/Euro mit.
Im krassen Gegensatz dazu stehen die Möchtegern-Superinvestor-Newsletter bei denen jeder mit einigen hundert Euro jährlich "Partner" werden kann. Ein Warren Buffett flog von 1950 bis 1980 unter fast jeden Radar der Presse und Öffentlichkeit hindurch. Erst in den 70er und 80er Jahren gab es die ersten, seltenen, Presseartikel oder Fussnoten in Finanzbücher über Warren Buffett. Auf die ersten echten Bücher und Biographien über Warren Buffett und seine Erfolge musste man bis 1995 warten.
Das heisst die längste Zeit, die Zeit mit der höchsten Rendite für Warren Buffett und seine Investoren, war es fast unmöglich bei Warren Buffett mit dabei zu sein. Warren Buffett startete das investieren professionell bereits 1951 bzw. 1956 (je nachdem was man als Beginn nimmt, sein privates investieren oder seine erste echte Buffett Partnership). Das erste Buch kam 1996 raus.
Rund 40 Jahre Blindflug für den Großteil der Investor-Menschheit und 40 phantastische Jahre für die winzig kleine Zahl von Investoren die von Beginn an dabei waren. Diese kleine Zahl von Leuten hat Warren Buffett buchstäblich zu mehrfachen Millionären gemacht. Es gibt unzählige, teilweise skurril-lustige Geschichten, von Investoren die Warren E. Buffett bereits 1950 oder 1960 kennenlernten und Ihr Geld unter gar keinen Umständen diesem damals noch jungen und unbekannten Mann anvertrauen wollten.
Die Leute die 1950 und 1960 diese Chance als Anleger verpasst haben und Warren Buffett kein Startgeld gegeben haben finden diese Geschichte rückblickend betrachtet natürlich nicht mehr so lustig. Wer hört schon gerne, daß er die beste Chance seines Lebens verpasst hat (aus Investorsicht gesehen). Was ich damit sagen will ist, daß es fast ausgeschlossen ist, wirklich völlig unmöglich, daß hinter einem von diesen Börsenbriefen und Musterdepots wirklich ein zukünftiger Superinvestor steckt. Genauso gut könnt Ihr auch Lotto spielen oder das Geld wegschmeissen (Spenden für Organisationen mit niedrigen Verwaltungskosten wäre noch was).
Spart Euch das Geld für kostenlose oder kostenpflichtige Börsenbriefe, kostenlose Musterdepot und kostenpflichtige oder kostenlose Foren oder kostenpflichtige Anlageempfehlungen. Ihr werdet den Warren Buffett da draussen nicht finden. Auch diesre Blog ist keine Anleitung wie man zum Superinvestor wird. Dieser Blog soll nur einige Anregungen geben. Wer wirklich Superinvestor werden will muss seinen Job an den Nagel hängen und dann jeden Tag 16 Stunden Geschäftsberichte lesen. Selbst das ist keine Garantie auf Überrenditen - Millionen von professionellen Investoren opfern jeden Tag bereits 16 Stunden und schlagen doch nicht den simplen Index in der Regel.
Es gibt nur eine handvoll echter Warren Buffetts die in der Regel erst deutlich im Nachhinein (wenn es schon fast gelaufen ist) erkannt werden. Es gibt dagegen zehntausende Möchtegern Buffetts und Börsenbriefverkäufer in jedem Land.
Solide Aktientipps
Auch wenn wir jede Woche in dutzenden Zeitungen mit dutzenden Aktientipps bombardiert werden. Über die unzähligen Foren und Börsennewsletter will ich an dieser Stelle gar nicht reden. Solide Aktientipps nach den Kriterien der Fundamentalanalyse gibt es kaum. Auch erfahren wir in den Zeitungen nicht welche Mischung der Aktien im Depot wir jetzt fahren sollen. Diese Aktientipps werden gedruckt damit die Zeitung voll wird und die Redakteure Ihre Seitenzahl abliefern. Damit verdient der Redakteur und Schreiberling seine Brötchen.
Wie sich die Aktie, nachdem Sie als Aktientipp gedruckt wurde, weiter entwickelt ist bereits eine andere Geschichte und dem Schreiberling in der Regel egal. Eine langfristige Auswahl von Aktien unter fundamentalen Gesichtspunkten ist Mangelware. Woche für Woche, Monat für Monat und egal ob die Aktien, valuetechnisch gesehen, billig oder teuer sind kriegen wir neue Aktientipps gleich im Dutzend aufgetischt und müssen immer investiert sein bzw. neu investieren. Das ist natürlich Käse. Wer 10 gute Aktien hat benötigt nicht noch die 11. beste Idee oder gar die 12. beste Idee. Man sollte sein Kapital in die 5. besten Ideen investieren.
Wer meint das Glückslos für das finanzielle Nirwana in der Hand zu halten der sollte sein Kapital, mit zusätzlichem Fremdkapital, in eine einzige Aktie stecken. Nur so erzielt man die höchste Rendite, natürlich auch die höchsten Verluste falls man falsch liegt.
Und wer hat schon Lust ständig sein Depot umzuschichten ? Der ständige Aktienkauf und Verkauf macht nur meine Bank glücklich. 10 gute Aktien, 10 gute Unternehmen die langfristig (quasi für immer) gehalten werden ist alles was man benötigt um eine tolle Rendite möglich zu machen.
Lösung für alle Nicht Warren Buffetts
Wir sollten versuchen gute Unternehmen zu finden (was schon schwer genug ist), Eigentümer dieser Unternehmen zu werden (am Besten wenn es knallt an den Börsen) und dann sitzen wir einfach lange, lange und ruhig auf unserem Hintern. Wir kümmern uns um andere Dinge und schauen über Jahre nicht mehr ins Depot. Das "auf dem Hintern sitzen", durch alle Krisen hindurch, ist besonders für jüngere und unerfahrene Aktionäre eine der schwersten Aufgabe überhaupt.
Um diese psychologischen Hürden und Fallen die wir uns selber stellen besser zu verstehen helfen uns einige kleine Lektionen und Artikel in der Investor Psychologie / Behavioural Finance auf die ich dann später eingehen werde.
Dieser etwas längere Beitrag über die Fundamentalanalyse und über grundsätzliches bei der Aktienanalyse sollte die folgenden Punkte vermitteln die meiner Meinung nach sehr wichtig für uns Investoren sind. Ich hoffe es ist mir gelungen.
- Die Tagesschwankungen und Launen der Börse lösen kein Herzrasen mehr aus (Mr. Market bietet uns Chancen. Wir sind nicht gezwungen zu kaufen oder zu verkaufen. Wenn wir gut gekauft haben dann haben wir jetzt die Chance noch einmal nachzukaufen)
- lernen sich bei den Investments auf die reinen Fakten zu konzentrieren (Analyse ist wichtig. Pressgeschrei, Pressemeldungen und Möchtegern Börsenbriefe bringen in der Regel gar nichts)
- Die Auswahl der Aktien langsam aber dafür umso sorgfältiger vorzunehmen (10 Jahre und länger halten, ohne zu traden und schwach zu werden, schafft man nur wenn man 100% überzeugt und informiert über "seine" Unternehmen ist)
- warum sind Aktien manchmal billig und manchmal teuer ? (Das Konzept des Mr. Market und die Emotionen...)
Weiteres zu Mr. Market, die Margin of Safety und Benjamin Graham findet Ihr in der Buchempfehlung Intelligent Investor.
Viel Spaß auf diesem Blog noch und bei der Fundamentalanalyse. Ich freu mich auf Feedbacks.
Mr. Market, Benjamin Graham, David Dodd, Investor Psychologie, Warren Buffett Zitate, Valueinvesting, Margin of Safety
Wow, ein sehr guter Beitrag! Ich kann zwar nicht allen Dingen zustimmten, weil sie teilweise zu Stark vereinfacht sind (sichere 10 % Dividendenrendite sind sehr schwer zu finden!) Insgesamt aber wirklich gute Inhalte! :)
AntwortenLöschenSehr guter Beitrag. Ich selbst bin erst seit 2003 an der Börse und kann so viel Erfahrung nicht mitbringen, aber ich bin der Meinung, dass es nicht verkehrt ist die Aktien, zumindest ein Teil, in der Phasen der Euphorie zu verkaufen, um dann abzuwarten bis der Mr.Market die Aktien fair bewertet.
AntwortenLöschenHallo Freunde.
AntwortenLöschenDanke für die Feedbacks. Hier mal ein ganz "tolles Beispiel" für Anlegerabzocke und Börsenbriefe, Handelssysteme. Hab ich vorhin gefunden, im Internet wimmelt es ja nur so davon.
Es wird von 10.000 % in 2 Jahren geredet.
Kein Schreibfehler - in Worten: zehntausend Prozent in zwei Jahren. Warren Buffett hat dafür 30 Jahre und mehr benötigt. Er will es in 2 Jahren schaffen ...
Hier der Link :
http://sammelntauschen.de/
Ich kann von sowas nur abraten.... aber macht ruhig selbst Eure Erfahrungen :=).
Habe diesen Börsebrief durchgelesen.o)) Ist ja wirklich interessant,o)) Was noch schlimmer ist, habe sogar im Bekanntenkreis einige, die über Fundamentalanalyse nichts hören wollen und stets behaupten, dass es egal ist welche Aktien man kauft, in der Hausse wirden sie sowieso steigen. Dabei werden statt Bilanzen Bücher über Spekulanten, wie Edwin Lefevre usw. gelesen.
AntwortenLöschenWas ich fragen wollte, ich habe auch einige Analysen bezüglich Aktien und auch Anleihen gemacht und würde dies hier auch reinstellen.
Hallo Sergej,
AntwortenLöschenja klar.Das hatte ich ja schon geschrieben. Ich geb gerne anderen die Möglichkeit hier Ihre Analysen reinzustellen. Bitte schick mir mal eine Email auf die zuckerdepot@yahoo.de
Ich meld mich dann. Lese drüber und dann stimmen wir uns ab. Ich glaub ich kann hier auch "Co-Autor" Rechte vergeben.
Grüße.
Robert
Hallo Robert, Hallo Sergej und alle anderen,
AntwortenLöschenerst mal schön dass du wieder Artikel schreibst, ich denke mal du warst in letzter Zeit sehr beschäftigt, dein Depot zu füllen.
Kurz zu mir:
Ich hab mich schon länger nebenher für Aktien/Firmen/Wirtschaft interessiert aber mich nie rangewagt auch aus Angst vor einem Total-Crash. Habe dann angefangen meine ersten Schritte zu machen und diesen Herbst (fast) blind Aktien von Commerzbank, Daimler und auf Anraten eines Freunds* K+S gekauft. Habe zu dieser Zeit Foren durchstöbert und bin auf diesen Blog gekommen…
Nun ja, mittlerweile habe ich Intelligent Investor gelesen und arbeite mich gerade durch die Buffet-Biografie. Die Berkshire-Briefe sind schon bestellt (reduziert da gebraucht mit Notizen des Vorbesitzers) und als nächstes kommt die Buffettology und dann vielleicht noch mal Graham.
Mein Depot ist zu „DAX-unter-6000-Zeiten“ auf 19 Positionen gestiegen wobei Commerzbank und K+S rausgeflogen sind.
Eine Lektion habe ich schon gelernt, wenn du ein gutes Unternehmen fundamental für unterbewertet hältst, zögere nicht zu kaufen nur weil der Preis noch um 20cent fallen kann.
AS Tapeten Creation hatte ich bei 19,19 € vor der Flinte (jetzt 25€)
Emmi ist mir von 179 CHF auf jetzt knapp 200 CHF davongelaufen.
Deine Ausführungen zum Thema Diversifizierung kann ich nachvollziehen, aber ich als doch noch Anfänger setzte momentan lieber auf mehr Unternehmen. In Intelligent Investor wird eine Zahl zwischen 10 und 30 empfohlen, ich habe mich für 20 entschieden; einen Slot habe ich also noch ;)
Deine Meinung zum verkaufen von Aktien in der Hochphase kann ich auch nachvollziehen aber man sollte wenn man Mr. Market kennt und versteht doch auch mit handeln wenn er verrücktspielt. Auch in Intelligent Investor wird die Idee auf 75% Anleihen zu gehen beschrieben.
Was hältst du von meiner Idee, die zyklischen Werte wie Daimler zu Hochphasen in so volatilitätsarme Werte wie L’Oreal, J&J, Nestle, Unilever, Colgate-Palmolive, Reckitt Benckiser zu tauschen und den Aktienanteil generell runter zu fahren? So kann man mit allen drei Möglichkeiten (Kurse rauf, runter, seitwärts) doch ganz gut leben…
Deine liebe zur Dividende kann ich verstehen aber wenn ein Unternehmen bewiesen hat, dass es ein gutes Management hat und Gewinne selbst gut investieren kann, dann kann ich mich auch an einer mageren Ausschüttung erfreuen. Wenn ich eine LOreal, Nestle, Kraft und oder ähnliche Kallieber mit 10% Dividende sehe sag ich bescheid? Oder gibt es so was jetzt noch?
Meine erste Fundamental Analyse einer Branche (Telekom) müsste ich noch mal überarbeiten um sie als fertig zu erachten, vor allem habe ich es als Anfänger geschafft die Telefonica zu übersehen ;)
Da du ja ganz schön gegen Börsenbriefe und Aktientipps wetterst habe ich mal eine Frage, was hältst du von Gurufocus.com
Als sparsamer Buffet Anhänger werd’ ich sicher nicht 200$ im Jahr zahlen, aber die Infos die man dort kostenlos kriegt sind doch sicher auch gut als Inspiration, selber denken und analysieren bleibt sowieso immer Pflicht.
Zu Sergej: Ich habe im Freundeskreis einen Kumpel (der hier*) der sich auch für Aktien interessiert und dieser will auch auf biegen und brechen nix von Fundamentalanalyse hören. Du kannst mit Logik kommen, du kannst mit Buffet kommen, nein... der Aktienkurs hat nichts mit der Firma zu tun, es ist eher wie Casino, Dividende ist doch lächerlich ... ich hab’s aufgegeben...
So ich mach mal Schluss jetzt mit dem Bla Bla, wünsche einen schönen Tag
Alex
Hallo Robert,
AntwortenLöschenals ausgesprochner Buffett-Fan bitte ich trotzdem dieses Aussage
"Eine Aktie, die man nicht 10 Jahre halten kann, darf man auch nicht 10 Minuten halten"
nicht ganz ernst zu nehmen, die ist ohne im nahetreten zu wollen m.E. schon aus einem Anflug aus Altersweisheit entstanden.:) Denn einen großen Teil seines Lebens hat er selbst genau das nicht getan, erst mit Berkshire hat sich dieser Ansatz durchgesetzt. Zu Zeiten seiner Personengesellschaften war das noch anders, hier hat er einfach Opportunitäten ausgenutzt, wenn sie sich boten (Stichwort Net Nets, Arbitragegeschäfte, Junkbonds etc.). Er selbst hat als Handlungsanweisung empfohlen, eine Depotposition auch mal zu verkaufen, nämlich dann, wenn ein anderes Investment um einiges chancenreicher zu sein scheint. Später kann man ja die alte Position wieder eröffnen, vielleicht sogar um einiges günstiger.
Hallo Rico,
AntwortenLöschenna ja. Der Artikel soll wie jeder Artikel wachrütteln und klar und unmissverständlich sein :=). Bei DAX 5000 konnte man schon einiges finden was fast 10% bringt. Auch heute noch. kuck Dir eine Vivendi an. Gewinn satt gesteigert, Zukunft sieht auch nicht schlecht aus. Solide Bilanz, sehr grosses Unternehmen. Und bringt fast 10% Div-Rendite. Leider haben die Franzosen aufgrund der Krise eine Sondersteuer eingeführt bei der die Gewinne höher besteuert werden in diesem Jahr (unglaublich diese Krise...). Eine Carrefour hat auch Ihre 6-7% gebracht, ist doch auch kein Schrottunternehme. Eine Johnson&Johnson hätte zumindest 6% gebracht und heute auch +4% und quasi garantierte 8-11 jährliche Gewinnsteigerung die nächsten 10 Jahre... prinzipiell sollte rüberkommen, daß man kaufen muss wenn alles schreit und schreibt das die Welt untergeht. Bloss nicht auf die Nachrichten hören und sich von der Panik anstecken lassen...
Hallo Alex,
AntwortenLöschenmit dem "fast blind Aktien kaufen" bin ich bestens vertraut. Das hab ich in den ersten Jahren auch immer wieder gemacht. Ganz normale Anlegerkarriere sozusagen :=).
Eine hinreichende Diversifikation hast Du bereits mit 10 bis 12 Unternehmen, sofern die Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen kommen 2 Autoaktien von mir aus aber keine 10 Autoaktien die dann 80% Depotwert ausmachen. Das kennst Du ja sicher. Das ist keine Diversifikation. Der Effekt nimmt ab 15 Aktien bereits sehr, sehr stark ab. Du erreichst zwar noch eine Diversifikation aber das ist fast nur noch mathematisch oder sagen wir akademisch. Nimm 10 Aktien, nimm 15 Aktien und dann lass gut sein. Aber wem sag ich das, ich halte mich selber nicht an das Buffett Prinzip der "10 guten Unternehmen". Ich komme auf gut und gerne + 50 Unternehmen in meinen Depots. Ich fühle mich dabei aber auch nicht schlecht bzw. mach einige Fehler nicht mehr. Eine Aktie für 1000 Euro kaufen verursacht Spesen/Gebühren in Höhe von ca. 1% (eher darunter). Wenn ich diese Aktie jetzt 5-10 Jahre halte passt doch alles. Ich halte es da eher wie ein Walter Schloss beim investieren oder ein Peter Lynch. Früher hatte ich 20-30 Aktien und habe diese alle paar Wochen ausgetauscht. Der einzige der sich wirklich gefreut hat war meine Bank die sich an tausenden, tausenden, tausenden DM und Euro Spesen eine dumme Nase an mir verdient hat.
Das mit dem nicht zögern wenn etwas billig ist hat hier auch schon ein anderer Blog Leser/Kommentator so ähnlich geschrieben. Sehe ich auch so. Es ist verhängnisvoll wegen 20 Cent, 50 Cent oder 80 Cent lange rumzumachen und dann vielleicht die Aktie nie im Depot zu haben und sich nach 2-3-5 Jahren richtig schön darüber ärgern zu können. Ist die Aktie halbwegs gut gehandelt (d.h. alle DAX, MDAX, TecDax Aktien) dann gebe ich völlig ohne Bedenken eine bestens/billigst Order auf und lass es gut sein. Keine Limitorder oder sonstiges. Genauso ist es auch beim verkaufen, die letzten 1-2-3 Euro können andere ruhig machen.
Ich habe den Artikel von der Buffett Hauptversammlung inzwischen erweitert. Ein paar Sachen fehlten noch. In der letzten HV sagte Buffett sinngemäss noch das folgende, ich finde das passt auch zu unserem/Deinem Thema : Buffett meint, daß man immer das nehmen sollte was zur Zeit zu haben ist. Das heisst, es nützt nichts wenn man weiss das es vielleicht im Jahr 1932 oder in der letzten Krise AKtien zu einem KGV von 3,5,6 gab. Wir müssen die Aktien und Unternehmen immer im "jetzt" betrachten. Wenn wir zur Zeit einen Markt haben (als Beispiel) mit einem KGV von im Schnitt 15 und einer Div-Rendite von 4%. Dann ist eine Aktie mit einem KGV von 12 und einer Div-Rendite von 6% bereits sehr attraktiv. Es hilft nichts zu wissen, daß es auch Zeiten gab/gibt in denen Aktien ein KGV von 6 und Dividendenrendite von 12% haben/hatten. Das bringt uns nicht vorwärts.
Ebenso bin ich auch der Meinung, daß die Gefahr besonders für unerfahrene Anleger da ist, daß die das "spielen" an der Börse anfangen. Das es zu allzu großen Umschichtungen im Depot kommt, das eine Asset Allocation - also der große, ganze Plan - von heute auf morgen über Bord geworfen wird weil man meint, daß man über hellseherische Kräfte verfügt und genau weiss wann es rauf und wann es runter mit der Börse geht. Die Versuchung ist jerderzeit stark, besonders für Einsteiger die nicht wissen, daß 99% von dem was Sie lesen in der Börsenpress einfach Müll ist...
Antworten dürfen im Gegensatz zu Artikeln nur 4096 Zeichen haben. Hier der zweite Teil meiner Antwort :
AntwortenLöschenWill heissen, die Idee an sich in Zykliker zu investieren wenn die Wirtschaft/Börse schwach ist um dann rechtzeitig zu verkaufen ist auf dem Papier für mindestens +30% jährlich gut. In der Praxis kenne ich nur ca. 5 Anleger weltweit in den letzten 30 Jahren die +30% über einen Zeitraum von 15 Jahren geschafft haben. :=). In der Praxis ist es um einiges schwerer und kaum zu schaffen das regelmässig, zuverlässig auch hinzubekommen und zwar so, daß nach Steuern und nach Gebühren mehr übrig bleibt als langfristiges buy&hold.
Eine generelle Asset Allocation zu machen finde ich gut. Auch die Empfehlung z.b. 50%Aktien/50%Renten finde ich gut. Damit fahren 80% und mehr aller Anleger bereits wunder-wunder-wunderbar und müssen sich nie wieder um die Geldanlage kümmern. Leider fehlt am Anfang einer Anlegerkarriere die Erfahrung das Geld anlegen so simpel sein kann....
viele Grüße und ich freu mich auf Euer Feedback!
Hallo Perlenfischer,
AntwortenLöschenHallo Perlenfischer,
in der Tat. Warren Buffett hat viele Gesichter. Einmal seine Investments in Berkshire und seine Investments ausserhalb von Berkshire in seinem Privatdepot. In seinem Privatdepot macht er auch einiges an Geschäften die deutlich kürzer sind als 10 Jahre Halteperiode. Zur Zeit wohl fast nur cash im Privaten Depot.
Ich kann mir schon sehr gut vorstellen warum Warren B. es so vorsichtig formuliert. Es gehört sehr, sehr viel Arbeit dazu mit Aktien wirklich erfolgreich zu sein. Warren B. investiert täglich deutlich mehr als 8 Stunden und der Erfolg gibt Ihm Recht. Ich kriege auch eine Gänsehaut wenn ich von seinen Abenteuern in den Märkten lesen. Rohstoffspekulationen (Silber), Briefmarken cornern, Optionsgeschäfte regelmässig, "Mammutversicherungswetten", Devisenspekulationen (wenn auch selten), Goliathversicherungen/Spekulationen wie für Lloyds und seit 2 Jahren die 10-Jahre Laufzeit Indexwette auf 4 Indizes usw. usw. usw.
Nun ja. Aber er ist Warren Buffett. Er kann es halt. Er weiss wie schwer es ist. Was soll er Leuten raten und empfehlen ? konkrete Tipps geben ? da werden 99% aller Leute aufs Maul fallen. Warren B. kann exakt sagen was steigen wird (wenn auch nicht auf den Tag genau), er selber sagt er könnte 50% jährlich machen mit weniger Geld (und ich denke es ist 100% Wahrheit und ich traue es Ihm zu). Wenn er einen 100% Tipp hätte dann würde es für die meisten Anleger trotzdem in die Hose gehen. Die würden vielleicht zur falschen Zeit verkaufen. Die würden vielleicht eine Aktie kaufen und nicht mit der Volatilität klar kommen, will heissen die Aktie fällt justamente nach der Empfehlung um 35% ... dann wird verkauft aus Panik .. und nach diesem Fall steigt die Aktie um 385%. Tausende Gründe warum Warren Buffett so vorsichtig ist. Er ist wirklich gut beraten keine Empfehlung abzugeben. Weil 99% aller Menschen sie nicht befolgen könnten. Und Warren kann nicht für tausende Leute den Babysitter spielen, d.h. eine Aktienempfehlung passt nicht für jeden. Alter des Investors, Vermögensstand, Erfahrung usw. unterscheiden sich doch überall. Und tausend weitere Gründe.
Aus ähnlichen Gründen empfehle ich auch den meisten Anlegern, mich eingeschlossenb, den billigsten Aktienindex ETF zu kaufen und damit erst einmal ein Depot aufzubauen. Zusätzlich kostenlose Sparpläne, mit kostenloser Verwaltung, auf Anleihen/Schatzbriefe direkt bei der Bundesbank/Bundesschuldenverwaltung. Dann nach ein paar Jahren erste Aktieninvestments direkt usw.
Grüße.
Robert
p.s. wie üblich mit langer Verzögerung. Sorry. Ist keine Absicht bei mir. Ich hab halt noch andere Hobbys und einen "normalen" Job :=)...
Wie du Warren zitiert hast "man muss das nehmen was im Angebot ist" und heut gibt es Rabatt auf vivendi.
AntwortenLöschenWenn ich ein Free Cash Flow von 2,2€/Aktie Annehme
und 20 Jahre mit Nullwachstum -12% diskontiere dann komme ich auf 16.43€
Und das ist schon sehr geizig gerechnet.
Top ist auch der Kursabsturz von 7% bei der Nachricht "Dividendenwert Vivendi mit kräftigen Gewinnschub"
Hab gestern schon überlegt zu kaufen, aber diesmal mit der zurückhaltun Glück gehabt :)
Gestern minus 8%,
AntwortenLöschenheute nochmal minus 1,5%
ich reibe mir verwundert die Augen und kaufe noch mal nach mit leicht flauem gefühl
Moin Alex,
AntwortenLöschenDu hattest Vivendi noch gar nicht wie ich Dich verstanden habe ? dann freu Dich über die Einstiegskurse.
Solche Situationen hatte ich auch immer mal wieder. Ich habe daher vor einigen Jahren die Entscheidung getroffen das ich eigentlich fast jede Aktie nie zu 100% aufbaue beim ersten Kauf. Ich investiere vielleicht 50%.. oder 70%.. aber behalte mental und unter der berüchtigten Matraze immer noch etwas Geld was nachgeschoben wird. Und dann behalte ich in der Regel auch die Nerven und lege nach wenn die Aktie 20-30% billiger geworden ist (40-50% billiger wirds selten, ausser in Crashzeiten :=)).
Wenn Du alles geprüft hast. nachgedacht hast, nachgerechnet hast.. dann wirst Du schon die richtige Entscheidung treffen. Wobei ich allzu gerne wissen würde wie Du jetzt denkst/handelst :=).. bzw. die Mitleser... das finde ich viel spannender und ehrlicher als der Mist in der Presse. Ich kann mich noch genau an meine Sorgen früher erinnern. Soll ich Dir die Sache jetzt rausreden ? oder Dich mental unterstützen ? :=).
Ich hab ja selber auch Vivendi wie Du weisst. Vivendi ist wirklich keine Praktiker (nachweislich) und ich würde sagen Du kannst Dich freuen das Du wohl eher "unten" gekauft hast als oben wenn Du jetzt kaufst...
und Du befindest dich in BESTER GESELLSCHAFt. Im Artikel hatte ich das glaub ich gar nicht geschrieben. Walter Schloss empfahl eine Aktie zu kaufen wenn die Dividende gesenkt wird. Grund = viele, viele Menschen verkaufen dann panikartig..und der Kurs fällt deutlich mehr als angebracht wäre.... also.. freu Dich. Standhaft bleiben :=), Du hast alles schon überlegt. Jetzt nur keine Angst. Obs richtig war sehen wir in 3-4 Jahren...
Du schreibst auch sehr gut. Wenn Du willst kannst hier einen Artikel, oder auch mehrere, veröffentlichen. über Gott und die Welt (naja, eine Geschichte über das investieren sollte es halt schon sein)...
Hi Bob,
AntwortenLöschenich habe dir eine Analyse (IBM vs Wincor Nixdorf) per Email auf deine Email valueanalyse @ yahoo.de geschickt, hat das geklappt?
Falls du lieber .jpg statt Excel Tabellen haben willst musst du es nur sagen.
Ich bin momentan daran Vivendi komplett zu durchleuchten und den einzelnen Konzernteilen einen "inneren Wert" zu bemessen.
Wenn ich das ganze zu einer einigermaßen geordneten Analyse bringe schick ich dir das wieder.
Da die Einnahmen zu 70% aus Abonnements kommen verstehe ich die Panik nicht? Anscheinend hat die BNP Paribas ein "Sell" ausgesprochen, warscheinlich wollen sie noch mehr aktien kaufen oder wasweißich...
Ich denke, dass der Markt hier übertreibt aber da ich ja schon bewiesen hab, dass ich den Turnaroundpunkt nicht erkennen kann warte ich erst mal ab. Heute ist die 13,90 gefallen, vielleicht kaufe ich bei 13,50 nach, vielleicht bei bei 13,20... mal sehen.
Wenn wir eine '12' vorne sehen fress ich nen Besen...
Was mir nicht gefällt, ist wie das Management in Bezug auf den Shareholdervalue agiert. 2009 haben Sie eigene Aktien für über 20€ rückgekauft und bei einem Preis von 15€ drucken sie neue.
Außerdem hat mir Jean-Bernard Lévy zu wenig Aktien.
Hast du Erfahrung mit Bonusaktien aus Frankreich, kann man damit wenigstens die Quellensteuer umgehen?
So heute ist es so weit 12,77€, her mit dem Besen!
AntwortenLöschenhttp://www.valuewalk.com/2012/04/seth-klarmans-baupost-group-buys-26-million-shares-of-vivendi/
AntwortenLöschenhttp://www.valuewalk.com/2012/04/seth-klarmans-baupost-group-buys-26-million-shares-of-vivendi/
Hallo Alex,
AntwortenLöschenmit Interesse hab ich den Kauf von Seth Klarman gelesen. Danke das Du es reingestellt hast. Auch im letzten Jahr hatte ich so ein Aha Erlebnis. Ich hatte mir z.B. die Microsoft rausgepickt und investiert, und später gelesen das Seth auch gekauft hat.
Ich hab mir die 10 Top Positionen von Seth Klarman angeschaut. Erste Platz ist eine BP (da war doch mal was hier im blog ? :=) ). Von 10 Top Positionen befinden sich auch 4 in meinem Depot.
Das heisst ja nix. Wir müssen unsere eigenen Überlegungen machen. Aber, ich kanns nicht unterdrücken, man fühlt sich natürlich etwas bestätigt wenn ein Investor von diesem Kaliber ebenfalls "reingeht".
Und Du selbst... fühlst Dich auch bestätigt ? NOchmal Komliment...das Du den Mut hattest NACHZUKAUFEN als der Kurs gefallen ist. Genauso ist richtig. Bei Praktiker vielleicht zu gefährlich (ich werds in paar Jahren wissen). Bei Vivendi seh ich das nicht so.
Ich hab übrigens meine ersten Vivendis für um die 20 Euro gekauft und wurde über Optionen angedient. Das heisst bis gestern hatte ich gut 50% minus in dieser Position.
Nachdem ich Deinen Kommentar hier gelesen hatte. Habe ich nochmal mehr als die doppelte Menge meiner bestehenden Position nachgekauft... mein Minus ist jetzt immer noch über 20%. Egal.
Die Vivendi soll, und bleibt es hoffentlich auch wenn das Leben keinen Streich spielt, für +10 Jahre im Depot... auf diesem Niveau.. was solls...
Grüße.
Robert
p.s. was machst wenn Vivendi auf sagen wir mal 8,52 Euro fällt ? :=).....
nochwas..in dem valuewalk artikel war ein screenshot von bloomberg oder reuters und der vivendi aktie.
AntwortenLöschenwenn die zahlen da stimmen, ich vermute es, dann hat vivendi eine bewertung von 5fachen des FREE cashflows.
das heisst eine Free Cashflow Rendite von +20%....
noch Fragen ... ??
ich kann ruhig schlafen...
thx nochmal...
Hi Bob,
AntwortenLöschenschön mal wieder was zu lesen.
Seth Klarman ist mit BP und auch mit z.B. News Corp (News of the Week Skandal) jemand der dahin geht wo es weh tut.
jaja, du mit deinen Optionen, Leverage-getue und sonstigen Spielchen ... predigst hier Value und lebst in Sünde ;)
Vivendi bin ich auch im minus, wer ist es bei vivendi nicht, aber zuversichtlich... Ich hab dir ja mal ne Email geschrieben in der ich als Leie c.a. die Marktwerte der einzelnen Sparten geschätzt habe... allein die Aktivison/Blizzard Aktien im Besitz von Vivendi sind je nach Kurs/Wechselkurs um 5€ Wert.
40%SRF wurden für 8 Mrd. gekauft
GVT 2Mrd. (und das ist gut gewachsen mitlerweile)
Wenn ich lese das UMG für EMI-Recording-Sparte (Die beiweitem nicht so gut ist wie die von UMG) 1,5 Mrd. zahlt dann denke ich dass die einzelnen Segmente ordentliche Verkaufskurse erziehlen können.
Man sollte halt nicht in die Pflicht kommen, schnell billig verkaufen zu müssen, und danach sieht es bei dem Cash Flow nicht aus ;)
FREE Telekom ist wirklich ein "pain in the ass" aber sonst wären die Einstiegskurse auch nicht wie sie sind... (der Kauf von 40%SRF macht mich übrigens immer noch fertig)
das könnte auch interesant für dich sein, ein Blogger aus Frankreich über die Aktie ...
http://valueinvestingfrance.blogspot.fr/2012/04/vivendi-update.html
Was ich bei 8,52€ Kursen mache? wieder ein Besen essen.
Momentan stehen auf meiner Liste:
- Wincor (ist nach Gewinnwarnung gefallen)
- Wacker Chemie
- ETF Stoxx Europe Banks 600 ... Banken in Europa, mit GB, CH
- ETF auf Spanien (will über den Fonds Quellensteuer sparen, die ersten 1500€ sind nicht anrechenbar)
- Software AG bei ~22€ (Wobei ich da überlege wegen circle of competence)
- Vivendi
-cash america international (pfandleihaus in amerika mit gutem, linearen wachstum über jahre)
AntwortenLöschenSag mal was zu den Indizes von Spanien, Frankreich und Italien. Beim DAX hast du den Boden letztes mal ja gut geschätzt...
AntwortenLöschenWie ist deine Einschätzung der genannten Indizes, deren Preis und der Qualitätder der enthaltenen Aktien?