Aktien unterbewertet, überbewertet oder fair bewertet ?

Ob Aktien oder die Märkte aktuell überbewertet sind oder eher unterbewertet ist für viele eine entscheidende Frage bei der Investmententscheidung. Dieser Artikel will der Fragestellung anhand konkreter Fälle aus der Praxis nachgehen. Das heisst wir schauen uns diverse Bewertungen einmal an und ziehen dann ein mögliches Fazit.

Blase in den Rentenmärkten ?

Die Blase und Überbewertung an den Märkten ist sehr deutlich an diversen Stellen im System zu sehen (imho). Ich will einige konkrete Beispiele geben. Die Financial Times schreibt, daß 2/3 aller leveraged loans (Kredite die an Schuldner vergeben werden die bereits hoch verschuldet sind) sogenannte Covenant Lite Produkte sind. Das heisst mit sehr wenig Auflagen verbunden an die sich der Kreditnehmer halten muss. Das war kurz vor dem Knall in 2007 ebenso bzw. in 2007 hatten wir nur 29% der Kredite als Covenant Lite. Die Gesamtsumme an Covenant Lite Krediten hat 2007 bereits überstiegen. Natürlich sind die Unternehmen ja nicht dumm. Wenn man sehr billig Geld bekommt, auch als eigentlich nicht kreditwürdiges Unternehmen das bereits hoch verschuldet ist, und das Geld ohne große Auflagen/Sicherheiten bekommt dann greift man schon einmal beherzt zu um sich weitere 5-6 Jahre "künstlich" über Wasser zu halten. Ein Kredit wechselt den anderen ab....

Letzte Woche waren spanische Staatsanleihen UNTER dem Niveau US-amerikanischer Anleihen. Normal ist das sicher nicht. Bei allen Problemen die die USA hat ist Spanien doch um längen der schlechtere Schuldner aus Gläubigersicht. Wie kann es möglich sein, daß Spanien weniger Zinsen zahlt als die USA ? EZB - Märkte vollpumpen - Blase sind nur einige Stichworte. Ansonsten hab ich immer noch den Ratschlag parat : nehmt Kredite (sinnvolle!) wenn Ihr könnt. Ihr könntet ein eigenes Unternehmen gründen, alte Kredite ablösen oder (da wo es noch keine Blase gibt in Deutschland) so billig ein Haus kaufen wie noch nie. Ich schaue ja nach wie vor viel rum und es gibt noch hunderte von Städten in Deutschland wo der Kredit deutlich günstiger wäre als zur Miete zu wohnen. Und der Kredit kann auch ruhig üppige  jährliche Tilgung von 2 bis 3,5% beinhalten. Es würde immer noch passen.


Blase in den Aktienmärkten ?


IPO Investoren in den USA bewerten einen Onehit Apphersteller (King) mit mal eben 6 Milliarden. 

75% aller IPO der letzten Monate haben KEINE Gewinne oder machen Verluste. Das ist der höchste Stand an Investmentmüll der an die Börse geht seit 2000. Natürlich, ein Unternehmer ist schliesslich nicht blöde. Wenn er Gold erhält für etwas was nichts wert ist wird er diesen Tausch nicht ablehnen. Mal sehen ob am Ende der Unternehmer schlau war bei diesem Tausch oder der "neue" Eigentümer. An anderer Stelle hatte ich bereits ein halbes Dutzend weiterer harter Fakten aufgezählt. 

Die Blase ist in den Technologiewerten meiner Meinung nach. Umso weniger Gewinn umso teurer wird die Aktie gehandelt hab ich das Gefühl. Diese Blase ist in vollem Gang in den USA und zum Teil auch schon in Europa/Japan, ebenso sind die Biotechnologieaktien deutlich zu teuer gemessen an den üblichen Bewertungsregeln. Immomärkte sind ebenso nicht unbedingt mehr billig und wir haben klare Überbewertungen an den Rentenmärkten. Unternehmen und Staaten können sich verschulden mit Laufzeiten von 10-20-50 Jahren und zahlen dafür 1,xx bis 4,xx %. Als ganz, ganz schlechter Schuldner zahlt man kaum mehr als 5% bis 6%. In "normalen" Zeiten kann ein sehr schlechter Schuldner überhaupt froh sein Geld zu erhalten oder er zahlt zwischen 9% bis  12% Zinsen jährlich.

Beispiele für Überbewertung in Technologiewerten mit dem aktuellen KGV nebst obligatorischem Chart






Das Beispiel Twitter Aktie für die Überbewertung im Techbereich (Nachtrag 15.04.2014 - zur weiteren Veranschaulichung)
Twitter die Aktie wurde im November 2013 an die Börse gebracht mit einem IPO Preis von 26 USDollar je Aktie. In kurzer Zeit hat sich die Aktie mehr als verdoppelt auf einen Preis pro Aktie von 74,73 USDollar. Auf diesem Niveau hatte die Aktie einen Marktwert von 50 Milliarden USDollar (Wiederholung : 50 Milliarden !). Bemerkenswert ist bei dieser Saga, daß Twitter in der achtjährigen Geschichte seit Bestehen NIE PROFITABEL war. Es gibt auch keine wirklich nachvollziehbare Geschichte wie die Bewertung in den nächsten Jahren gerechtfertigt werden kann. Seitdem hat sich der Aktienkurs fast halbiert. 

Beispiel Fireeye Aktie Überbewertung Technologie

Von dieser Aktie hat sicher noch keiner etwas gehört. Aber auch diese Aktie ist eine von vielen IPOs der letzten Quartale (ich schrieb hier im Blog schon einige Male über den Wahnsinn der passiert gerade).
Es geht um das Thema Cloudbased Security. Das Unternehmen hat einen Umsatz (Umsatz ! nicht Gewinn!) von gerade einmal 140 Millionen USDollar, war nie profitabel und hatte eine Börsenbewertung von über 10 Milliarden USDollar. 

Nachtrag 07.05.2014 - heute ein deftiger Tagesverlust und Kursrutsch der eine Erwähnung wert ist . Bilder sagen mehr als Worte. 



Nachtrag 07.05.2014 Ende 


Beispiel Workday - cloud based human resources and financial management software


Workday ist auch aus dem Technologiebereich. Hat einen Umsatz (nicht Gewinn!) von gerade einmal 400 Millionen, ist natürlich nicht profitabel und wurde in der Spitze mit gut 20 Milliarden USDollar bewertet. Auch ein IPO der letzten Monate. 

Ihr merkt schon das sich da einiges wiederholt in diesen Börsengängen und das was ich auch schon ansprach. Wenig Umsatz, kein Gewinn und Marktkapitalisierungen wie Unternehmen die es 100 Jahre lang gibt mit echten Gewinnen und erprobten Geschäftsmodellen. Man muss sich nur einen Aufkleber mit dem Wort "Cloud" oder "Internet" auf die Frittenbude kleben und schon kann man Tante Friedes Frittenbude für 1 Milliarde an die Börse bringen ... oder doch nicht ? oder vielleicht doch ? 

Und diesen Wahnwitz sehe ich nicht nur in den USA. Auch in Italien, Deutschland und anderswo ist der Markt schon sehr, sehr hot und viel, viel dummes Geld wartet nur darauf verbrannt zu werden. 

Gretchenfrage Warren Buffett : warum kommen diese Unternehmen jetzt als IPO an die Börse ? warum verkauft der Unternehmer gerade jetzt ? warum behalten die Venture Capitals und Angel Investoren die Unternehmen nicht noch ein paar Jahre wenn die Aussichten so suuuuuuuper sind. Einfach behalten und nach ein paar Jahren kann man ja noch mehr verdienen oder ??? Fragen über Fragen....

Im Vergleich zu diesen Sektoren ist die Bewertung einer Cisco mit KGV 10-12
wirklich nicht teuer. Sicher wird der Markt für solide Unternehmen auch crashen, wenns crasht, aber der langfristige Anleger der sein Depot höchstwahrscheinlich doch nicht zu einem Stichtag aufgebaut hat kann dem völlig gelassen entgegen sehen.

Es sind auch weitere Hunderte von Unternehmen bereits in der Pipeline. Z.B. eine Dropbox wird über 10 Milliarden bewertet, hat Miniumsätze und ob es Gewinne macht oder nicht wurde bisher nie erwähnt. Es macht vermutlich keine Gewinne. Wie in 1999-2000 wiederholt sich die Geschichte. 

Pandora Media, Yelp, Netflix, Tesla, Snapchat und zig andere sind auch gute Beispiele. In der Summe ist es völlig unmöglich, daß alle diese Unternehmen jemals werden Ihre Bewertung rechtfertigen können. Ich fühle mich wohler mit einem Sack voller Gazprom, Avon Products, Sodastream, Weight Watchers, Evraz als mit einem Sack voller Biotech und Technologieunternehmen zu Höchstbewertungen ohne Gewinne.

Die Unternehmer wittern Morgenluft und die IPO Pipeline ist prall gefüllt. Das meiste davon, 99%, ist Aktienschrott den man tunlichst meiden sollte. (Nachtrag Ende)

Keine Blase in (den meisten) Top Unternehmen


Nicht zu teuer, und darum geht es hier im Blog, sind gute und solide Standardaktien von den weltweit bekannten Unternehmen. Auch einige Unternehmen im Technologiesektor, die großen und alten Namen, sind nicht unbedingt teuer. Eine Cisco zum 10-12 fachen (wenn man das Bargeld in der Bilanz rausrechnet) kann man sich schon mal ins Depot legen wenn man es mit Einzelwerten und einer Investition im Technologiebereich ernst meint. 



Und genau so meint es vermutlich auch ein Herr Buffett wenn er sagt, daß zur Zeit eine ganz gute Zeit zum investieren ist bzw. er sagt, daß die Aktien nicht unbedingt teuer sind. Aus guten Unternehmen muss man sich zur Zeit wirklich nicht verabschieden. Man kann sagen, daß der beste Zeitpunkt zum investieren heute ist wenn man noch gar kein Vermögen aufgebaut hat und erst damit anfängt seine hart ersparten Euros zu investieren. Wer vor der Aufgabe steht 10.000€, 1 Million oder 100 Millionen anzulegen sollte, meiner Meinung nach, zumindest langlaufende Anleihen, Biotechnik/Technologie/IPO und den einen oder anderen Immobilienmarkt meiden und vielleicht 50 bis 70% in die bekannten und profitablen,  uns allen bekannten, Unternehmen investieren. Denn genau diese langfristig sehr rentablen Unternehmen sind überhaupt nicht von der Liquiditätsschwemme und IPO Euphorie betroffen und nach wie vor nicht teuer...


//// Update 24.04. Anfang : kleiner Artikel mit einem Interview von Buffett vom 23.04.14 - Buffetts Meinung zu Coca Cola, IBM und ob der Markt eine Bubble ist 

Der entscheidende Satz im Interview "As for the overall market, Buffett said that he doesn’t think the general market level “has a bubble under it.”"

(womit zumindest ich es so verstehe, daß er auch eine Blase in anderen Bereichen des Marktes sieht ... "as for the OVERALL market")

Interessant, daß er bei Coca Cola der Abstimmung über die Entlohnung des Vorstands ferngeblieben ist (was schon viel, viel sagt). Er ist halt zu sehr Gentleman, und nicht (manchmal leider) der erbarmunglose Kreuzritter Graham der überhaupt keine Scheu hatte einen Vorstand vor die Tür zu setzen,  und sogar zu  enthaupten, wenn es sein muss. 

Wenn das stimmt, ich hab versucht es zu überblicken musste dann aber feststellen das ich viel mehr Zeit investieren müsste um es zu prüfen, daß sich der Vorstand & Management ca. 23 Milliarden in den nächsten Jahren abzwacken wollen über "Gratisaktien" (die von den Eigentümern bezahlt werden letztlich!!) dann geht mir schon mehr als nur der Hut hoch. Rausschmeissen, ohne Bezüge und dazu noch verklagen. Mensch Warren... gib Dir einen Ruck und hau einfach drauf... aber das wird unser Warren niemals tun ... große Investoren/Pensionsfonds haben dagegen gestimmt. Warren E. B. hat sich enthalten und jemand wie die Calpers, die leider etwas Vorbildcharakter hat schon allein wegen der Größe Ihres Investvolumens jährlich/Gesamt, hat leider dafür gestimmt (aus Unwissenheit, Dummheit , Ignoranz ?). Irgendetwas muss wohl dran sein an den "Versuchen" des KO Managements den Eigentümern hinten rum und heimlich Milliarden aus der Tasche ziehen zu wollen ... Buffetts Formulierung "unangemessene Entlohnung/Bezüge" ist sehr untertrieben wenn die Zahlen stimmen :(
Update 24.04. Ende ////

Hier noch ein kleiner Überblick über die Segmente/Industrien im Stoxx 600. Wie man sieht ist Technologie auch bei uns in Europa inzwischen recht teuer. Andere Bereiche dagegen relativ normal. Einige Aktien sind auch bei den Top Unternehmen nicht mehr so günstig bzw. das KGV sieht günstig aus ist jedoch nur günstig weil es zyklische Höchstgewinne gibt. Dennoch findet man noch relativ viel was akzeptabel ist. Richtig billig ist es natürlich auch wieder nicht..... 




So. Bis zum nächsten mal Freunde der Kunst. 

p.s. mit einigen meiner Verkaufsempfehlungen lag ich ja, unbelassen davon das Markttiming Teufelswerk ist, sehr gut. Twitter ist von gut 80 Dollar auf jetzt fast 40 gerutscht. Amazon Put geht glänzend und ich löse jetzt langsam auf nach mehreren hundert Prozent in wenigen Monaten. Bitcoin gab es leider keinen Put :) und auch LinkedIn geht in die erwartete Richtung. Aber wie gesagt, ich hab eigentlich fast ein schlechtes Gewissen das zu posten. Weil es hier ja um langfristige, simple und erfolgversprechende Geldanlage mit möglichst wenig Aufwand gehen soll. Markttiming und das eingehen von Optionsgeschäften gehören da nicht unbedingt rein und ich mach mir Sorgen, daß das in die "falschen Hände gerät". 

Kommentare

  1. Anonym8/4/14

    Du schreibst hier wirklich gute, solide Artikel (wenn Du schreibst ;D )! Es lohnt sich trotzdem ab und zu reinzuschauen, da man ja alle 1, 2 Monate richtig guten brain food bekommt - und das ganz umsonst! Vielen Dank.

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  2. Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre :). Das Idealdepot per Heute sieht ungefähr so aus : 50% Gazprom und 50% Put auf MDAX/NASDAQ/Einzelwerte ... dachte ich mir als ich durch mein Depot und auf die Kurszettel geschaut habe. Ich habe mich von Pro7 jetzt komplett getrennt und einigen anderen Werten die ich ziemlich am Tief gekauft hatte. Ich poste später mal einen Screenshot vom Depotauszug .. ist schon nicht mehr feierlich. Und dabei hatte ich den folgenden Gedanken, der ähnlich ist zu den Gedanken die Ich hier seit ein paar Monaten habe, Echte und große Gewinne macht man nicht bei einem Einstieg zum Hoch an den Aktienmärkten, die macht man nicht nachdem die Aktienmärkte 5 Jahre gestiege sind.. diese echten großen Gewinne (legendäre) macht man zu ganz anderen Zeiten (sofern man dann überhaupt Cash hat und in der Lage ist aus allen Rohren zu feuern, d.h. zu kaufen mit beiden Händen)
    ... .wenn Presse, Großmutter und Anlageberater ganz, ganz dringend vor Aktien warnen ... das gleiche gilt natürlich auch für Investments in Immobilien und Kunst usw. ... apropos Kunst... auch in den Kunstmärkten "it smells like a bubble"....

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  3. Anonym10/4/14

    ...apropos Idealdepot 50% Gazprom: Was würde denn passieren, wenn es wegen der Krise auf Druck Russlands zu einem Delisting russischer Aktien an den Auslandbörsen käme? Müsste dann nicht mit Verlusten rechnen?

    >Russia Urges Companies to Delist Abroad Amid Sanctions<
    http://www.bloomberg.com/news/2014-04-08/russia-asks-companies-to-delist-from-bourses-abroad-for-security.html

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  4. Moin, genau den Link hatte ich auch gesehen gestern. Das war ja mehr als halber Scherz gemeint :) ... Ganz so extreme Wetten gehe ich auch nicht ein. Ich habe gerade selber noch einmal geschaut wie hoch mein Russland Anteil ist. Also ich bin jetzt bei 30% Russland und 6% Puts. Ich frage mich gerade selber ob ich den Mumm hätte auch 50% in Russland zu sein.... ? Mein Russlandanteil ist dabei gesplittet auf über 5 Unternehmen. Das Delisting an den Auslandsbörsen würde erstmal nicht zu Kursverlusten führen. Es hätte viel weniger Auswirkungen als gedacht. Viel wichtiger ist das Listing an der Moskauer Börse. D.h. selbst wenn einige Unternehmen der Empfehlung der Regierung folgen (im Link kann man ja lesen, daß von 10 Unternehmen 9 nicht antworten..und 1 antwortet das die Auslandsbörsen zwecks Liquidität und Geldbesorung doch wichtig sind.. oder so ähnlich hab ich das Verhältnis im Kopf) hat man immer noch das Listing in Moskau. Man ist immer noch Eigentümer. Frag mich jetzt aber bitte nicht was es kostet über Moskau zu verkaufen. Ich weiss ganz sicher, daß es über mein Postbank Depot (wo fast alle Russen drin sind) nicht geht. DAB / Cortal könnt es schon eher gehen. Aber selbst wenn müssten wir ja nicht verkaufen da die Kurse dann vermutlich gedrückt sind. Wir könnten ruhig 2-3 Jahre abwarten und dann wäre die Kuh vielleicht vom Eis. Richtige Verluste / totes Geld / gäbe es nur wenn Russland wieder in den Kommunismus geht, was nie ausgeschlossen werden kann. Genauso wie ein Bürgerkrieg in China auch nicht ausgeschlossen werden kann. Will heissen mit meinen 30% in Russland bin ich schon sehr "gefährlich" unterwegs. Die Bewertung ist gut, das politische Risiko ist sicher deutlich höher. Aber wie heisst es so schön : hohe Rendite nur mit höherem Risiko. Der Efficient Frontier funktioniert nur bis zu einem gewissen Grad und einen echten Freelunch gibt es nicht so leicht an der Börse. Insgesamt halte ich es für sehr gering das Risiko das Russland in den Kommunismus geht. Auch andere Börsen sind 20-30 Jahre "verschwunden"... siehe Teheran/Iran. Dort ist man immer noch Eigentümer/Anleger aber die Börse ist seit 30 Jahren zu oder nicht handelbar für Ausländer. Russlands Grosskonzerne sind doch sehr weltweit unterwegs. Gazprom und die anderen legen regelmässig Milliarden Dollar und Euro Bonds auf. Die brauchen die ausländischen Kapitalmärkte.. ich geh das Risiko ein bis auf weiteres....

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  5. ach so.. man könnte noch einen anderen Gedanken weiter "spinnen"... wenn Russlands Unternehmen freiwillig/unfreiwillig sich von den Börsen zurückziehen dann ja nur wenn die ganze Kiste weiter eskaliert. Krieg ist möglich. Die Frage ist aber dann wo ich besser geschützt wäre. Kommt es zu einem Konflikt der noch deutlich schärfer wird (ich wundere mich bis heute warum es da nicht Dutzende, Hunderte und Tausende von Toten gibt.. Schubsen die russischen und ukrainischen Soldaten sich nur ? sind das Soldaten ? was ist das für ein "Einmarsch"?) dann wird DAX, DJIA und alles andere doch auch um 37,25% fallen... und Russland fällt vielleicht um 42,51% ... Sicherheit sieht anders aus. Ich will darauf hinaus, daß ich eigentlich nur "Sorge" um Rückfall in Kommunismus haben muss. Im Kriegsfall werden alle Märkte deutlich gen Süden rutschen... und dann muss man sich schon ganz andere Sorgen machen. (einfach immer gehedged zu sein, wie die ganz "großen" Spieler, hat schon seine Vorteile)

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  6. Anonym10/4/14

    Nein, ich stelle mir das so vor, dass sich das mit den Sanktionen vielleicht weiter hochschaukeln könnte und Moskau das eben auch als ein Sanktionsmittel nehmen könnte. Es muss dabei also gar nicht zum Krieg/Einmarsch/Kommunismus etc. kommen. Ich meine, wer Gazprom-Aktien kauft, kauft doch sicher die US3682872078 und, wenn ich darüber richtig informiert bin, sind das ja keine richtigen Aktien, sondern nur ADRs, also Zertifikate. Ich glaube insofern nicht, dass es ein Umtauschrecht in eine richtige, an der Börse in Moskau gelistete Aktie gibt (und wenn, würde der Kurs dann vermutlich vorher weiter abstürzen), sondern man kriegt irgendwas ausgezahlt, was das Unternehmen für angemessen erachtet – und im aktuellen Krisenfall wäre das eher weniger als erwartet.

    Ansonsten teile ich die Meinung in dem neuesten Beitrag hier nicht unbedingt, dass es „keine Blase in den meisten Top-Unternehmen“ gibt. Wenn der Markt als Ganzes fällt, dann fallen auch die Kurse der Top-Unternehmen! Wie war es denn 2008? Welches Top-Unternehmen ist da nicht mit abgestürzt? Und, wir befinden uns wahrscheinlich schon in einer kritischen Phase. Dennis Gartman hat darauf hingewiesen, dass letzten Freitag „etwas Unheimliches“ mit dem S&P500 passiert ist: Das Börsenbarometer stürzte nach einem neuen Höchststand vorübergehend ins Bodenlose, und das heißt, es geht vielleicht jetzt schon in eine heiße Phase über….

    "Chart of Doom" sagt Crash für den 9. Mai voraus
    http://www.welt.de/print/die_welt/finanzen/article126681528/Chart-of-Doom-sagt-Crash-fuer-den-9-Mai-voraus.html

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  7. also mit den ADRs kann nich ein Vorteil sein. Es sich mit ner grossen amerikanischen Bank zu verschaerzen ist wohl riskanter als es sich mit einem kleinen Privatanleger zu verscherzen.

    Wuerde aber nie eine grossen Depotanteil in nen russischen Wert auf lange Sicht stecken. Dafuer ist Russland zu instabil und wer weiss welchen politischen Kurs die noch fahren werden.

    Zum Artikel selber, da pflichte ich den Einschaetzungen bei. Spanien ist sicher nicht kreditwuerdiger als die USA. Die USA sind als Bereitsteller der Weltleitwaehrung wohl der letzte, der Ausfaellt. Wenn die USA ausfallen, dann faellt der Rest des Systems mit.

    Mit den Puten ist das so eine Sache. Auch wenn eine Aktie uebertrieben bewertet ist, man weiss nie, ob dieser Zustand nicht doch sehr lange anhaelt. Bei Twitter und Co. haengt viel an der Story mit dem Wert von Big Data und dies ist ein heisses Thema und daher halte ich da Kursmaessig alles fuer moeglich. Sollte die Boerse aber laenger nach unten gehen, dann sind natuerlich Aktien *ohne Gewinne, die ersten die die Fliege machen.

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  8. Anonym17/4/14

    Guten Tag Bob,

    erst einmal großes Lob für deinen coolen Blog. Verfolge den schon seit ein paar Jahren aber kam nie dazu mal einen Kommentar zu verfassen. Heute ist es wohl soweit :) Deine Ansicht dass die Blase/Überbewertung größtenteils noch nicht in den Blue Chips dieser Welt
    angekommen ist sehe ich ähnlich. Sicher gibt es jederorts Ausnahmen wenn man die reinen Kennzahlen wie P/E nimm: von Beiersdorf bis Xing und Adobe bis Starbucks.. Aber es gibt auch gute Gründe dafür dass die Reise des Marktes 2014 erst einmal so weiter geht.

    Howard Ward, CIO bei Gabelli Funds hat dies in einer Art Marktaussicht angenehm plausibel dargestellt:
    1. eine synchrone, globale Expansion
    2. die Unternehmensgewinne steigen im Gegensatz zu Anleihenrenditen
    3. die Währungspolitik scheint sich vorerst nicht zu ändern
    4. eine 2%tige Inflation welche für 2014 erwartet wird würde einen P/E Anstieg von 15 auf 16 rechtfertigen
    5. Aktien sind noch im Unterbesitz, laut Ward sind erst 30% der US. Haushalte in Aktien investiert im hingegen Crash waren es knapp
    50% (im deutschen Raum dürfte der Anteil viiieeel geringer ausfallen..)
    6. Aktien sind im Gegensatz zu Anleihen immer noch attraktiver
    7. Die durchschnittliche Dividendenausschüttung liegt historisch bei 40%, ist aktuell bei 30% und lässt so entsprechend viel Spielraum
    für höhere Dividendenzahlungen
    8. und letztendlich dass die Bilanzen der U.S. Durchschnittsunternehmens nie stärker waren.

    Es ist vielleicht eine etwas einseitige nur auf den US Markt bezogene Sicht, jedoch ist die NYSE in meinen Augen nach wie vor
    ausschlaggebend was die Tendenzen der Stimmung auf dem Weltmarkt angeht. Donald Yacktman hat auch des öfteren betont wie
    stark die Bilanzen der meisten Untzernehmen momentan sind und auch wenn Sie alle langsam den Cashlevel erhöhen sieht man doch
    auch in einem Marktumfeld wie diesem einen Mario Gabelli investieren (FOX). Die expansive Geldpolitik weltweit und die negativen Renditen bei Anleihen "guter" Staaten sind für mich die beiden Treiber schlechthin. Wohin sollen auch die ganzen Pensionsfonds mit all dem Geld wenn nicht in den Aktienmarkt?! Auf der anderen Seite haben die Ultimate Stock Pickers (Morningstar.com) in
    den letzten Wochen alle die Cashbestände erhöht und die Portfolios defensiver gestaltet als noch 2013. Nestle, PM, Unilever wurden als zuverlässige Dividendenzahler geadded um nur einige zu nennen sowie die Pharmahersteller Eli Lilly, Novartis und Pfizer. Finanzwerte und IT-Kram wurden dagegen gut gestutzt. Ich warte auf den nächsten Crash genauso sehnsüchtig wie alle hier im Blog, nur könnte es halt noch dauern. Ich hoffe dass ihr alle bis dahin genug Cash habt um aus allen Rohren feuern zu können wenns denn soweit ist, damit auch der letzte noch sein Portfolio optimieren kann :)

    Toller Beitrag mal wieder Bob!
    Du solltest deine Moat eher um deinen eigenen Blog ziehen als in den bekannteren Online-Zeitungen usw, hier wird dein Geschriebenes wenigstens verstanden und entsprechend gewürdigt. Aber ist nur meine Meinung :)

    Wünsche euch allen Frohe Ostern und ein paar schöne Tage!

    Gruß,

    Sebastian

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  9. Hallo Sebastian,

    oh. Dieser Blog steht Dir zu Verfügung wenn Du mal einen Artikel raushauen willst als Gastbeitrag. :) . Was soll man da noch hinzufügen so ein langer Beitrag. Ist schon so. In 1999-2000 hatten wir die New Economy (damals war Internet die ganz große Nummer, ebenso Glasfaser und Onlineshopping) mit einer unfassbaren Superblase (NasdaQ hatte ein KGV insgesamt von 140 und einzelne Unternehmen wie Cisco, Yahoo, Amazon waren in der Stratosphäre .. MSFT und Intel und Cisco haben die Höchstkurse von 1999 zum Teil BIS HEUTE NICHT EINGEHOLT - so hoch war die Bewertung damals. Obwohl eine MSFT Ihren Umsatz & Gewinn seit 1999 verdreifacht oder verfünffacht hat.. der Kurs war einfach übertrieben / so wie heute bei vielen Traumwerten ... ) und Old Economy (Siemens, Coca Cola etc.) mit ebenfalls nie zuvor dagewesener Blase. Selbst ein Warren E. Buffett hat im Nachhinein zugegeben, daß Coca Cola krass überbewertet war und er hätte, er macht es ja fast nie daher ist es etwas besonderes wenn er das sagt, diesen festen Bestandteil seines Depots verkaufen sollen. Da der Aktienkurs von Coca Cola in 1999 bereits soviel für die nächsten Jahre an Gewinnen & Umsatz enthalten hat. Und heute... ist Old economy im grossen und ganzen OK. Die Blase ist woanders. Schön beschrieben von Dir.

    Es gibt einen kleinen Nachtrag beim Artikel "Blase oder nicht Blase". Der Russlandanteil in meinen Depots wächst. Das Bild trügt, der Anteil von Bermudas ist ebenfalls Russland da eine Vimpelcom (wo ich massiv verbilligt habe die letzten Tage) in Bermudas Ihren Sitz hat. Bemerkenswert was mit EVRAZ die letzten Tage passiert ist. Mal eben 50% - 100% Kursgewinn in den letzten Tagen. meine Nase war ganz ok die letzten Monate ..... das perverse an der Russlandkrise wäre ja das russische Stahlunternehmen profitieren würden wenns hart auf hart kommt. Evraz, Severstal und weitere russische Großunternehmen der Schwerindustrie fertigen dann keine Stahlträger mehr für Sochi & Co. sondern es werden Platten für Panzer und Kanonen gewälzt. Wobei dieser Kursanstieg bei EVRAZ sicherlich andere Gründe hatte. Evraz ist einfach lächerlichst billig, egal ob Verluste oder nicht. Aber das hatte ich bei Praktiker auch gedacht ... Frohe Ostern ebenso euch allen da draussen...

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  10. Update in dem Artikel "Aktien überbewertet - unterbewertet oder fair bewertet". Es gibt ein Interview mit Buffett von Gestern. Seine Meinung zu IBM, den jüngsten Entlohnungsvorstellungen von Coca Cola und seine ganz aktuelle Meinung dazu ob die Märkte fair, überbewertet oder billig sind.

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  11. Update in dem Artikel "Aktien überbewertet - unterbewertet oder fair bewertet". Heute ein erwähnenswerter Kursrutsch bei der Fireeye Aktie die ich ja besonders herausgestellt hatte. Das Bildschen/Schnippsel ist direkt im Artikel. Pennystock here we go. For the record : mehrere hundert Prozent sind jetzt drin auf der shortseite. Ich bin per heute aus allem raus. Ich lass nur noch die MDAX und Puts auf Deutsche Aktien stehen, Tesla, Amazon (inzwischen satt unter 300 Dollar etabliert, als ich den Artikel im Dezember vorstellte war es für viele undenkbar oder ?) ,Twitter können jetzt ohne mich die Reise nach unten weitermachen :). Ich muss bisschen mentale Luft holen. Grüße.Robert
    p.s. welche Möglichkeiten hat man auf Immoblase Deutschland short zu gehen.. Puts auf Bauunternehmen .. Ziegelhersteller, Zement ? ich glaub das funktioniert so mittelprächtig. Puts auf Banken .. würde besser funktionieren, muss mir mal ankucken wer das Exposure hat. Ich ahne es schon, in 5 Jahren lesen wir in den Pressemeldungen das Volksbanken und Sparkassen gleich Dutzendweise gerettet werden müssen... der Steuerzahler wird zur Kasse gebeten.. vielleicht fällt mir ja noch was besseres ein.
    p.p.s. bis heute hab ich keine vernünftige Möglichkeit entdeckt "direkt" auf steigende Zinsen zu spekulieren.. verdammter Mist. Warum gibt es diese Optionen nicht mehr wie vor 15 Jahren ????

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