Citadel Advisors beim 5 dimensionalen Schach an den Finanzmärkten zuschauen

Citadel Advisors. Ken Griffin beim 5 Dimensionalen Schach an den Finanzmärkten zuschauen

Die alternative Headline könnte auch lauten: Wie investiere ich 40 Milliarden Dollar und mein netto Exposure bleibt bei 0 Dollar ?

Beim durchstöbern einiger SEC Filings bin ich auf eine ziemlich interessante Konstruktion gestossen. Über Ken Griffith und seine Citadel hatte ich im gleichen Artikel wie über Jim Simmons geschrieben.Ich könnte mal einen etwas längeren Artikel über Ken machen. In 2012 kam er etwas zu kurz. 

Ich war jetzt einige Jahre nicht mehr so ganz aktiv im Geschehen aber aus dem Bauch raus würde ich sagen er macht sicher immer noch sehr viel Hochfrequenztrading, gräbt kleinen Anlegern das Wasser ab und spoofed und faked Umsätze/Liquidität. So wie es sich für einen echten Hai in der Haifischszene an der Wallstreet gehört.

Er spielt long / short und ich hab in den letzten Jahren ein paar Mal lesen können das er auch Unternehmen aufkauft um dann „echtes“ Marketmaking zu betreiben (ob da mal so alles mit rechten Dingen zugeht / Stichwort Interessenkonflikte) er kann alle Märkte spielen. Wobei der Schwerpunkt anscheinend immer noch auf Aktien liegt. Keine Makrowetten. Er macht keine Milliardenspielchen in irgendwelchen Devisenpaaren wie ein Soros. Ich habe gar keine Wetten dieser Art im Filing gefunden. Vermutlich kann man diese Märkte nicht so gut „faken“ wie den Aktienhandel mit all seinen Robin Hoods und Kleinanlegern denen man mit entsprechender Software/Hardware einige Millisekunden voraus ist.

Das was wir hier sehen ist das Produkt von jemanden der sich sehr gut mit griechischen Symbolen auskennt und jemand der für sein Leben gerne in Excel Tabellen rumbastelt. Oder es ist das Produkt einer ausgefeilten Software die diese Positionen mehr oder weniger automatisch eingeht. Bei Renaissance macht die Software alles automatisch. Jeder Trade wird automatisch durchgeführt.

Citadel geht 21 Milliarden SHORT im S&P500 ETF und gleichzeitig mit 19.4 Milliarden Dollar LONG im S&P500 ETF. Das gleiche Spiel für hunderte von Millionen und Dutzende von Milliarden in anderen Aktien/Indexspielchen. 9.9 Milliarden Amazon short und gleichzeitig 8.7 Milliarden Dollar Amazon long. Bei den 13F Filings sieht man nur die Richtung und den Wert. Wir können nicht den Strikepreis und auch nicht die Laufzeit sehen. Mit einiger Arbeit könnte man das nachrecherchieren. Erst dann könnte man sagen was er hier genau spielt. Eine direktionale Wette ? Eher nicht. Wenn er fast gleichlautende Beträge wettet hat er vermutlich auch gleiche Laufzeiten gewählt und spielt eher Volatilität und will einfach nur die Optionsprämien an sich vereinnahmen. Hedged er die zugrunde liegenden Aktien ? Auch nur bedingt da er teilweise keine zugrunde liegenden Aktien hält. Hedged er einfach nur ein riesiges 200 Milliarden Dollar schweres Aktiendepot ? Eher auch nicht, das ginge auch einfacher ohne Butterfly ähnliche Optionspositionen einzugehen. Wie ein selbst konstruierter SWAP sieht mir das auch nicht aus. Ich tippe daher tatsächlich auf eine groß angelegte Volatilitätswette und das vereinnahmen von Prämien. Was ja keine schlechte Sache ist. Er kann nicht gewinnen, er kann nicht verlieren großartig und hat am Ende vielleicht doch eine annualisierte Rendite von 6% bis 12% in 3 Monaten eingefahren. Besser als Festgeld allemal. Das Geld der CITADEL Advisors war geschützt und er fährt ordentlich Rendite in Zeiten von Minusrenditen bei Staatsanleihen ein. Warum auch nicht.  Leider fehlen alle diese Detail Angaben in jedem 13F den ein Hedgefunds bei der SEC einreicht. Bei der SEC prüft auch keiner ob das so alles richtig ist. Sonst hätte es niemals einen Bernie Madoff geben können. Der Bernie Madoff Fall war auch ein Husarenstück allererster Güte. Der Mann hat Humor meiner Meinung nach :). Aber wem sag ich das. Ich hatte auch schon 5 Jahre bevor K1 von einem Florian Homm sich zerlegte darüber gewarnt. Hat sicher nicht viele davon abgehalten in K1 zu investieren. Wieso manche dieser Dinge für mich sonnenklar sind und für andere nicht weiss ich auch nicht. Mir kam es in manchen Diskussionen so vor als ob selbst die Anleger eines Madoff oder Homm niemals das Gefühl hatten das da etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Bevor ich jetzt zu sehr abdrifte lieber zurück zum Citadel Hedge/Volawette :  wir wissen nichts über die Moneyness der Optionen und den anderen oben genannten Punkten ohne in Kleinstarbeit das alles nachzurecherchieren. 

Darüber kann man jetzt meditieren. Ich fands interessant und ich hab auch keinen Artikel bisher gesehen der diese Strategien näher erklärt die von manchen erstklassigen Hedgefunds mit so hohen Beträgen gespielt werden. Ich hab jetzt nicht die Excel für alle Positionen angeschmissen. Es sieht schon so aus als ob über 100 Milliarden nach diesem Muster zur Zeit angelegt sind bei der Citadel. Ohne direkte Richtung. Wetten auf ganz vorsichtig. Es ist vermute ich zu 99% das Produkt einer Software die genau ausrechnet welche Optionskombinationen welches Ergebnis bringen und das komplette Vermögen in Sekundenbruchteilen "umjustiert" werden kann bei Bedarf. Optionsmärkte sind sicher besser dazu geeignet 280 Milliarden schnell zu bewegen als Aktienmärkte. Und vermutlich ist es bei der Citadel so wie bei Renaissance und alles geschieht vollautomatisch. Über Optionsmärkte etwas Bescheid zu wisssen lohnt sich auch für uns "seriöse" Investoren. Auch ein Buffett spielt manchmal über Bande und kauft die Aktie nicht direkt sondern kauft mit einem kleinen Abschlag, und damit billiger, über Optionen. 

Den Link zum SEC Filing der Citadel hier und hier noch ein Schnippsel der Top Positionen. Bin mal gespannt wie das nächste Filing dann aussehen wird. Ich bin auch gespannt ob Soros seine 500 Millionen Put Wette auf den NASDAQ 100 im nächsten Quartal aufgelöst hat. 

 Bis demnächst Freunde. 

 (Lösung : es sind keinerlei Wetten. Es sind vermutlich Positionen die für das Market Making benötigt werden da Citadel inzwischen einer der grössten Marketmaker der Welt ist / Citadel hedged Positionen die im Marketmaking als Kursmakler an der Börse entstehen  / aus den Positionen lässt sich daher kaum etwas ablesen)

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