Superinvestoren wachsen nicht auf dem Baum - Gedanken zur Geldanlage

70% jährlich ist keine Zauberei - Wie findet man einen Superinvestor 

Moin Valuefreaks,

die Kommentare von den letzten Tagen haben mich etwas beschäftigt als ich selber über das Thema nachgedacht habe.

Vielleicht sind einige dieser Gedanken & Überlegungen ja nützlich, interessant für Euch. Natürlich schwirrt noch viel mehr im Kopf herum aber ich hab nicht unendlich Zeit, leider.Ich sitz gerade im Zug und tippe das nebenbei. Einiges werde ich noch ergänzen und ich hoffe es wird nicht zu verworren. (seit wann wackeln Züge so ? fahre ich so selten mit der Bahn ? Fragen über Fragen)

Warum es so schwer ist einen echt guten Fonds zu finden

oder warum ein Warren Buffett nicht auf dem Baum wächst

Ich stell mal einige der Superinvestoren vor. Wie wir sehen kommen nicht alle diese Investoren aus der "Valueecke". Darunter sind auch hartgesottene Spekulanten (die Makroexperten) die ziemlich hasardeurmässig auch Haus und Hof in eine einzige Riesenoptions/Devisenwette stecken (z.B. Soros, wenn man seine Bücher liest dann hab ich zumindest das Gefühl gehabt das er auch 2-3 mehr Glück als Verstand hatte und er hätte alles verlieren können. Im Gegensatz zu Buffett, wo ich nicht einmal ansatzweise erkennen könnte wo bei Ihm das Risiko war und ist).

Warren Buffett
zwischen 1950 bis 1956 machte Buffett aus 9.800 US$ ein Vermögen von 140.000 US$
von 1956 bis  1960 machte er 251% insgesamt. Danach weitere 40 Jahre mit um die 20% Rendite jährlich.

Was er macht ist leicht zu verstehen, nur das kopieren ist nicht ganz so einfach. Oder besser gesagt auch das kopieren ist einfach. Nur die Performance scheint man nicht zu erreichen. Grund: 90% aller Fondsmanager sind bezahlte Söldner die Ihren Beruf machen um damit Geld zu verdienen. Diese Leute sind chancenlos gegen einen Buffett oder einen Steve Jobs von Apple die arbeiten und Imperien aufbauen weil Sie nicht anders können. Weil keiner so fanatisch arbeitet und dabei noch Spaß hat. Weil kein angestellter Manager, der gar nicht sein gesamtes Vermögen in den Fonds investiert hat in der Regel, so hart kämpft Tag und Nacht, Jahr für Jahr und das Jahrzehntelang.

Wenn ich mir Otte anschaue dann ist mir ganz klar warum er nicht die Performance von Buffett bringt.
Er schreibt lieber Bücher, tritt im Fernsehen auf und ist nebenbei noch Professor. Was ist überhaupt sein Hauptberuf ? Schöne Hosenträger tragen ? (ich bin wieder sarkastisch..) Buffett ist wirklich crazy, bis heute, er arbeitet 16-18 Stunden. Mit 11 Jahren die erste Aktie gekauft und mit 25 Jahren bereits soviel Geld durch investieren und Unternehmen gründen gemacht, daß er hätte aufhören können und mit 25 Jahren in Rente gehen können (was er auch vorhatte. lol). Er liest jeden Tag ein halbes Dutzend Geschäfsberichte, 4 Zeitungen, 15 Trademagazines. Eine Akienanalsye bedeutet bei Ihm, er hat einen der Ihm zuarbeitet, daß er einen ganzen Schreibtisch in 60 CM Höhe voll mit Unterlagen hat die er nur über ein Unternehmen/Branche zusammen trägt. Soviel dazu. Der Erfolg von Buffett ist kein Zufall. Er und die anderen Superinvestoren arbeiten wirklich hart dafür. Sind in der Lage so hart zu arbeiten weil die machen was Ihnen Spaß macht. Genauso wie keiner olympisches Gold gewinnen wird wenn er nicht jahrzehnte jeden Tag Schweiss & Neven opfert wird keiner 50% jährlich machen wenn er nicht alles dafür gibt in Sachen Zeit & Arbeit. (ich mach Otte & Leber jetzt nicht schlecht. Ich mag die, und was die schreiben. Aber jeder wird wohl erkennen, daß ein echter Großmeister schon eine andere Performance aufs Parkett knallt. Aber klar: es gibt nur einen Goldmedaillengewinner. Nur einer ist der schnellste Mensch der Welt. Das was die Superinvestoren machen ist vergleichbar mi der Leistung, der Arbeit und dem Einsatz von Topathleten)

Depot Warren Buffett Gurufocus

Julian Robertson
einer der ganz grossen alten Tennisspieler des Investment & Valuespiel. Eine lebende Legende. Leider gibt es kein einziges vernünftiges Buch über den alten Tiger. Müssten wir schon selber schreiben dieses Buch. Würde sich bestimmt lohnen.

Von 1980 bis 1998 jährlich 31.7% (S&P500 in dieser Zeit 12.7%). Auch ein Valueinvestor. Begann mit Fundamentalanalyse und brachte dieses Handwerk gleich Dutzenden von den sogenannten "Tiger Cubs" bei (sein Fond hiess Tiger). Diese Tigers, die bei Ihm in die Lehre gegangen sind, führen heute selber Hedgefunds und sind grösstenteils Aktienexperten/Valueinvestoren und fast jeder von den Lehrlingen liefert eine jährliche Performance ab bei der ein Otte, Leber und andere Deutsche Valueinvestoren ganz, ganz klein neben aussehen.

Bekannt von Ihm der folgende schöne Spruch :

Unsere Aufgabe ist es die 200 besten Unternehmen der Welt zu finden und in diese zu investieren. Dann versuchen wir die 200 schlechtesten Unternehmen der Welt zu finden und wir gehen short auf diese Aktien. Wenn die 200 besten nicht besser funktionieren als die 200 schlechtestens dann sollten wir vermutlich in einem anderen Business sein

Liste von  Ex-Tiger "Azubi" (Tiger Cubs) und Tiger Seeds in die Julian Robertson Geld investiert

(eigene Meinung: ist er nicht göttlich!? ha ha ha. Diese Long/Short Wetten sind eines der Grundprinzipien des erfolgreichen Investings. Wir gehen lang und sind gleichzeitig in einigen Geschichten short. Das machen viele, viele Investoren so. Von Jim Rogers kenne ich den Ausspruch, daß er immer Hedges hat, er hat immer ein paar Shorts für seine Longs. Das ist auch nur logisch. Wer das Spiel beherrscht und erkennen kann was billig ist, sollte genauso gut in der Lage sein zu erkennen was eher teuer ist. Mich wunderts immer wieder warum Buffett es nicht macht.Ich hab da meine Vermutungen, es liegt bei Ihm sicher nicht am "Nichtkönnen". Bei all den Möchtegernvaluefonds dagegen bin ich mir ziemlich sicher, daß es am "Nichtkönnen" liegt...)

"Our mandate is to find the 200 best companies in the world and invest in them, and find the 200 worst companies in the world and go short on them. If the 200 best don't do better than the 200 worst, you should probably be in another business."

Julian Robertson / Tiger Management Zusammenstellung Depot


Seth Klarman

um die 20% jährlich in den letzten 30 Jahren
(mich freut das Microsoft, BP, Hewlett Packard und auch Vivendi usw. seine Picks sind. Einiges davon hab ich billiger aufgeschnappt als der große Meister). Ein Echter Valueinvestor. Was er macht ist zu kopieren, zu verstehen und nachzuvollziehen. Ist auch in anderen Märkten als Aktien untewegs, z.B. Immobilien oder distressed Debt. Seth Klarman ist von allen mehr oder weniger als Buffetts Nachfolger im geistigen Sinne anerkannt.

Seth Klarman hat in den 5 Top-Aktien in seinem Depot 64,83% investiert (Vergleicht bitte mit der sonst üblichen Diätkost in Sachen Valueinvesting. So sehen Überzeugungstäter aus, keine Leute die Angst haben die Benchmark nicht zu schlagen, so investiert man wenn es nicht nur darum geht massiv Anlagegelder zu sammeln und TER abzukassieren)

Depotzusammenstellung Seth Klarman bei Stockzoa.com 

Depot Seth Klarman Gurufocus.com

George Soros

von 1988 bis 1999 mit Quantum Fonds eine Performance von 1700 % (Medaillon Fonds war Nummer 1 mit 2478% Performance in der gleichen Zeit). Auch einer der letzten grossen Makrospieler. Sein Beginn jedoch war auch die fundamentale Aktienanalyse. Damals war seine Spezialität Deutsche Rückvesicherer. Zum Teil also kopierbar, wenns um die harte Arbeit geht in Sachen Aktien analysieren, zum teil nicht kopierbar. Da diese Makrowetten so ein bisschen Hassardeurmässig für mich sind. Erinnert mich an meine ersten Jahren als ich imt Optionen auf Devisen, Renten und was weiss ich spekuliert habe. Kleiner Unterschied : Soros hat tausende Prozent gemacht. Ich hab in den ersten 5-10 Jahren unterm Strich nur Geld gewechselt und meine Bank hat sich vermutlich bekloppt an mir verdient an meinen Optionen. Hätte ich das Geld in Coca Cola oder ähnlich investiert vor langer Zeit ... (schon wieder das Wort : hätte... :=) )

Aktuelle Depotaufstellung / letzten Trades George Soros Gurufocus
George Soros Top Holdings Insidermonkey


(Anmerkung. Meines Wissens nach spielt der grosse Meister Soros das Spiel nicht mehr aktiv. Er hat ein halbes Dutzend Gesellen die seine Milliarden verwalten. In der letzten Finanzkrise 2008/2009 ist er aus seinem mentalen "Urlaub" zurück gekehrt und hat das Trading zum großen Teil wieder selber in die Hand genommen, bzw. wieder aktiv überwacht und war verantworlich für die ganz grossen Wetten. D.h. die Trades die wir sehen können sind zum grössten Teil inzwischen nicht mehr seine eigenen Ideen. Sein Depot ist überhaupt nicht konzentriert. Die dicke Rendite fährt Soros Fund Management nach wie vor mit Futures, Optionen, Shortwetten und auch Makrowetten ein meiner Meinung nach. Diese Wetten sind jedoch auf keiner Seite zu sehen. Diese nachzuvollziehen ist schwer, aber nicht ganz unmöglich. Leider kenne ich keine Seite die auch nur annähernd etwas über seine Hedge/Derivate Operationen schreibt. Alle nehmen die Daten die öffentlich zugänglich sind).

John Paulson
Erinnert mich an den jungen George Soros. Unterwegs mit grossen, grossen Macro Wetten. Heute Bund short, Morgen schwingt er mehrere Milliarden im Goldmarkt und vielleicht übermorgen shortet er den Yen und hedget das ganze mit Sojabohnen wo er fallende Ernten erwartet. Den kann man so leicht "nicht kopieren". Man kanns, oder man kanns nicht. Bekannt geworden durch die großen Wetten in der Subprime USA Krise. Keine Ahnung ob der in der Lage ist über mehrere Jahrzehnte so zu performen. Einige seiner Wetten sind für mich wieder etwas Harrikiri.


Aktuelle Depotaufstellung / letzten Trades John Paulson bei Gurufocus.com
Aktuelle Depotaufstellung stockzoa (danke an Patrick für diese Seite. War mir neu)

Paulson hat in den 5 grössten Aktien 45,51% seines Depots investiert

Jim Simmons
Renaissance / Medaillion Fund. Kein negatives Jahr seit 1990.
1988 = 49,4% / 1989 = minus 4,1% / 1990 = 55,9% / 1991 = 39,4% / 1992 = 34% / 1993 = 39,1% / 1994 = 70,7% / 1995 = 38,3 % / 1996 = 31,5% / 1997 = 21,2% / 1998 = 41,5% / 1999 = 24,5 % / 2000 = 98,5% / 2001 = 31,2% / 2002 = 29,1% / 2003 = 25,3% / 2004 = 27,8% / 2005 = 29,5% / 2006 = 44,3% / 2007 = 73% / 2008 = 80% / 2009 = 39% / 2010 = 30% / 2011 =

Super DJ Jim Simmons steckt alle in die Tasche. Leider ist er überhaupt nicht zu kopieren und alles ist etwas im Dunkeln. Seine Mitarbeiter sind verschwiegener als die NSA, BND, KGB zusammen. Alles Physiker, Mathematiker, Informatiker, Quantenmechaniker und Chemiker. Ich glaube in seiner gesamten Mannschaft ist kein einziger Ökonom aber dafür 50 Leute die einen oder mehrere Doktortitel in den ausgefallensten Naturwissenschafltichen Bereichen haben. Darunter auch zahlreiche sogenannte "Code Cracker" die darauf spezialisiert sind oder waren geheime Nachrichten zu entschlüsseln oder zu verschlüsseln und die jeder Geheimdienst mit Handkuss aufnehmen würden (kein Scherz - eine total kranke, geile Bude muss das sein). Zu allen diesen netten Leuten kommen dann noch Millioneninvestments in die beste Hardware und die schnellsten und dicksten Leitungen die das Internet hergibt und im Ergebnis hat man diese Performance. Einer von seinen Mitarbeitern hat mal versucht sein Wissen in einem anderen Unternehmen anzuwenden. Es hat nicht funktioniert. Der Simmons Fund ist wie ein grosser Campus zu sehen, wo die Doktoren und Professoren mit sich im Wettbewerb stehen und dadurch ein einzigartiges Klima entsteht. Diese Leute haben wenn man so will den Code des Marktes entschlüsselt. Es scheint auch reproduzierbar zu sein. Kleinste Schwankungen bei Aktienkursen reichen schon aus, die schnellsten Computer, die besten Codeknacker und schon hat man den erfolgreichsten Fonds der Welt. Fazit : unkopierbar - keiner weiss was er macht und wie er es macht. Fakt ist, daß seine Mitarbeiter alle nicht mehr arbeiten müssten und die grössten Investoren in dem Fonds die Mitarbeiter sind. Allein aus dieser Motivation ist davon auszugehen, daß die noch die nächsten 10 Jahre und länger super Ergebnisse abliefern werden.

Aktien Depot Jim Simmons Gurufocus

David Einhorn
Im Konzert der Großen und Alten noch ein kleiner. Aber schon erfolgreich. Lässt sich alles nachvollziehen. Arbeitet nach Valueprinzipien und ist im Gegensatz zu Buffett jederzeit bereit auch mal eine Shortwette zu machen. Das könnte einer sein der vom Alter und von der Fähigkeit her noch für die nächsten 30 Jahre gutes Geld verdienen wird (leider für einen Normalsterblichen nicht investierbar, wie übrigens alle anderen Superinvestoren hier auch. Man kommt nicht mehr in deren Fonds rein oder muss soviel Geld mitbringen , daß sich jeder weitere Gedanke erübrigt).

David Einhorn / Greenlight Capital hat in den 5 Topaktien 41,52% des Depotwertes investiert
Greenlight Capital Depot bei Stockzoa.com

Bruce Berkowitz


Bruce Berkowitz hat im Fairholme Fund 79,28% in seinen 5 besten Ideen investiert. Davon aktuell alleine fast 39% in der spektakulären De-facto-Pleite der letzten Finanzkrise : AIG. Der Mann ist entweder wahnsinnig oder ein verdammt guter Valueinvestor. Auf jeden Fall tut er etwas für sein Geld und geht hochkonzentriert vor.

Bruce Berkowitz Depot Gurufocus
Fairholme Fund Stockzoa
Bruce Berkowitz Insidermonkey

Bill Ackman / Pershing Square Capital

Ackman hat einen konzentrierten Valueansatz. Einige wenige Aktien auf die viel gesetzt wird. Die Aktien werden relativ lange gehalten im Vergleich zu den meisten anderen Hedgefunds. Er betreibt auch weniger Hedges/Short Geschichten als z.B. ein Einhorn. Bei einigen seiner Investitionen kann man Ackman durchaus als Aktivisten einstufen der nicht nur passiv Beteiligungen kauft sondern auch aktiv Einfluss ausüben will und letztlich auch ausübt.

Pershing Square Depotzusammenstellung


Paul Tudor Jones
Einer der grossen Namen die ich seit Jahrzehnten kenne.Passt hier vielleicht nicht 100% rein. Er erinnert eher an einen Trader als an einen Valueinvestor.Wer sich das Video Trader anschaut wird auch schnell erkennen können warum Warren Buffett meint, daß der Traderberuf sicher kein Beruf ist den man anstreben sollte. Wer möchte sein Leben so wie Paul Tudor Jones in den jungen Jahren verbringen ? Arbeitet auch Samstags und Sonntags und lebt Tag und Nacht für das Trading. Das Mindset und Leben eines Traders ist doch völlig anders als das Mindset und Leben eines Valueinvestors.

Paul Tudor Jones Depot bei Gurufocus.comDokumentation über Paul Tudor Jones. Trader - PBS. 

Paul Tudor Jones hat Tausende gezahlt damit dieses Video verschwindet. Es ist Ihm nicht ganz gelungen. Speichert es ab. Es lief vor Jahrzehnten im öffentlichen Fernsehen und heute zahlt man hunderte auf Ebay dafür.

(in fast allen Einträgen im Internet und in den Printmedien liest man, daß er in dieser Doku Trader den Crash von 1987 vorher gesagt haben soll. In der Doku kann man ab der 13 Minute und der 53 Minute hören, daß er den Kollaps für 1988 vorher sieht. Der Crash kam wie wir alle wissen in 1987, die Aktienverluste waren ein paar Monate später schon wieder vollständig aufgeholt. Seine Aussagen in der Doku sind völlig generisch und ohne wirkliche Zeitansage. Solche Aussagen und Vorhersagen kann hier jeder von uns vermutlich genauso gut treffen. Die Presse hat über 20 Jahre nach dem Erscheinen von dem Video keine Veranlassung den offensichtlichen Fehler zu korrigieren. Auch die Einträge bei Wikipedia und in anderen Quellen. sind falsch. Es wurde irgendwann  falsch berichtet und die gesamte Presse schreibt falsch ab ohne die Quelle überhaupt zu prüfen. Wieviele von den Presseschreiberlingen haben das Video Trader überhaupt gesehen?)

Kenneth Griffin / Citadel Investment Group

Seit über 20 Jahren im Geschäft. Noch ein relativ junger Hedgefund Manager. Renditen +15% jährlich.
Kommt aus dem Bond Arbitrage Bereich (ein Bereich in dem man viel über Investments lernen kann) und hat seine Arbitragetalente mit in den Aktienbereich genommen.

Kenneth Griffin Citadel Investment Group Depotzusammenstellung

Was fällt noch auf an dieser Liste ? Für mich fällt auf, daß die grössten Investoren nicht aus Deutschland, nicht aus Japan kommen oder sonstwo her. Alles spielt sich in den USA ab. Wenn ich Valueinvesting und Hedgefondsinvesting lernen will muss ich in die USA schauen. Die Kultur der Amerikaner, dieser Pioniergeist und der freie Kapitalismus sind halt der beste Nährboden für einen Superinvestor. Wenn ich einen Superinvestor suche dem ich mein Geld anvertraue dann kommt der zwangsläufig aus den USA (mehr oder weniger).

Mir fällt auch auf, daß 100% jährlich wirklich ambitioniert sind. Ich bin mir jedoch sicher, daß es diese Investoren noch gibt da draussen die Ihre 70%, 100% jährlich raushauen. Die Ihr eigenes Ding machen. Bei einem Griffin, Einhorn und anderen sehe ich z.B. das die ggf. noch höhere Renditen machen könnten aber bedingt durch die Hedgefunds Struktur nicht können (Anleger können Ihr Geld abziehen zu relativ frühen Zeitpunkten). Ein Buffett in der Partnership, in seinen ersten Jahren, musste sich keinen grossen Gedanken um die Anlegergelder machen (was im schlimmsten Fall passiert wenn die Anleger alle zur gleichen Zeit Ihr Geld zurückhaben wollen sieht man ja bei den offenen Immofonds).

Ketzerisch könnte ich jetzt fragen warum hat ein Einhorn einen Fonds aufgelegt ? um die höchste Performance zu machen ? dann hätte er lieber für sich allein, mit seinem eigenen Geld (und vielleicht noch Schwester & Vater) weiter machen sollen. Warum einen Fonds ? (wer das mit dem Lebenslauf von Buffett vergleicht wird feststellen, daß Buffett nicht das Ziel hatte einen Fonds aufzulegen..). Diese Frage ist nützlich um die Motive zu erkennen. Ein Superinvestor braucht eigentlich keinen Fonds, er braucht auch kein Geld von anderen Leuten. Der macht sein eigenes Ding in der Regel.

Ebenso könnte man sagen, daß 20-30% jährlich kein großes Problem sind für einen Supeinvestor. Aber wie gesagt, ich finde Sie nicht..bzw. komme nicht mehr rein mit meinem Geld. Für uns bleiben dann nur einige der schon in den Kommentaren genannten Beispiele (wobei ich keinen empfehle, aber auch keinen ablehne... muss jeder selber schauen) oder das selber machen. Was ja vielen Spass macht anscheinend. Und auch wenn wir wissen, daß wir diese 30% jährlich allein nicht packen haben wir trotzdem unseren Spaß und versuchen zumindest die Märkte nicht deutlich unterzuperformen.

Das ist auch so ein Gedanken den ich gestern hatte. Letzte Woche , oder waren es 2 Wochen?, hatte ich ca. 18% minus an einem Tag mit Dell und zur gleichen Zeit ist eine meiner Nachkaufideen in einer Woche um 19% gestiegen (der china Stromversorger). Ein Einzeldepot mit vielen Aktien ist psychologisch für einen Anfänger oft schwerer zu verdauen als ein einziger Fonds. Man hat einfach "optisch" viel Schwankung drin. Auch wenn es unter dem Strich, sofern man genug Aktien in seinem Depot hat, gar nicht so stark schwankt. Ich zumindest in meinen ersten Jahren war doch immer wieder erschrocken wenn etwas um 20% gefallen ist, genauso wie ich total begeistert war wenn etwas um 20% gestiegen ist. Der richtige Ansatz ist jedoch ein stoischer, weder ein Kursrutsch noch ein Booom darf uns verrückt machen.  (eine weitere Nachkaufidee die ich vor kurzem vorgestellt habe, die Esprit, wurde gestern an der Börse auch wieder masskriert.. .danke für die billigen Einstiegskurse Ihr Leute die gerade verkauft...)

Was fällt noch auf. Zum Beispiel, daß es wirklich viel Arbeit ist Superrendite zu machen. Und selbst mit viel Arbeit ist Superrendite nicht garantiert. Ich denke ein Leber usw. arbeiten schon hart für Ihr Geld (wobei ich bezweifle das die wirklich fanatisch hart arbeiten wie ein Buffett.. eher von 08.00 bis 19.00 und nicht von 06.00 bis 23.30 wie Buffett / Sonntags und Samstags natürlich inklusive... )...  die Performance wird trotzdem nicht erreicht (um als Fondsmanger zu begründen warum man nicht diese Superrenditen erzielen konnte, könnte man die Ausrede bringen, daß viele Fonds nicht die Möglichkeit haben in alle Märkte zu investieren usw. / dann würde ich sagen, daß diese Manager dann halt einen anderen Fonds auflegen sollen. Einen Fonds der ohne Komprosmisse die beste Rendite für den Anleger bringt. Die Wahrheit ist, die kaum ein Manager sagen wird, daß Sie halt auch kein Buffett oder Simmons sind). 

Ein einfacher und billiger Aktien ETF, eine solide Asset Allocation, ist für einen privaten Investor der einen Vollzeitjob und andere Hobbys hat die einzig logische Vorgehensweise (ich bin auch nicht immer 100% logisch :=) ). Oder halt versuchen einen Buffett zu finden und dem sein Geld zu geben, die Gefahr ist leider zu gross das man einem Quacksalber und Verkäufer aufsitzt und sein Geld verliert dabei...

So. Genug palavert. Ich freu mich auf Eure Ideen und weiteren Gedanken und Kommentare zu dem Thema : Selber machen, anderen das Geld geben oder lieber ein 3-4 ETF Depot aufbauen und 200 Jahre nicht mehr reinschauen...

Bis bald.
Robert


p.s. mir ist noch eingefallen, im Bezug zu den Gedanken um das 3 Aktien Depot / 3 Aktien Fonds, daß ein Walter Schloss mit einem Depot von Dutzenden von Aktien gezeigt hat, daß es natürlich nicht unmöglich ist eine hohe Rendite zu machen wenn man viele Aktien im Depot hat.Von der Tendenz passt es dennoch was ich gesagt habe. Es kann immer nur eine, zwei beste Ideen geben. Nicht Dutzende. Alles Geld gehört in die besten Ideen investiert.
p.p.s. bei dem Valuefonds von Gestern ist mir auch noch aufgefallen, daß er bereits in relativ grosse Werte investiert - ebenso die Bestinver. Die trauen sich nicht richtig. Ein Walter Schloss, ein Buffett war in den ersten Jahrzehnten (als Sie noch kleiner waren) in den obskursten Nebenwerten unterwegs. Wenn ein Manger will, sich traut, hätte er heute die ganze Welt zu Verfügung per Knopfdruck. Mir wird schwindelig wenn ich daran denke welche Valueaktien, kleine und unentdeckte, irgendwo in Malaysia, Grönland und Peru schlummern. Aber auch hier in der Regel Fehlanzeige. Die trauen sich nicht oder provokanter : die können es nicht.
p.p.p.s. bei vielen dieser Spitzeninvestoren kann man nur die Long Positionen sehen. Die Shortgeschichten, Optionswetten und sonstigen Spielereien sind schon deutlich schwerer zu finden.
p.p.p.p.s. alle der hier vorgestellten Topinvestoren haben meines Wissens nach eine wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung hinter sich. Es ist nicht so leicht ein Superinvestor zu sein wie man es denken könnte (ich dachte früher nachdem ich die Börse Online im zarten Alter von 15 gelesen hatte das hohe Rendite fast automatisch kommen muss wenn man sich an Technischer Analyse orientiert. Wie dankbar wäre ich diesen Zeitungen damals gewesen wenn die einmal geschrieben hätten, daß nur 0,001% aller Investoren wirklich abartige Renditen einfahren und 99% aller Investoren froh sein können überhaupt die Marktrendite zu erhalten. Wie dankbar wäre ich gewesen wenn unter all diesen lustigen Grafiken gestanden hätte, daß das Müll ist........), wer meint die spielen mit Charts rum und verdienen dann 50% jährlich (könnte man ja bei George Soros fast meinen) ist auf dem falschen Dampfer. Auch wenn Soros sich mal einen Chart anschaut, auch wenn Soros oft mehr an einen Trader erinnert als an einen Valueinvestor, auch wenn Paulson die dicken Makrowetten raushaut die stark an Markt Timing erinnern haben all diese Leute eine ganz, ganz gute Ausbildung hinter sich. Und all diese Leute haben Ihre Wurzeln (ausser Grossmeister Simmons) im analysieren von Aktien (was umso bemerkenswerter ist bei Soros. Angefangen als Analyst und dann zu einem der grossen Makrowetten Trader mutiert. Berüchtigt durch seine Pfund Wetten usw. ) Ebenso haben fast alle dieser Investoren bevor Sie Ihren eigenen Fonds / Hedgefunds gründeten bereits 10-15 Jahre und länger in einer Bank, Fonds oder bei einem anderen Meister gearbeitet. Keinem von denen ist es zugeflogen. Sie haben jahrzehnte Tag und Nacht auf diesem Gebiet gearbeitet und sind dadurch in der Lage jetzt diese hohen Rendite zu machen. Was wie Glück, Zufall und Leichtigkeit aussieht ist das Ergebnis von harter Arbeit, Tränen und Schweiss. (Jim Simmons hat keine wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung. Glänzt dafür aber mit einem Dr. und Professor und was weiss ich für weitere Titel in der Mathematik, Informatik usw. ....)

Kommentare

  1. Lukas14/6/12

    Schöne Zusammenstellung. Ein paar kannte ich noch gar nicht (z.B. Robertson)...

    Walter Schloss könnte man aber meiner Meinung nach noch in die Liste der Superinvestoren mit aufnehmen.

    Grüße
    Lukas

    AntwortenLöschen
  2. hi.
    kann man im netz irgendwo das depot von Seth Klarman einsehen?

    lg bernd

    AntwortenLöschen
  3. Lukas14/6/12

    Das Portfolio von Seth (bzw. der Baupost Group) kann man z.B. hier einsehen:

    stockzoa.com/fund/the-baupost-group-llc/

    Natürlich ohne Immobilien etc. 

    Die Seite finde ich überhaupt sehr nützlich. Sie listet alle 13-F's von Fonds auf und zeigt, welche Positionen sich im Vergleich zum Vorquartal geändert haben.

    Gibt aber auch noch ne Menge anderer Seiten, die einen ähnlichen Service anbieten. 

    Gruß
    Lukas

    AntwortenLöschen
  4. Perlenfischer14/6/12

    Hier sind die Großen zu finden

    http://www.gurufocus.com/

    Wer von den oben genannten nicht, weiß ich nicht, hab ich nicht geprüft. Kann ja jeder selber machen, bei 16-18 Stunden intensivstem Valueinvesting am Tag wird sich wohl ein halbes Stündchen finden.^^

    AntwortenLöschen
  5. Julia-Papa14/6/12

    Im Gegensatz zu den anderen genannten kann man doch bei David Einhorn anlegen. Einhorns Fonds Greenlight Capital ist natürlich nicht möglich, aber er selbst hat eine Rückversicherung gegründet, die große Teile ihres Vermögens in dem Fonds anlegt.

    Wer da Interesse hat: Die Aktie der Greenlight Capital Reinsurance Co. (Börsenkürzel GLRE) wird zwar in Berlin gehandelt. Wirklich nennenswerte Umsätze gibt es aber nur in den USA.

    AntwortenLöschen
  6. +11 bis +20 Kurszuwachs in Athen an einem Tag...

    http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/kursanstieg-vor-wahl-athener-boerse-wettet-auf-pro-europa-parteien-1.1383044

    wie tief kann Griechenland noch fallen ? ich denke auf Sicht von 5 bis 10 Jahren sollte Griechenland und auch Spanien einer der Topmärkte sein.

    KGV 3 bei Unternehmen die nach wie vor satt Gewinne machen ... das hab ich selten erlebt in meiner jetzt +20 Jahre langen "Hobbybörsenkarriere" und diesmal bin ich rechtzeitig drin und kann ganz gelassen abwarten.


    der Wahl sehe ich gelassen entgegen. Ein Austritt Griechenlands, ein Platzen des Euro wird bei den meisten griechischen Unternehmen die Lage ja nicht deutlich verschlechtern. Ganz im Gegenteil. Dann hätte die Börse wieder klare Sicht, klare Verhältnisse und legt vielleicht um weitere 68% in 12 Monaten zu... (oder fällt um weitere 23%... nichts genaues weiss man nicht).

    Auf den aktuellen Niveaus sind griechische AKtien vielleicht sicherer als die meisten Deutschen und USA Aktien :=)...

    Investieren natürlich nur auf eigene Gefahr, wer weiss, wer weiss. Vielleicht geht Griechenland doch unter und alle Griechen wandern aus...

    AntwortenLöschen
  7. Der Meinung kann ich mich anschließen,
    es gibt viele gute Möglichkeiten zu
    Investieren ( Wann nicht? :P ).

    Sobald es keine schlechten Nachrichten
    mehr gibt werden die Kurse wahrscheinlich
    schon wieder anziehen. Es ist denn
    meisten ja klar, dass die Länder
    einfach Zeit brauchen um sich zu erholen.

    Ich sehe auch im Bankensektor in
    Spanien gute Einstiegsmöglichkeiten
    (z.B. Santander). Nur eine grundlegende
    Überlegung: Besonders bei Großbanken
    kommt ein nicht gerade geringer
    Gewinnanteil aus ganz vielen
    verschiedenen Ländern
    nicht nur Spanien).

    www.z-finanzen.blogspot.com

    Gruß Mathias

    AntwortenLöschen
  8. beim rumspielen mit div. Templates/Layouts hab ich jetzt mein eigenes Template zerschossen... ich hoffe ich krieg das bald in den Griff :)....

    AntwortenLöschen
  9. Anonym19/6/12

    Hallo Bob,

    ich möchte zwei Überzeugungen von dir ansprchen, die ich anders bzw. differenzierte sehe.

    1.)Du scheinst davon überzeugt zu sein daß der Zeitaufwand für das Investieren hochgradig mit dem Erfolg korreliert. Ich kann dem nicht unbedingt zustimmen.

    Gerade beim Investieren hängt der Erfolg, vielmehr von der Qualität der Entscheidungen ab, als vom Zeitaufwand. Ich finde es absolut nicht einleuchtend wie man 16-18Std pro Tag sinnvoll in Recherchieren investieren soll, daß sich die investierte Zeit irgendwann in einer höheren Performance niederschlägt.
    Ich behaupte mal wenn Buffett vor zehn Jahren gesagt hätte er verbringt jetzt 99% seiner Zeit mit Bridge und Golf, und wartet währendessen nur darauf das im gelegentlich eine größere Firma, zu einen vernünftigen Preis angeboten wird, dann würde die Berkshire-Aktie, und der Berkshire-Buchwert jetzt ungefähr genau da stehen wo er jetzt steht!

    Vor ca. zwei Jahren hatte ich ein schönes fokussiertes Depot, mit großen Anteil an einem Wertpapier, von dem ich stark überzeugt war, daß es massiv unterbewertet ist. Ich war damals der Meinung, daß es ziemlich unwahrscheinlich ist das ich noch niedrig bewertete Wertpapiere finde, bei denen ich mir so sicher sein konnte wie bei dem einen Wertpapier. Ich war deshalb der Meinung daß es das beste für mich wäre, mich einfach ein paar Jahre nicht mehr mit den Märkten zu beschäftigen, und für diese Zeit keinen Blick mehr in mein Depot zu werfen. Da ich aber scheinbar Infosüchtig bin, habe ich weiterhin täglich die Märkte verfolgt, und habe damit nicht nur meine Nerven strapaziert, sondern auch mein Depot. Ich habe hin und hergehandelt, diversifiziert und erheblich Performance vernichtet.
    Hätte ich vor 2Jahren meinen Job gekündigt, und wäre für 2 Jahre ohne Marktzugang auf Weltreise gegangen, dann stünde mein Depot heute besser da!
    Und auch aus meiner heutige Perspektive gilt für mich immer noch: Ich habe ein Depot aus Wertpapieren die ich für unterbewertet halte, und ich kann nicht erkennen, wie mir die intensive Beschäftigung mit den Märkten, in den nächsten, sagen wir 2 Jahren, eine wahrscheinlich bessere Performance bringen sollte, als wenn ich mich 2 Jahre überhaupt nicht mit den Märkten beschäftigen würde.
    Da ich aber süchtig bin, werde ich mich höchstwahrscheinlich weiterhin fast täglich mit den Märkten beschäftigen. :-(

    Den zweiten Punkt den ich Ansprechen möchte ist Diversivizierung vs Fokussierung:
    Ich selbst fahre momentan ein relativ fokussiertes Depot, das muss aber nicht immer so bleiben, und ich bin schon der Meinung das Fokussierung ein höheres Risiko mit sich bringt. Um eine deutlich überdurchschnittliche oder eine deutlich unterdurchschnittliche Performance zu erzielen ist Fokussierung notwendig, wobei Fokussierung auch Konzentration auf Länder, Branchen oder Assetklassen sein kann.
    Du scheinst im Gegensatz zu mir Fokusinvestoren zu bewundern. Ich respektiere sie nur. Ich habe mindestens ebensoviele Anleger, die sich selbst als Valueinvestoren sehen, gesehen, die mit ihren fokussierten Investments grandios gescheitert sind, als Anleger die damit Erfolg hatten.

    Gruß Thomas

    AntwortenLöschen
  10. Yo. Walter Schloss und viele andere könnte man noch aufnehmen. Wenn ich mal Zeit habe. Oder schreib Du und ich stell es hier rein als Gastartikel.. Lukas aus 2012.Hoffe es geht Dir gut. Bis dann....

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Danke für Deinen Besuch. Versuch möglichst sachlich zu bleiben. Feedback, Kritik und auch Deine Beispiel Aktien-Analysen sind herzlich willkommen. Nach Absprache kann Ich auch einen Autoren Zugang vergeben und Du kannst hier jederzeit Deine Analysen zur Diskussion veröffentlichen. Viel Spaß mit diesem Value-Aktienblog ! (nicht böse sein wenn Antworten von mir wieder "ewig" dauern...)

Zufällige ältere Beiträge